Fast & Furious, das ist seit 16 Jahren die bei Autofans erfolgreichste Filmreihe. Teil acht startet am 12. April 2017. Und enttäuscht selbst Fans. Da hupt das Hirn Hilfe.
Berlin – Eigentlich ging es mal um Autos. 2001 schraubte Dominic Toretto (Vin Diesel) in „The Fast and the Furious“ mit seinen besten Freunden (pardon, seiner Familie) an heißen Kisten. Ein Volltreffer, die Fans liebten den Streifen: getunte Flitzer, coole Typen, heiße Mädels und illegale Rennen - dazu noch ein bisschen Action. Das passte genau in die Zeit. Davon ist nicht viel übriggeblieben. Der Charme des ersten Teils, die witzigen Sprüche im zweiten, die stimmungsvolle Musik im dritten – alles weg. Nur um Autos geht es längst nicht mehr. Im 8. Teil der Filmreihe sind sie nur noch Mittel zum Zweck. Der gemeinsame Nenner mit den Vorgängern, als Klammer für die Film-Action. Echte Straßenrennen taugen nur noch für das Intro, jede Autoszene danach ist lebensgefährlich. Klar: Sprintrennen auf der Viertelmeile (wie in Teil 1) sind heute nicht mehr spannend. Drifts durch Parkhäuser haben wir schon in „Tokio Drift“ gesehen. Aber jetzt drängen Explosionen und Bösewichte den letzten Tropfen Öl aus der Wanne. Autos sind nicht die heimlichen Hauptdarsteller, sondern austauschbare Statisten, leblos und nebensächlich. Angespannte Arme sind häufiger im Bild. Fast & Furious 8: Viel Action, wenig AutosDabei fängt Teil 8 der Filmreihe eigentlich gut an. Rennfahrer-Romantik auf Kuba, ein 1956er Ford Fairlane und ein 1950er-Chevy-Schrotthaufen. Siebenliter-V8 gegen Turbo-und-Nos-Gepfusche, irgendwie wie damals. Nicht einmal Torettos dumme Weisheiten können die Stimmung verderben. Und mit viel gutem Willen (und etwas Hintergrundwissen) haut sogar das Duell auf der Zielgeraden hin: Der Chevy fährt mit einem Traktor-Getriebe tatsächlich rückwärts genauso schnell wie vorwärts. Dann verschluckt sich die Handlung an der Action. Der Film driftet ab, leider nicht im guten Sinne. Er wird zur Aneinanderreihung von explosiven Szenen, unterbrochen von peinlich-rührenden Monologen. Toretto belehrt den Bösewicht, Toretto schwört Rache, Toretto weint. Zusammenhänge fehlen, die Sprüche werden lächerlich und der Stunt-Orgie fehlt ein Physiker als Berater - Realismus erwartet im Actionfilm niemand, aber technische Glaubwürdigkeit ist in einem Autostreifen nicht zu viel verlangt. Die Film-Familie funktioniert offenbar nicht mehr ohne Explosionen und gebrochene Knochen. Dafür bekommt sie Hilfe von „The Rock“ und „The Transporter“. Die Action-Stars Dwayne Johnson und Jason Statham begleiten Team Toretto. Insgesamt wird der Film an vielen Stellen unnötig brutal. Probleme werden kaum am Lenkrad gelöst, dafür mit automatischen Waffen, Computern oder einem Genickbruch. Besonders schade: Nach dem Tod von Paul Walker wird seine Rolle einfach durch eine andere ersetzt. Scott Eastwood spielt Little Nobody, einen Regierungsagenten mit vielen Ähnlichkeiten zu Walkers Alter Ego. Das klingt nach einem Déjà-vu, fühlt sich aber nicht so an. Das Benzin im Blut nimmt man ihm nicht ab. FazitAlles schlecht also im Land der Schnellen und Wilden? Naja, fast. Gaststar Helen Mirren hat tolle Momente und den einen oder anderen Lacher. Und das Duo Johnson-Statham funktioniert an einigen Stellen – vor allem bei Schlägereien. Die Autoauswahl passt zu den Rollen und bietet einige Highlights, zum Beispiel einen wunderschönen 1961 Chevrolet Impala und einen scharfen 1972er Plymouth GTX. Leider aber ist auch viel seriennahe Langeweile dabei. Jason Stathams Jaguar bekommt nur 22-Zöller, Tyrese Gibsons Lambo bleibt unverändert. Fast & Furious 8 ist der bisher schlechteste Teil der Serie. Zu actionlastig, zu wenig Autos und über lange Strecken fast schon peinlich. Das haben wir allerdings so ähnlich schon über Teil 7 gesagt – und der war der bisher erfolgreichste. Fans der Serie werden hingehen. |