Eine milliardenschwere Sonderbelastung verhagelt Ford den Jahresabschluss. Auch der Ausblick fällt verhalten aus. Ein Lichtblick war zuletzt das Europageschäft.
Dearborn - Am Jahresende rutschte der US-Autobauer Ford sogar in die roten Zahlen: Im vierten Quartal fiel ein Verlust von 800 Millionen Dollar (746 Mio. Euro) an, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Grund war vor allem eine Buchungsumstellung bei Pensionsplänen, die die Bilanz mit drei Milliarden Dollar belastete. Zusätzlich verringert wurde das Quartalsergebnis durch eine Abschreibung in Höhe von 200 Millionen Dollar auf ein Werk in Mexiko. Den Bau hatte Ford kürzlich gestoppt - und Zusammenhänge mit der Kritik Donald Trumps an dem Werk bestritten. Der neue US-Präsident fordert, dass mehr in den USA gefertigt wird und droht mit Strafzöllen auf Importe. Ford habe bereits die richtige Anzahl an US-Werken, sagte Vorstandschef Mark Fields dem Sender CNBC. "Natürlich suchen wir aber immer nach Wegen, unsere Geschäfte auszuweiten und unsere Anlagen in den USA sogar noch stärker zu nutzen", so Fields weiter. Die Spitzen von Ford, General Motors und Fiat Chrysler hatten sich am Dienstag mit Trump zum Gespräch getroffen, nachdem dieser die Konzerne zum Teil hart für Investitionen im benachbarten Niedriglohnland Mexiko attackiert hatte. Fields sprach diplomatisch von einem "sehr positiven Treffen". Nicht nur SondereffekteIm Schlussquartal musste Ford auch operativ starke Abstriche machen. Der bereinigte Gewinn vor Steuern fiel verglichen mit dem Vorjahreswert um 20 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Der Umsatz sank um vier Prozent auf 38,7 Milliarden Dollar. Auch auf dem lange Zeit starken US-Automarkt gingen die Verkäufe zurück. Ford hatte frühzeitig vor einem drohenden Ende des Marktwachstums gewarnt. Dies vor allem führt auch zu einem verhaltenen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2017. Die Ergebnisse dürften sich verschlechtern, auch weil hohe Investitionen am Gewinn zehrten. Ford plant eine Offensive bei Zukunftstechnologien. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr ging der operative Gewinn um 0,4 auf 10,4 Milliarden Dollar zurück - damit schrammte man knapp am zweiten Rekordjahr in Folge vorbei. Erfolge konnte Ford im Europageschäft vermelden, nach mehreren Verlustjahren. Im Gesamtjahr legte das Vorsteuerergebnis hier auf 1,2 Milliarden Dollar zu - das entspricht beinahe einer Vervierfachung. Im Schlussquartal gelang das siebte Vierteljahr mit schwarzen Zahlen in Serie. Für 2017 rechnet der Hersteller damit, in Europa profitabel zu bleiben, auch wenn die Zahlen wieder etwas schwächer ausfallen dürften. Quelle: dpa |