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Autoversicherung: Huk-Coburg führt Telematik-Tarif ein - Gläserne Autofahrer sparen Geld

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Wen nicht stört, dass die Versicherung seine Fahrweise überwacht, der kann bald Geld bei der Autoversicherung sparen. Nach der Allianz führt die Huk in diesem Jahr solche Tarife ein.

Die Huk-Coburg will ihren Telematik-Tarif im dritten Quartal 2016 starten. Der Kunde muss dafür ein spezielles Gerät ins Auto einbauen lassen Die Huk-Coburg will ihren Telematik-Tarif im dritten Quartal 2016 starten. Der Kunde muss dafür ein spezielles Gerät ins Auto einbauen lassen Quelle: dpa/Picture Alliance

München - Nach der Allianz steht auch die Huk-Coburg in den Startlöchern für die Einführung von Telematik-Tarifen in der Autoversicherung. Autofahrer, die sich von der Versicherung freiwillig überwachen lassen, erhalten dann Prämien-Nachlässe - eine adäquate Fahrweise vorausgesetzt.
Anders als die Allianz, will die Huk ihre Kunden nicht per App auf dem Smartphone überwachen, sondern mit einer fest eingebauten Box im Auto. Oberste Priorität bei den Telematik-Tarifen habe der Datenschutz, sagte Vorstandschef Wolfgang Weiler am Mittwoch in München. "Deshalb haben wir uns Zeit gelassen und nicht die erste beste Lösung genommen."
Im dritten Quartal 2016 soll der neue Tarif starten. Wer ihn nutzen will, muss sich die Box in einer Werkstatt ins Auto einbauen lassen. Die Kosten trägt die Versicherung. Der Einstieg in die Telematik-Tarife sei daher mit hohen Investitionen verbunden, sagt Vorstand Klaus-Jürgen Heitmann.

So funktioniert das Allianz-System

Bei der Allianz überwachen eine App und ein Bluetooth-Gerät die Fahrweise des Versicherten Bei der Allianz überwachen eine App und ein Bluetooth-Gerät die Fahrweise des Versicherten Quelle: dpa/Picture Alliance
Die Allianz hat ihren Telematik-Tarif bereits Anfang April vorgestellt. Ihre technische Lösung: Ein Bluetooth-Stecker im Zigarettenanzünder des versicherten Autos und eine App auf dem Smartphone erfassen zum Beispiel, ob ein Fahrer genug Abstand hält, das Tempolimit einhält und nicht zu stark bremst oder beschleunigt.
Bei einer nachweislich sicheren Fahrweise erhalte der Kunde bis zu 40 Prozent der jährlichen Prämie zurück. Dafür muss der Fahrer seine Aufzeichnungen regelmäßig übermitteln. Bei dem Projekt arbeitet die Allianz mit einem kanadischen Dienstleister zusammen, der die Informationen erhält. Die Allianz selbst hat nach eigenen Angaben keinen direkten Zugriff auf die Daten und könne keine persönlichen Informationen daraus ableiten.
Gemessen an der Zahl der Verträge, ist die Huk-Coburg der größte Autoversicherer in Deutschland. Im vergangenen Jahr versicherte sie 10,7 Millionen Fahrzeuge, gegenüber 8,3 Millionen bei der Allianz. Ein großer Teil des Neugeschäfts entfalle auf die Online-Tochter Huk24, sagte Weiler. Aus der Kraftfahrzeug-Versicherung erlöste das Unternehmen im angelaufenen Geschäftsjahr 3,4 Milliarden Euro. Die Allianz kassierte von den Fahrzeughaltern etwas mehr mit 3,6 Milliarden Euro.
Avatar von dpanews
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61 Kommentare:

Dieses System wäre für mich höchstens Interessant, wenn ich dadurch 90% meiner Versicherungsprämie einsparen könnte. Bei aktuell 500€ Jahresprämie wäre die Ersparnis von 450€ genau der Preis für denn ich meine Daten (wo war ich wann und wie schnell bin ich gefahren) verkaufen würde.
Alles andere ist meiner Meinung nach Bauernfängerei.

Woher soll eigentlich die App oder das Telematicsystem wissen, dass ich genügend Abstand halte?

Gefahrenbremsungen sind dann auch nicht mehr erlaubt!
Egal Fußgänger zahlen halt keine KFZ-Versicherung, also verliert die Versicherung auch keine Kunden.

Solange die Kriterien für den günstigsten Beitragssatz nicht offengelegt sind bzw. man nicht erstmal ohne Kosten und Datenübermittlung an die Versicherung herausfinden kann, was man mit so einem Gerät zahlen würde, klingt das alles nach Abzocke mit vielen mögl. Nachteilen -> man war in der "falschen" Gegend unterwegs, wenn man zu Vollbremsungen genötigt wird wird man quasi bestraft und wenn man zu langsam auf eine AB auffährt wird man belohnt selbst wenn man Unfälle provoziert, etc.

Von datengierigen Politiker dank denen man dann ein Terrorist ist, weil die echten Terroristen cleverer waren oder man zufällig eine ganze Weile hinter ihnen hergefahren ist (z. B. Rushhour, kaum überholen mögl.), mal ganz zu schweigen.

notting

Avatar von UTrulez "Dönermobil"
BMW
Wed Apr 20 16:26:01 CEST 2016

Ich bin total gegen diese Technik. Es ist stark zu befürchten, daß die Nutzer davon noch mehr als bereits jetzt, wie mit einem Stock im **** fahren werden. Ich fordere einen Warnaufkleber am Fahrzeugheck.

Belohnt werden Autofahrer, die auf dem Beschleunigungsstreifen nicht beschleunigen und an der dunkelgelben Ampel durchbrettern.

Avatar von Batterietester14683
Wed Apr 20 16:36:39 CEST 2016

Ich war bisher bei der HUK versichert, aber das geht mir zu weit. Das werde ich ihnen kommunizieren und den Neuwagen nicht bei ihnen versichern.

Warum kann das Gerät nicht menschenlesbar und digital signiert etwas auswerfen, was auch der Nutzer lesen kann?

Avatar von der_Derk "Relax-Ing."
Smart
Wed Apr 20 16:41:18 CEST 2016

Zitat:

Ein Bluetooth-Stecker im Zigarettenanzünder des versicherten Autos und eine App auf dem Smartphone erfassen zum Beispiel, ob ein Fahrer genug Abstand hält,

Das wäre ein sehr beiläufig erwähnter, revolutionärer Fortschritt: Wie erfasst bitte ein Datenlogger im Zigarettenanzünder den Abstand zum Vordermann technisch - mal vorausgesetzt, der Vordermann ist nicht mit dieser Technik ausgerüstet, und das Handy ist nicht perfekt in der Windschutzscheibe als Videorecorder ausgerichtet, was es ja aus rechtlicher Sicht auch nicht dürfte?

Hallo,

da es ja zum Glück freiwillig ist regelt der Markt es von selber, ein paar werden es nutzen wollen, der Rest wird irgendwann über den Preis an das Produkt heran geführt, getreu dem Motto: wenn man seine Daten für sich behalten will muss man halt mehr zahlen, schon trennt sich die Spreu vom Weizen, und dazu noch alles freiwillig.

Schönen Abend,

Lichtmann

Zitat:

@der_Derk schrieb am 20. April 2016 um 16:41:18 Uhr:



Zitat:

Ein Bluetooth-Stecker im Zigarettenanzünder des versicherten Autos und eine App auf dem Smartphone erfassen zum Beispiel, ob ein Fahrer genug Abstand hält,

Das wäre ein sehr beiläufig erwähnter, revolutionärer Fortschritt: Wie erfasst bitte ein Datenlogger im Zigarettenanzünder den Abstand zum Vordermann technisch - mal vorausgesetzt, der Vordermann ist nicht mit dieser Technik ausgerüstet, und das Handy ist nicht perfekt in der Windschutzscheibe als Videorecorder ausgerichtet, was es ja aus rechtlicher Sicht auch nicht dürfte?
Es darf doch nur das Video nicht aufzeichnen und selbst da ist ja vor allem die Veröffentlichung problematisch.

Aber wenn das z.B. Smartphone oder das Gerät dass da angeschlossen wird aus dem Live Videobild den Abstand errechnet - was zwar nicht so trivial ist bei Monokamerasystemen aber natürlich möglich ist - und nur diesen Abstand (+ evtl Parameter) aufzeichnet ohne das Bildmaterial dazu sehe ich nicht mal im Ansatz wo das gesetzlich problematisch wäre?

Dann steht halt im Log
14:39:22 10 Meter hinter LKW bei 90 km/h
14:44:03 -3 Meter hinter LKW bei 0 km/h

:D

MobilEye nutzt z.b. Monokamerasysteme in diesem Bereich sehr zuverlässig also Objekterfassung, Abstandsmessung etc, die Technk ist schon da und auch erprobt.

Bei 30 Sek Messintervallen dürften sicher auch ältere Smartpones nicht überfordert sein.

Avatar von der_Derk "Relax-Ing."
Smart
Wed Apr 20 17:19:51 CEST 2016

Die Technik ist mir durchaus bekannt, aber von zwingender Installation des Mobiltelefons in der Windschutzscheibe inklusive permanentem Betrieb als Kamera war bisher nicht die Rede?

Ich weiß nicht, durch welche stille Post jetzt der Abstand in die Auflistung kommt, aber weder der 12V-Stöpsel noch die Allianz-App geben das m.W. technisch her. Höchstens mittelbar geraten aus Brems- und Beschleunigungsverhalten, aber nicht direkt.

Avatar von Standspurpirat51980
Wed Apr 20 17:20:03 CEST 2016

Zitat:

@campr schrieb am 20. April 2016 um 16:36:39 Uhr:


Ich war bisher bei der HUK versichert, aber das geht mir zu weit. Das werde ich ihnen kommunizieren und den Neuwagen nicht bei ihnen versichern.

Warum kann das Gerät nicht menschenlesbar und digital signiert etwas auswerfen, was auch der Nutzer lesen kann?

Es ist nur ein "zusätzlicher" Tarif, welcher u.a. auch durch die HUK angeboten wird.

Wenn du diesen Tarif nicht nutzen möchtest, kannst du auch weiterhin in der alten Schiene weiterfahren.

Es gibt im übrigen jetzt schon verschiedene Tarife, welche man wählen kann um Geld zu sparen.

Ich bin im übrigen auch schon jahrelang bei der HUK Kunde und werde es auch bleiben - günstiger war bisher nur die Direct-line. Den Telematik-Tarif werde ich allerdings auch nicht wählen, die Stasi haben wir ja vor 26 Jahren in den Ruhestand geschickt

;)

.

Bei der HUK gilt das eh nur für Fahrer unter 25. Die Anderen bekommen das eh nicht.

Zitat:

@Lichtmann schrieb am 20. April 2016 um 17:12:41 Uhr:


da es ja zum Glück freiwillig ist regelt der Markt es von selber, ein paar werden es nutzen wollen, der Rest wird irgendwann über den Preis an das Produkt heran geführt, getreu dem Motto: wenn man seine Daten für sich behalten will muss man halt mehr zahlen, schon trennt sich die Spreu vom Weizen, und dazu noch alles freiwillig.
https://de.wikipedia.org/.../Marktversagen?...

Zitat:

Asymmetrische Information liegt vor, wenn die potenziellen Vertragspartner in einem Markt nicht über gleiche Informationen über die Qualität einer angebotenen Ware oder Dienstleistung oder hinsichtlich eines zu versichernden Risikos verfügen.

-> Es ist zumindest aktuell völlig intransparent, welches Verhalten genau wie gewertet wird. Ergo ist ein Marktversagen sehr wahrscheinlich. Zumal es immer wieder passiert, dass sehr viele Menschen "Juhu!" schreien, wenn wichtige Grundsätze der freiheitslich demokratischen Grundordnung abgeschafft werden bzw. gegen sie verstoßen wird. Selbst eine rel. kleine Gruppe von Leuten kann durchaus einen großen Teil der Bevölkerung kontrollieren, egal ob es eine Art Mafia ist die mit Schutzgelderpressung anfängt oder Leute, die einen extrem strengen islamischen Staat einführen wollen und waffentechn. gut ausgestattet sind. Aber rein durch psych. Druck geht's auch: https://www.youtube.com/watch?v=iHlzsURb0WI

notting

Hallo,

nun ja das mit dem Abstand finde ich gut, mir fährt man auch immer in meinem, von der Distronic geregelten, Abstand zum Vordermann rein und zwingt dadruch die Distronic zum nachregeln ( Quasi Abstand vergrößern), schön wäre eine Einblendung in den Sichtbereich: mal wieder zu früh eingescherrt, macht 2,89 €, das nächste mal bitte 20 Meter später rüber fahren sonst 15 €.
Der war gut oder, ha ha.

Hierzu: Zitat:*Dann steht halt im Log

14:39:22 10 Meter hinter LKW bei 90 km/h* Zitat Ende

kann ich nur sagen: oft ist es auch anders rum was die Fahrzeugart betrifft, 10 Meter vor LKW bei 90 km/h.

Lichtmann

Zitat:

@der_Derk schrieb am 20. April 2016 um 17:19:51 Uhr:


Die Technik ist mir durchaus bekannt, aber von zwingender Installation des Mobiltelefons in der Windschutzscheibe inklusive permanentem Betrieb als Kamera war bisher nicht die Rede?

Ich weiß nicht, durch welche stille Post jetzt der Abstand in die Auflistung kommt, aber weder der 12V-Stöpsel noch die Allianz-App geben das m.W. technisch her. Höchstens mittelbar geraten aus Brems- und Beschleunigungsverhalten, aber nicht direkt.

Ja stimmt da hast Du natürlich recht, hab mir da jetzt auch genau angesehen, da steht erstaunlicherweise nichts von Kamera bei der Allianz - hmmm dann gibt es vermutlich eine Random funktion....

Alarm Fahrer X könnte den Bonus kommen mal so lange Abstände programmintern würfeln bis wir den Bonus behalten können :D

Avatar von cobramarkus
Mercedes
Wed Apr 20 18:40:47 CEST 2016

Einen Hauch von Stasi..