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Steve Girsky glaubt an Opel - GM-Vize Girsky von Opel-Erfolg überzeugt

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Der US-Autoriese GM steckt weiter Milliarden in die angeschlagene

Europa-Tochter Opel. Denn das GM-Management glaubt fest an eine

rosige Zukunft des langjährigen Verlustbringers - wenn Opel die

Kosten in den Griff bekommt.

Stephen J. Girsky, Vorstandsmitglied des Autobauers General Motors (GM) Stephen J. Girsky, Vorstandsmitglied des Autobauers General Motors (GM) Quelle: dapd Rüsselsheim - Steve Girsky sieht Opel vor einem historischen Comeback: «Wir sind auf einem guten Weg, den erfolgreichsten Turnaround in der Geschichte der europäischen Autoindustrie zu schaffen», sagt der Vize-Chef von General Motors. Zwar wird eben diese Tochter das Jahr mit einen operativen Verlust von bis zu 1,4 Milliarden Euro abschließen. Und auch 2013 ist Rückenwind vom Markt unwahrscheinlich. Dennoch strahlt der New Yorker vor Optimismus: «Opel musste lange kämpfen. Jetzt sehen wir erste Lichtblicke.»

GM will in Opel investieren

GM werde Opel das Werkzeug an die Hand geben, um wieder erfolgreich zu sein, verspricht Girsky, der auch das Europageschäft des US-Autoriesen leitet und Aufsichtsratschef bei Opel ist. Wichtigster Teil des Werkzeugkastens sind milliardenschwere Investitionen in neue Produkte - und der Abbau von Überkapazitäten. Die Gründe für die Zuversicht des GM-Chefstrategen springen nicht direkt ins Auge: Beim Absatz geht es weiter bergab, die Verluste türmen sich.

Doch immerhin läuft der kompakte SUV Mokka einen Monat nach Marktstart gut, und zum Jahresanfang kommt mit dem Kleinwagen Adam ein weiterer Hoffnungsträger auf den Markt. Das Mittelklasse-Cabrio Cascada folgt noch im ersten Halbjahr um mit den Cabrios des Audi A5 und des BMW 3er zu konkurrieren. Deshalb erwartet Girsky auch 2013 einen stabilen Absatz von über einer Million Autos: «Wir haben neue Produkte, die uns helfen werden, den erwarteten Marktrückgang zu kompensieren.»

Die Fixkosten wurden um 300 Millionen Euro gesenkt

Was den Ex-Morgan Stanley-Analysten frohlocken lässt: Opel hatte Ende September mehr Bares in der Kasse als drei Monate zuvor. Das Sorgenkind hat die Fixkosten um 300 Millionen Euro gedrückt und 2300 Stellen abgebaut - 300 weitere Jobs sollen bis Jahresende wegfallen. Dabei geht das Unternehmen bisher nicht mit der Axt vor, sondern nutzt die natürliche Fluktuation, Altersteilzeitverträge oder freiwillige Abfindungen. «Wir haben die Ausgaben reduziert und unsere Effizienz erhöht», sagt Girsky.

Dass das nicht reichen wird, um Opel nach langen Jahren hoher Verluste und sinkender Marktanteile wieder auf die Erfolgsspur zu führen, ist dem Mathematiker klar: «Wir sehen Erfolge. Aber wir dürfen nicht nachlassen. Wir werden weitere Schritte einleiten, um wieder nachhaltig erfolgreich zu werden.»

Werksschließungen sind nur bis 2014 ausgeschlossen

In den kommenden drei Jahren will die Adam Opel AG ihre Kosten um weitere 500 Millionen Dollar senken. «Es geht um Kosteneinsparungen, nicht um Stellenabbau», sagt Girsky. Ohnehin sind betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen bis 2014 ausgeschlossen, über eine Verlängerung bis 2016 wird aktuell verhandelt.

Doch die Opel-Werke sind nicht ausgelastet, Tausende Arbeiter sind tageweise im Zwangsurlaub. Die Überkapazitäten sind teuer, die Konkurrenten Peugeot und Ford haben Werksschließungen angekündigt. Auch die Opel-Führung würde sich lieber heute als morgen vom Standort Bochum trennen, ist aber auf einen Kompromiss mit den Arbeitnehmern angewiesen. Entsprechend vorsichtig formuliert Girsky: «Wir werden das Unternehmen auf eine angemessene Größe bringen. Künftig werden sicher weniger Menschen hier arbeiten.»

Wahrscheinlich werden die Opelaner bald nicht nur Autos mit dem Blitz zusammenbauen, sondern auch Fahrzeuge der GM-Schwestermarke Chevrolet. «Generell wollen wir die Autos dort bauen, wo wir sie verkaufen», sagt Girsky. Opel werde seine Kapazitäten an die Nachfrage anpassen und wohl auch andere Marken vom Band laufen lassen. Möglicherweise auch Peugeots oder Citroëns.

Die Werksschließung in Bochum wird die teuerste aller Zeiten

Die Allianz mit PSA Peugeot-Citroën soll Synergien von rund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bringen, allerdings erst ab 2017. So lange wird sich GM die hohen Verluste aus Europa vielleicht nicht gefallen lassen. «Wir sind alle ungeduldig», sagt Girsky. Er habe das klare Ziel vor Augen, im Europageschäft bis Mitte der Dekade wieder die Gewinnschwelle zu erreichen - vor Sonderkosten. Wann Opel wieder einen Netto-Gewinn erwirtschaftet, ist angesichts möglicher Werksschließungen nicht absehbar. Bochums Betriebsratschef Rainer Einenkel warnt regelmäßig: «Die Schließung des Opel-Werkes Bochum wäre für GM die teuerste Werksschließung aller Zeiten.»

Quelle: dpa

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