Sebastian Vettel ist nicht zu stoppen. In Monza feierte der Champion vor Jenson Button und Fernando Alonso den achten Saisonsieg. Michael Schumacher beendete ein furioses Rennen auf Platz fünf. Sebastian Vettel kommt dem zweiten WM-Titel immer näher. Mit dem 18. Sieg im 75. Rennen baute der Heppenheimer seinen Vorsprung im WM-Klassement auf nahezu uneinholbare 112 Punkte aus. Der zweite Erfolg in Monza nach seinem Formel 1-Premierensieg im Jahr 2008 geriet nur zu Beginn des Rennens kurz in Gefahr. Fernando Alonso kam mit seinem Ferrari von Startplatz vier am besten aus den Blöcken und übernahm die Führung. Doch die Freude der vielen Tifosi auf den Tribünen währte nicht lange. Mit einem spektakulären Manöver zog Vettel in Runde fünf außen in den Curva Grande längsseits zum Ferrari, ging dabei kurz über das Gras und drückte sich beim Anbremsen der zweiten Schikane schließlich vorbei. "Viel Platz war da nicht. Er hat mich wohl nicht erwartet", kommentierte Vettel später mit einem Grinsen. Danach zog Vettel unwiderstehlich an der Spitze weg und fuhr einsam bis zum Zielstrich. Auf dem Podium vergoss Vettel sogar ein paar Tränchen. "Das war ein Traum hier heute zu fahren. Das ist etwas ganz besonderes hier auf der Strecke, wo ich 2008 meinen ersten Sieg feiern konnte. Als ich die Linie überquert habe, waren die Erinnerungen an damals direkt wieder da. Das Gefühl auf dem Podium mit den vielen Menschen drumherum ist unglaublich. Das ist ein ganz großer Tag für uns." Button kämpft sich auf Rang zwei Die italienischen Fans mussten eine weitere Enttäuschung hinnehmen, als Alonso in Runde 36 auch noch Jenson Button passieren lassen musste. Wie schon in Spa hatte das Rennen nicht gut für den Briten begonnen. Nach dem Start lag der McLaren noch auf Rang sechs. Doch mit einem konsequenten Manöver ließ er zunächst Felipe Massa stehen. Dann schnappte er sich Teamkollege Lewis Hamilton und Michael Schumacher in nur einer Runde. Schließlich zog auch Alonso den Kürzeren, weil der Ferrari wieder einmal Probleme mit dem Aufwärmen der weichen Reifen bekam. "Das hat heute viel Spaß gemacht. Da waren tolle Kämpfe dabei", erklärte Button nach der Zieldurchfahrt. "Leider ging es für uns nicht um den Sieg. Ich hoffe, dass wir Red Bull in Singapur wieder herausfordern können." Alonso war ebenfalls nicht ganz glücklich mit Rang drei. "Ich hatte einen guten Start, konnte aber leider nur ein paar Runden führen. Leider waren wir heute nicht schnell genug für den Sieg." Hinter dem Spitzentrio verteidigte Michael Schumacher lange den vierten Platz gegen Lewis Hamilton. Erst in Runde 28 musste sich der Altmeister in dem unterhaltsamen Duell geschlagen geben. Mit dem zweiten fünften Platz in Folge zeigte Schumi allerdings, dass sein Feuer noch lange nicht erloschen ist. "Der Start war absolut perfekt. Ich konnte den Windschatten nutzen und dann war alles schön frei auf der linken Seite", berichtet der Rekordchampion. "Mir hat das Duell mit Lewis viel Spaß gemacht, den Fans wahrscheinlich auch. Ich hab auch bisher keine Einladung zu den Stewards bekommen, insofern denke ich, dass alles in Ordnung war." Hamilton hatte sich noch während des Rennens über Funk beschwert, dass der Deutsche unfair die Spur wechselte. Doch die Rennleitung griff nicht ein. Rosberg crasht unverschuldet Während Schumi vorne lange um die Spitzenplätze kämpfte, war das Rennen für den zweiten Silberpfeil schon früh beendet. Hispania-Pilot Vitantonio Liuzzi kam beim Anbremsen auf die erste Schikane auf das Gras und drehte sich unkontrolliert in das Feld. Zuerst krachte er in den Renault von Vitaly Petrov, der in einer Kettenreaktion dann auch noch Nico Rosberg aus dem Rennen kegelte. "Ich hatte einen schlechten Start. Ich bin mit den harten Reifen überhaupt nicht vom Fleck gekommen", klagte Rosberg anschließend. "Die erste Kurve war aber ganz gut, bis Liuzzi angeflogen kam und uns beide abgeräumt hat. Schade, ich hatte eine wirklich gute Ausgangsposition." Um die havarierten Autos zu bergen schickte die Rennleitung bis zur vierten Runde das Safety-Car auf die Bahn. Frühes Aus für Webber und Sutil Adrian Sutil war ebenfalls in den Startcrash verwickelt und fiel ins Hinterfeld zurück. Doch die Aufholjagd war beendet, bevor sie überhaupt begann. In Runde neun musste der Bayer seinen Force India am Streckenrand abstellen. "Aus der ersten Kurve raus hatte ich plötzlich keine Servolenkung mehr und konnte auch nicht mehr Runterschalten", ärgerte sich der Pilot anschließend. "Ich war auf den harten Reifen unterwegs und bei den ganzen Ausfällen heute denke ich, haben wir auf jeden Fall ein paar Punkte verpasst." Ein weiterer prominenter Ausfall war Mark Webber. In Runde sechs stopfte der Australier sein Auto in die Bande und sorgte damit zum ersten Mal in diesem Jahr für einen Nuller im Red Bull-Lager. Im Duell mit Felipe Massa in der ersten Schikane hatte sich der Routinier kurz zuvor den Frontflügel abgefahren. Ohne Anpressdruck auf der Vorderachse folgte ein heftiger Verbremser vor der Parabolica. Die holprige Fahrt durchs Kiesbett endete für den WM-Zweiten im Reifenstapel. "Die WM ist jetzt natürlich gelaufen", schimpfte Webber. Zwei Toro Rosso in den Punkten Durch die prominenten Ausfälle gab es für die Mittelfeldteams einige WM-Punkte abzustauben. Hinter Massa auf Rang sechs konnte Jaime Alguersuari das Toro Rosso-Konto ordentlich aufstocken. Force India-Pilot Paul di Resta erreichte auf Rang acht zum vierten Mal in diesem Jahr die Top Ten. Renault-Pilot Bruno Senna feierte eine Position dahinter die ersten WM-Zähler seiner jungen Karriere. Auf Rang zehn gab es auch noch für den zweiten Toro Rosso von Sebastien Buemi ein Pünktchen. Timo Glock konnte dagegen nicht von dem Chaos profitieren. Als letzter Pilot in der Wertung landete der Virgin-Pilot auf Rang 15. Sebastian Vettel braucht jetzt nur noch 39 Punkte, um seinen WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. Schon in Singapur könnte er mit einem weiteren Erfolg alles klar machen, wenn die Konkurrenz mitspielt. Alonso liegt mit 112 Punkten Rückstand in der WM-Wertung auf Rang zwei. Mark Webber und Jenson Button liegen fünf Punkte dahinter punktgleich auf den Plätzen drei und vier.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 12.09.2011
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