Greater Noida (dpa) - Sebastian Vettel hat seinen Triumphzug durch die Formel-1-Geschichtsbücher mit dem vierten WM-Titel in Serie eindrucksvoll fortgesetzt. Der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim raste am Sonntag beim Großen Preis von Indien nach einer ungewöhnlichen Boxenstopp-Strategie vom 19. Rang noch zu seinem sechsten Sieg in Serie. Vettel machte damit bereits im viertletzten Saisonrennen sein erneutes Meisterstück als jüngster Vierfach-Champion mit gerade mal 26 Jahren und 116 Tagen perfekt.
Sein einzig noch verbliebener Verfolger Fernando Alonso schaffte es nicht mal in die Punkteränge: Der Spanier, der bei einem Nuller von Vettel mindestens Zweiter hätte werden müssen, kam in Greater Noida nicht über den elften Platz hinaus. „Du hast es mit Stil erledigt“, lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner seinen Piloten. „Yes, yes“, antwortete Vettel.
Auf dem Siegerpodest von Indien durften unterdessen Landsmann Nico Rosberg von Mercedes und Lotus-Fahrer Romain Grosjean auf den Rängen zwei und drei mit dem alten und neuen Titelträger anstoßen. Adrian Sutil steuerte seinen Force India beim Team-Heimspiel auf Rang neun. Nico Hülkenberg musste seinen defekten Sauber kurz vor Schluss in der Garage abstellen.
Vettel schloss mit seinem vierten WM-Triumph zum Franzosen Alain Prost auf. Nur Rekordchampion Michael Schumacher mit sieben Erfolgen und der Argentinier Juan-Manuel Fangio mit fünf Triumphen gewannen mehr Weltmeisterschaften.
Ungewöhnliche Strategie
Geschafft: Vettel ist zum vierten Mal Weltmeister Quelle: dpa / picture alliance
„Box, Box, Box!“ bekam der Heppenheimer in der zweiten Runde unmissverständlich gefunkt. Vettels „Hungry Heidi“ wurden die härteren Pneus aufgezogen, der Deutsche reihte sich zunächst auf Rang 19 ein, einen Platz vor Alonso. Damit führte der Hesse erstmals das Feld in einem Rennen auf dem Buddh International Circuit nicht an, in Front lag vorübergehend Alonsos Teamrivale Felipe Massa.
Doch Vettel gab Gas, fuhr eine schnellste Runde nach der anderen und lag nach nicht mal einem Drittel der Renndistanz schon auf dem dritten Rang. Vorne lag seit längerem Teamrivale Mark Webber, der nach der Saison die Formel 1 verlassen wird.
Als Webber dann in der 29. Runde zum ersten Reifenwechsel an die Box kam, übernahm Vettel zunächst wieder die Führung. Dann kam der Deutsche zum zweiten Reifenwechsel. Als kurz danach Webber sich wieder von den ungeliebten weichen Pneus verabschiedete, lag Vettel endgültig auf Siegkurs.
Webber bekam dann ein entscheidendes Problem. Auf Platz zwei liegend musste der Australier seinen Red Bull abstellen: Die Lichtmaschine hatte ihn im Stich gelassen. „Ich kann nur drüber lächeln, mehr kann ich nicht machen“, meinte der leidgeplagte Routinier, während Stallrivale Vettel ungefährdet seinem 36. Karrieresieg und damit auch der weltmeisterlichen Krönung entgegenfuhr.
Quelle: dpa