Es grünt so grün in Motor City: General Motors baut nicht nur Autos, sondern kompostiert auch Pflanzenreste und züchtet Gemüse auf einem benachbarten Dach.
Detroit – Wir schauen hier einmal auf eine andere Seite der Automobilbranche. Mit Kompostabfällen aus der Küche das Dach begrünen und dort zum Beispiel Auberginen züchten? Das klingt wie der Öko-Traum einer Alt-68er-WG. Aber ausgerechnet die Erzeuger großvolumiger V8-Motoren in ausladenden Blechgebirgen bauen in Detroit auf ihrem Dach Gemüse an: General Motors verfolgt für den Firmensitz im „Renaissance Center“ das Ziel eines „müllfreien Hochhauskomplexes“. Seit einiger Zeit sammeln Kantinen und Restaurants in dem riesigen Gewerbekomplex ihre organischen Abfälle - Kaffeesatz, Gemüsereste, Obstverschnitt – und übergeben sie dem örtlichen Kompost-Startup „Detroit Dirt“. Das Unternehmen beliefert damit mehrere innerstädtische Anbauprojekte. 51 Tonnen BiomasseQuelle: General Motors Allein in einem italienischen Restaurant im GM-Stammsitz kamen so seit April sechs Tonnen pflanzliche Speisereste zusammen. Seit Juli sammeln fünf weitere Restaurants mit, ab Herbst soll sich auch der große Gastro-Bereich in der Eingangshalle am Ufer des Detroit River anschließen. Bis Ende 2014 sollen so 51 Tonnen organisches Material zusammenkommen. „Wir dachten, wir füllen eine Plastiktonne in der Woche – es sind aber zwei am Tag“, sagt der Leiter des italienischen Restaurants „Andiamo Riverfront“. Einen Teil des gewonnenen Komposts verwertet General Motors selbst. Auf dem Dach eines Parkhauses errichtete der Automobilkonzern 16 Hochbeete – in ehemaligen Versandkisten für Motoren aus einem Montagewerk. Blumen, Obst und AchtzylinderDort produziert der Autohersteller ausnahmsweise keine Chevrolets und Cadillacs, sondern Blumen, Obst und Gemüse. Übriggebliebene Speisereste werden in einer nahegelegenen Fabrik in erneuerbare Energien umgewandelt. Das „Renaissance Center“ in Detroit beherbergt neben dem GM-Sitz ein großes Hotel, 20 Restaurants, 27 Einzelhändler und 11 andere Unternehmen. Im Gebäude arbeiten 12.000 Menschen, zusätzlich zählt der Hochhauskomplex täglich 3.000 Besucher. Quelle: GM |