Zwischen eingelegten Gurken und Knoblauch versteckten Drogenkuriere 330 Kilogramm Heroin. Erst ein Tipp ermöglichte den Fahndern den größten Ermittlungserfolg seit Jahrzehnten.
Quelle: picture alliance / dpa Essen/Wiesbaden - Das braune, grobkörnige Pulver mit der verhängnisvollen Wirkung lagerte in Gurkengläsern, versteckt in einem Gemüse-Lkw. "Kein Fahnder hätte das Herion entdeckt, wenn wir nicht die entscheidenden Hinweise bekommen hätten", berichtet Sabine Vogt vom Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden. 330 Kilo Heroin zwischen eingelegten GurkenInsgesamt 330 Kilogramm des Rauschgifts entdeckten die Ermittler bei ihrem Coup in Essen. Die 56 Kartons mit je 12 Gläsern waren auf viele Paletten mit eingelegten Gurken und Knoblauch verteilt Quelle: picture alliance / dpa worden. Über 50 Millionen Euro ist der Herointransport wert. Die Ladung kam aus dem Iran, die Beschriftung der Gurkengläser ist in englischer und persischer Sprache. Der Heroinfund in Nordrhein-Westfalen ist der größte in Deutschland seit Jahrzehnten. Im gesamten Jahr 2013 lag die bundesweit sichergestellte Menge des Rauschgifts deutlich darunter, bei 270 Kilogramm. Überrascht ist die Leiterin der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität im BKA dennoch nicht. "Wir wissen, dass in Afghanistan große Mengen angebaut werden", erklärte Vogt am Donnerstag. "Irgendwann muss das Rauschgift dann nach Europa kommen." Knoblauchgeruch sollte von Drogen ablenkenTrotz dieses Wissens und der internationalen Zusammenarbeit gegen die weltweite Drogenkriminalität seien die Täter nicht einfach zu ermitteln. Beim Transport nutzen die Verbrecher immer wieder neue Varianten: Hohlräume in Fahrzeugen, versteckt unter anderer Ladung oder am Körper. Bei dem aktuellen Fall in Essen sollte möglicherweise auch der markante Knoblauchgeruch helfen, von der kriminellen Fracht abzulenken. Der Rekord-Heroin-Fund in Deutschland ist nach Einschätzung des Bundeskriminalamts kein Fingerzeig für eine neue Art des Rauschgifthandels. Deutschland sei sowohl Ziel- als auch Abnehmer- und Verteilerland, wenn es um den internationalen organisierten Drogenhandel gehe, erklärte die Expertin und verwies auf die Quelle: picture alliance / dpa Bundesstatistik zur Rauschgiftkriminalität für das Jahr 2013. Die Suche nach VerteilerstrukturenDrei Männer wurden bei dem Fahndungserfolg in Essen gefasst. Es handelt sich laut Staatsanwaltschaft um zwei in Essen wohnende Brüder im Alter von 30 und 35 Jahren und einen in Belgien wohnenden Niederländer, der bereits an die deutsche Justiz übergeben wurde. Die internationale Suche nach weiteren Tätern läuft. Für die BKA-Experten ist aber nicht nur die Fahndung nach den direkt beteiligten Tätern wichtig - die Suche nach Verteilerstrukturen und den Abnehmern in Deutschland sei genauso entscheidend, betont Vogt. "Dann fängt die Fleißarbeit an - wie bei Sherlock Holmes." Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |