Wer sich im Auto nicht anschnallt, lebt gefährlicher - und das sind meistens junge Fahrer. Das zeigen Zahlen der Unfallforschung der Versicherer.
Berlin. Der Gurt war und ist das bedeutendste Sicherheitssystem, das in den letzten 50 Jahren massenhaft Einzug in unsere Autos fand. Aber: Anschnallgurte könnten noch mehr Leben retten. Jedes Jahr sterben auf Deutschlands Straßen 200 Menschen, weil sie nicht oder nicht korrekt angeschnallt waren. Rund 1.500 Personen erleiden schwere Verletzungen. Das ermittelte die Unfallforschung der Versicherer (UDV) auf Basis von offiziellen Unfallzahlen. Am häufigsten betroffen ist dabei der Fahrer: 43 Prozent der getöteten oder schwer verletzten, nicht korrekt angeschnallten Fahrzeuginsassen befanden sich auf dem Fahrersitz. Gefolgt von den Rücksitzpassagieren mit 36 Prozent und Beifahrern mit 21 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Opfer waren männlich, das Durchschnittsalter betrug 32 Jahre. In der Stadt auch ohne Gurt sicher?Die Unfallforscher haben außerdem Gurtmuffel nach ihren Gründen für den Verzicht auf den Anschnallgurt befragt. Zu den häufigsten Antworten zählte die falsche Einschätzung, im Stadtverkehr auch ohne Gurt sicher genug unterwegs zu sein. Allerdings drohen nicht angeschnallten Insassen bereits bei Unfällen mit Schrittgeschwindigkeit schwere Verletzungen. Die UDV fordert deshalb mehr Polizeikontrollen und höhere Verwarngelder. Aktuell kostet das Missachten der Gurtpflicht 30 Euro. Wer Kinder ungesichert transportiert, zahlt bis zu 70 Euro und kassiert einen Punkt in Flensburg. Trotz der alarmierenden Zahlen: Die Anschnallquote in Deutschland ist mehr als 40 Jahre nach Einführung der Gurtpflicht ständig gestiegen. Laut einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) lag sie 2014 bei 98 Prozent der erwachsenen Pkw-Insassen. Auf Autobahnen betrug sie gar 99 Prozent. Quelle: SP-X |