Sotschi – Pechvogel Nico Rosberg und Sebastian Vettel können Lewis Hamilton im WM-Rennen kaum noch stoppen. Nach seinem Sieg beim Großen Preis von Russland kann der Brite sogar schon in den USA vorzeitig seinen dritten Titeltriumph feiern. Hamilton profitierte am Sonntag in Sotschi vom Pech seines Formel-1-Teamkollegen Nico Rosberg, der wegen eines defekten Gaspedals früh aufgeben musste. Ferrari-Rivale Vettel feierte als Zweiter seinen nächsten Podestplatz, verlor im WM-Kampf aber wertvolle Punkte.
Hamilton wiederholte seinen Erfolg bei der Russland-Premiere im Sotschi-Autodrom vor einem Jahr. Vettel hatte zu keinem Zeitpunkt eine Siegchance. Der Mexikaner Sergio Perez holte als sensationeller Dritter den ersten Podestplatz für Force India in diesem Jahr. Er profitierte dabei vom harten Zweikampf in der Schlussrunde zwischen Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas. Bottas krachte dabei in die Reifenstapel.
Großer Preis von Russland: Hamilton kurz vor dem Titel
Lewis Hamilton liegt in der Gesamtwertung fast uneinholbar in Führung Quelle: dpa/Picture Alliance
In der WM-Wertung eilt der Titelverteidiger der Konkurrenz quasi uneinholbar davon. Hamilton baut mit 302 Punkten seinen Vorsprung auf 66 Zähler vor den neuen Gesamtzweiten Vettel (236) auw. Rosberg (229) fiel durch seinen Nuller auf Rang drei zurück.
Für Nico Rosberg endete das Russland-Rennen mit einer „Riesenenttäuschung“ und dem wahrscheinlichen Ende seines WM-Traums. „Wenn normale Sachen kaputt gehen, kann ich nicht Weltmeister werden“, sagte er frustriert. In der neunten Runde schied er wegen eines defekten Gaspedals aus.
Rosberg glückte in Russland ein guter Start. Im Gegensatz zum zurückliegenden Grand Prix in Suzuka und dem letztjährigen Russland-Rennen verteidigte er die Pole-Position gegen seinen hart attackierenden Teamkollegen.
Pech für Hülkenberg, Ericson und Rosberg
Nico Hülkenberg (Emmerich) drehte sich ohne Fremdverschulden. Der Schwede Marcus Ericsson krachte in den Force India des Deutschen. Für beide war der Grand Prix damit nach nicht einmal einer Runde vorbei. „Meine Hinterreifen blockierten beim Anbremsen“, sagte Hülkenberg nach seinem vierten Ausfall in den zurückliegenden sechs WM-Läufen.
Hülkenbergs Hinterräder blockierten beim Bremsen, Ericsson konnte nicht mehr ausweichen Quelle: dpa/Picture Alliance
Auch nach dem Neustart nach drei Runden hinter dem Safety Car verteidigte Rosberg die Führung gegen Hamilton. Aber wenig später klagte der Deutsche per Boxenfunk über seinen Defekt. Die Ingenieure gaben zwar zunächst Entwarnung, aber Rosberg hatte sichtlich Probleme. Erst zog Hamilton locker an ihm vorbei, dann Valtteri Bottas im Williams. Rosberg musste in der neunten Runde in die Box und aufgeben.
„Das Gaspedal hing“, schilderte Rosberg den technischen Defekt. „Das ist nicht lustig, das ist gefährlich.“ Am Schluss habe er nichts mehr machen können. Durch den Ausfall sind seine Chancen, Hamilton im WM-Rennen noch überholen zu können, praktisch auf den Nullpunkt gesunken.
Gutes Rennen von Bottas, Grosjean scheidet aus
In der 13. von 53 Runden dann ein spektakulärer Unfall von Romain Grosjean. Der Franzose krachte mit schätzungsweise 250 km/h in eine Streckenbarriere. Grosjean konnte aber aus dem demolierten Lotus steigen. Danach lieferten sich Vettel und Räikkönen zeitweise ein erbittertes teaminternes Duell um Rang drei. Hamilton fuhr ungefährdet vorne weg.
Beim Training verunfallte Carlos Sainz schwer. Beim Rennen durfte er trotzdem mitfahren Quelle: dpa/Picture Alliance
Bottas blieb für das Ferrari-Duo in Reichweite. Als der Finne im 27. Umlauf frische Reifen holte, drückte Vettel mächtig aufs Tempo und zog vorbei. Den zweiten Platz gab der vierfache Weltmeister aus Heppenheim danach nicht mehr ab.
Carlos Sainz: Unfall im Training, Aus im Rennen
Carlos Sainz schied in der 47. Runde wegen eines Bremsproblems aus. Der Toro-Rosso-Pilot durfte trotz seines schweren Unfalls im Samstagstraining und der deshalb verpassten Qualifikation antreten. Die Streckenärzte und sein Team erlaubten dem Spanier den Start, nachdem er alle medizinischen Tests bestanden hatte. Sainz war am Samstag mit hoher Geschwindigkeit in eine Streckenbarriere gerast und danach ins Krankenhaus gebracht worden. Er hatte sich dabei aber keine ernsthaften Verletzungen zugezogen