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Hamilton ist der König am Ring

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Lewis Hamilton hat sich am Nürburgring den zweiten Saisonsieg gesichert. In einem spannenden Dreikampf um die besten Plätze auf dem Podium setzte sich der Brite gegen Fernando Alonso und Mark Webber durch. Sebastian Vettel wurde bei seinem Heimspiel nur Vierter.

Lewis Hamilton ist der König am Ring. In einem packenden Grand Prix von Deutschland lieferte der Weltmeister von 2008 eine fehlerlose Leistung ab und sicherte sich den zweiten Sieg in dieser Saison. Der McLaren-Pilot hatte zunächst schon am Start Mark Webber überholt und die Führung übernommen. Doch beim ersten Boxenstopp konnte sich der Red Bull-Pilot die Spitze zurückholen.

Entscheidung nach dem zweiten Boxenstopp

Beim zweiten Stopp lief es dann anders herum. Dieses Mal konnte Webber nicht von seinem frühen Reifenwechsel profitieren. Hamilton ging in Runde 31 wieder an die Spitze und gab sie bis zur Ziellinie nicht mehr her. Webber, der 2009 am Nürburgring seinen ersten Grand Prix-Sieg feierte musste beim zweiten Boxenstopp noch Fernando Alonso vorbeilassen.

Der Ferrari kam als Letzter des Spitzentrios in Runde 32 an die Box und hatte in der ersten Kurve die Nase sogar noch vor Hamilton. Doch mit einem kompromisslosen Manöver setzte sich der McLaren-Pilot gegen seinen ehemaligen Stallgefährten durch.

"Wir haben nicht erwartet, dass wir hier gewinnen können", freute sich Hamilton anschließend. "Das war eines meiner besten Rennen überhaupt. Das Auto war sehr gut heute. Das fühlt sich einfach sehr gut an, wenn alles zusammen passt. Das hat uns einen großen Schub gegeben. Ich hoffe, dass wir den Schwung in den nächsten Rennen mitnehmen können."

Auch Alonso war nicht unzufrieden mit Rang zwei. "Wir waren in den letzten Rennen immer vorne dabei. Unseren Aufwärtstrend konnten wir heute auch wieder zeigen. Das war ein gutes Rennen und ein tolles Resultat. Ich denke auch für die Zuschauer war es interessant mit dem spannenden Dreikampf." Mark Webber zeigte sich mit Rang drei etwas enttäuscht. "Wenn man von Pole Position startet, will man natürlich auch gewinnen", klagte der Australier. "Ich habe zwar meinen Teamkollegen geschlagen aber die Hauptgegner kommen von der Konkurrenz."

Vettel siegt im Boxenkrimi gegen Massa

Weltmeister Sebastian Vettel hatte am Sonntag mit der Vergabe der Podiumsplätze nichts zu tun. In der Startphase lieferte sich der Lokalmatador noch ein knallhartes Duell mit Alonso. Doch in Runde neun beendete ein Dreher alle Hoffnungen auf einen der drei Pokale. Vor Kurve elf war der Weltmeister beim Anbremsen auf den feuchten Teil neben der Strecke gekommen, was zum spontanen Kontrollverlust führte.

Anschließend ging es für Vettel im Duell gegen Massa nur noch um Rang vier. Erst in der 59 von 60 Runden wurde der Zweikampf zugunsten des Red Bull-Piloten entschieden. Beide Piloten nutzten die letzte Chance zum Wechsel auf die härteren Reifen. Massa fuhr knapp vor Vettel in die Boxeneinfahrt, doch die Red Bull-Mechaniker lieferten den schnellere Service ab.

"Das war ziemlich eng heute. Ich hatte Probleme mit den Bremsen. Es war nicht einfach, aber die Boxencrew hat am Ende alles richtig gemacht, so dass wir den vierten Platz noch retten konnten", freute sich Vettel über die Schadensbegrenzung in der Schlussphase. "Wir waren heute einfach nicht schnell genug. Am Anfang des Rennens war ich noch optimistisch. Aber die anderen wurden dann schneller und ich konnte nicht mithalten. Dann musste ich Alonso ziehen lassen und hatte später noch den Ausrutscher. Bisher waren wir immer besser bei kalten Bedingungen. Jetzt müssen wir mal schauen, was los war. Nächste Woche sollte es ja nicht mehr ganz so kalt werden."

Vier Deutsche in den Punkten

Neben Vettel konnten sich noch drei weitere deutsche Piloten über Punkte beim Heimspiel freuen. Überraschenderweise konnte Adrian Sutil mit Rang sechs sein bestes Ergebnis der Saison feiern. Der Force India-Pilot konnte in einem spannenden Taktikduell mit zwei Stopps die beiden Werks-Mercedes hinter sich halten, die jeweils drei Mal beim  Reifenwechsel waren.

Das interne Silberpfeil-Duell ging wieder einmal zu Gunsten von Nico Rosberg aus, der auf Rang sieben über die Ziellinie fuhr. Michael Schumacher war zwischendurch ganz nah dran an seinem Teamkollegen. Doch ein Dreher an der gleichen Stelle wie zuvor schon Vettel entschied das Duell in der 23. Runde vorzeitig.

"Der Dreher hat mich Platz sechs gekostet", analysierte Schumi später. "Es war schade. Eigentlich war es ja trocken, so dass ich nicht damit gerechnet hatte, dass die weiße Linie dort gefährlich sein könnte." Auch Rosberg war nicht zufrieden mit dem Ergebnis. "Unsere Strategie ist heute nicht ganz aufgegangen. Da war Sutil einfach schneller als wir." Die letzten Punkte hinter den Silberpfeilen gingen an Kamui Kobayashi (Sauber) und Vitaly Petrov (Renault).

Timo Glock hatte wie erwartet nichts mit der Vergabe der WM-Zähler zu tun. Der Odenwälder lieferte mit Platz 17 das maximal mögliche Ergebnis, indem er seinen Virgin-Teamkollegen Jerome D?Ambrosio, die beiden Hispanias sowie den Lotus von Karun Chandhok auf der Strecke hinter sich ließ. Heikki Kovalainen war mit einer Runde Vorsprung zu schnell. Glock wird es verkraften. Am Vormittag hatte er seine Vertragsverlängerung bis 2014 bekanntgegeben.

Heidfeld und Button sehen Zielflagge nicht

Für Nick Heidfeld war das Heimspiel am Nürburgring bereits nach elf Runden beendet. Schon in der ersten Runde hatte er im Duell mit Force India-Pilot Paul di Resta beide Autos in einen Dreher gezwungen. Die Aufholjagd endete am Toro Rosso von Sebastien Buemi. Beim Versuch den Schweizer in der Schikane zu überholen kollidierte der Renault-Pilot mit seinem Kontrahenten und flog spektakulär ins Kiesbett.

"Buemi hat die linke Seite zugemacht, als ich dann rechts neben ihm war, kann er nicht einfach nach rechts fahren", klagte Heidfeld anschließend. "Das war nicht ganz ungefährlich, aber zum Glück ist nichts passiert. Auch wenn er nichts gesehen hat, hätte er wissen müssen, dass ich neben ihm bin." Weit nach vorne wäre es für den Mönchengladbacher wohl sowieso nicht gegangen. Die Rennleitung hatte parallel zum Crash eine Durchfahrtsstrafe wegen des Startduells mit Di Resta ausgesprochen. "Davon wusste ich noch nichts. Ich war nach dem Start im Sandwich, dann haben die Reifen blockiert und ich bin in Paul reingerutscht."

Auch Jenson Button sah die Ziellinie nicht. Nach dem Ausfall in Silverstone verlor der McLaren-Pilot erneut wertvollen Boden in der WM-Wertung. Der Weltmeister von 2009 hatte sich nach einem schlechten Start mit schönen Überholmanövern auf Rang sechs vorgekämpft, als er mit einem Hydraulik-Problem an die Box gerufen wurde.

Spannender Dreikampf um den Vize-Titel

An der Spitze der WM-Wertung hat Sebastian Vettel mit seinem schlechtesten Saisonresultat etwas von seinem Vorsprung eingebüßt. Er führt nun mit 216 Punkten vor Teamkollege Mark Webber (139). Lewis Hamilton übernahm durch den Sieg Rang drei mit 134 Zählern. Alonso (130) ist nur knapp dahinter. Nach der Zieldurchfahrt bot sich den Fans am Ring noch eine unterhaltsame Szene. Alonso wurde auf dem Seitenkasten von Webber sitzend zur Siegerehrung kutschiert. Der Ferrari-Pilot hatte sein Gefährt mit wenig Sprit im Tank sicherheitshalber abgestellt.

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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