Die Honda CB 1100 RS versteht sich als zeitgemäßes Pendant zum klassisch ausgelegten Schwester-Modell CB 1100 EX. Geänderte Fahrwerks-Komponenten machen sie handlicher.
Tarragona - Klassische Motorrad-Fahrwerke sind nicht jedermanns Sache. Wer lediglich moderne Bikes mit breiten Reifen auf 18-Zoll-Felgen kennt, empfindet die althergebrachte Kombination von 18-Zoll-Rädern und schmalen Pneus oft als weniger handlich. Nachdem Honda einige Jahre die klassische CB 1100 EX mit 18 Zoll-Speichenrädern anbot, haben die Japaner nun einen modernen Zwitter-Typ im Programm: Geänderte Fahrwerkskomponenten, 17 Zoll-Aluminiumgussräder, zeitgemäß breite Reifen und stärker dimensionierte Bremsen zeichnen die CB 1100 RS aus. Das Bike kostet ab 13.190 Euro. Reihen-Vierer ist keine Dreh-OrgelQuelle: SP-X/Honda Herzstück der Honda CB 1100 RS ist der luft- und ölgekühlte Vierzylinder-Reihenmotor. Das unverändert vom Schwester-Modell EX übernommene Aggregat ist der gegenwärtig einzige Reihen-Vierzylinder ohne Flüssigkeitskühlung. Honda hat das Triebwerk 2010 neu konstruiert, weil man einen „korrekten“ Antrieb für ein Big-Bike im Retro-Stil schaffen wollte. Der Doppelnockenwellen-Antrieb mit 1.140 Kubikzentimetern Hubraum ist eher auf Drehmoment denn auf Drehzahl ausgelegt: Schon bei 7.500 U/min. gibt er die maximale Leistung von 90 PS ab, für das maximale Drehmoment von 91 Nm genügen bereits 5.500 Touren. „Hochjubeln“ bringt bei diesem Motor also nichts. Wer zügig vorwärtskommen will, bewegt sich am besten im Bereich zwischen 3.000 und 6.000 Umdrehungen. Weniger geht ohne jegliche Komforteinbuße. Mehr genauso. Ein Motor in bester Honda-Vierzylindertradition. Handlich für ihre GewichtsklasseEbenfalls von der CB 1100 EX übernommen wurde der stählerne Doppelschleifenrahmen, Reminiszenz an die Klassik-Attitüde beider Versionen. Alle weiteren Fahrwerks-Komponenten unterscheiden sich: Gabel, Schwinge, Federbeine, Bremsanlage und auch die Fahrwerks-Abmessungen. Das im üblichen 120/70er Format gehaltene 17 Zoll-Vorderrad wird von einer goldfarben eloxierten Showa-Gabel mit 43 Millimetern Standrohrdurchmesser geführt, das 18 Zentimeter breite Hinterrad von einer Zweiarmschwinge aus Aluminiumguss. Beim Schwestermodell war diese aus Stahl. Quelle: SP-X/Honda Weil die Gabel etwas steiler steht, unterscheiden sich Radstand und Nachlauf des Vorderrades. Die Sitzposition rückt nach vorne, wodurch zusätzlich mehr Gewicht auf das Vorderrad kommt. Alles zusammen führt dazu, dass sich die CB 1100 RS für ihre Gewichtsklasse - wir sprechen immerhin von 252 Kilogramm – angenehm handlich bewegen lässt. Sie umrundet Kurven zielgenau und steckt nicht allzu grobe Fahrbahnunebenheiten bestens weg. Zeitgemäß gibt sich die Tokico-Bremsanlage mit 31-Zentimeter großen Bremsscheiben im Vorderrad und radial montierten Vierkolben-Bremszangen. Die Verzögerung ist gut, die Handkraft angenehm gering und die Dosierung der Bremsen feinfühlig. Das Zweikanal-ABS beaufsichtigt Vorder- und Hinterrad eigenständig. Knistern kann sie, die RSDie grundsätzlich klassische Konzeption, die Verwendung authentischer Materialien wie Stahl und Aluminiumguss und der weitgehende Verzicht auf Kunststoffteile gehen eine gelungene Verbindung ein. Außerdem betört das Knistern der Honda CB 1100 RS nach dem Abstellen. Und das nicht zufällig. Die Japaner achteten darauf, die Kühlrippen der Zylinder nicht stärker als zwei Millimeter zu gießen. Dann nämlich – das weiß man aus langjähriger Erfahrung – knistert ein abkühlender luftgekühlter Motor am schönsten. Und zwar im Takt mit der vollverchromten Auspuffanlage. Technische Daten Honda CB 1100 RS
Quelle: SP-X |