Die Formel 1-Saison 2010 bot das ganze Jahr über Spannung und wird nun mit dem absoluten Höhepunkt beim GP Abu Dhabi gekrönt. Noch vier Fahrer haben beim Finale eine Chance auf den Weltmeister-Titel. Das gab es in der Formel 1-Geschichte noch nie. Die beste Ausgangsposition hat Fernando Alonso, aber auch das Red Bull-Duo Sebastian Vettel und Mark Webber hat noch realistische Chancen. McLaren Pilot Lewis Hamilton muss dagegen zittern. Daneben wird die deutschen Fans vor allem eines beschäftigen: Wird Red Bull an der Gleichbehandlung ihrer Fahrer festhalten? Oder muss Vettel im Ernstfall doch noch für Webber Platz machen? Dahinter ist aber auch noch jede Menge los. Zum Beispiel kämpfen Nico Rosberg und Robert Kubica noch um Platz sieben und Adrian Sutil und Rubens Barrichello um Platz zehn in der Weltmeisterschaft. Die Strecke: Die Formel 1-Piloten starten beim GP Abu Dhabi erst um 17:00 Uhr Ortszeit ins Rennen. Die hell beleuchtete spektakulär gebaute Anlage wird das Finale in der Dunkelheit erst recht zu einem Knüller machen. Der neue Formel 1-Weltmeister steht dann sprichwörtlich im Rampenlicht. Die Fahrer müssen ihre Visiere deshalb auch auf die anbrechende Dunkelheit abstimmen. Die 1,2 Kilometer lange Gegengerade gehört zu den längsten im Kalender. Am Ende wartet eine enge Kurvenkombination auf die Piloten, die eine Überholmöglichkeit bietet. Davon hat es allerdings nicht allzu viele, denn die weiten Auslaufflächen ermöglichen es selbst bei einem Fehler des Vordermanns die Position noch zu halten. Auf der anderen Seite kann der Angreifende aber auch mehr riskieren. Daneben gilt es in Kurve 16 und 17 nicht zu viel zu riskieren. Die nach außen hängenden Kurven birgen das Risiko Traktion zu verlieren und ins Rutschen zu kommen. Ohnehin ist Traktion in diesem letzten Drittel der Strecke ein wichtiges Stichwort. Denn dieser Teil erinnert an einen Stadtkurs, auf dem mechanischer Grip und eben Traktion gefragt ist. Daneben ist schon alleine die Boxenausfahrt, die durch einen Tunnel führt, eine ungewöhnliche Passage. Das Setup: Beim GP Abu Dhabi zählt wieder einmal der berühmte Kompromiss aus Abtrieb und Höchstgeschwindigkeit für die Geraden. Während der erste Teil aus mittelschnellen Kurven besteht, wird für die Spitzkehre stark abgebremst bevor es dann wieder auf die lange Gegengerade geht. Hier zählt ein möglichst guter Topspeed-Wert. Im letzten Teil der Strecke steht dagegen der Abtrieb im Vordergrund, weil hier vorwiegend enge und langsamere Kurven auf die Piloten warten. Deshalb wird auch auf diesem Kurs wieder der F-Schacht eine entscheidende Rolle spielen. So können die Teams mit etwas mehr Abtrieb fahren, den sie mithilfe des F-Schachts auf der Geraden wieder reduzieren können. Eine weitere Komponente bei der Abstimmung ist die Streckentemperatur. Während das erste und dritte Freie Training am Nachmittag stattfinden, geht es im Qualifying und im Rennen erst wesentlich später los. Damit müssen auch die Ergebnisse aus den Trainingssitzungen vom Nachmittag mit Vorsicht behandelt werden. Die Favoriten: Red Bull geht wieder als Favorit in den GP Abu Dhabi. Allerdings reicht den Bullen ein Doppelsieg nicht in jedem Fall. Wenn Vettel gewinnt, Webber Zweiter wird und Alonso Dritter, hat man den Titel verspielt. In so einer Situation wäre es gut möglich, dass Vettel seinen Teamkollegen doch noch kurz vor der Zieleinfahrt vorbeilässt. Was die Streckencharakteristik angeht, sollten Ferrari vor allem die Stop-and-Go Passagen nach dem Ende der langen Geraden entgegen kommen. Auch McLaren präsentierte sich 2009 stark in der Wüste. Bis zu seinem Ausfall im Rennen dominierte Hamilton das Rennwochenende. Im Kampf um die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft werden sich Williams und Force India noch einmal einen Schlagabtausch um Platz sechs liefern. Vor dem GP Abu Dhabi trennen die beiden nur ein Punkt. Expertenmeinung Hirohide Hamashima (Bridgestone): "Letztes Jahr waren wir zum ersten Mal in Abu Dhabi und haben an diesem ersten Wochenende viel über die Strecke gelernt. Das Streckenlayout ist sicher herausfordernd mit der langen Geraden, die eine gute Überholmöglichkeit vor Kurve acht bietet. Am Anfang des Wochenendes war der Sand auf der Strecke eine Ursache Für das Körnen der Reifen. Der Asphalt war sehr neu und glatt. Es ist interessant, wie sich der Belag in den letzten zwölf Monaten verändert hat. Die Streckentemperatur war ein interessanter Faktor im letzten Jahr. In der Sonne hat sie über 50 Grad Celsius erreicht, aber nach dem Sonnenuntergang im Rennen fiel die Temperatur um sieben Grad. Das bedeutet, dass man die Reifentemperatur beobachten muss." So lief das Rennen im Vorjahr: Sebastian Vettel trug sich 2009 als Erster in die Siegerliste des GP Abu Dhabi ein und sicherte sich damit auch den Vize-Titel in der Formel 1 WM 2009. Mark Webber machte den Jubel über den Sieg mit dem zweiten Platz perfekt. Allerdings musste er sich vehement gegen die Angriffe von Jenson Button im Brawn GP wehren, der Platz drei belegte. Lewis Hamilton musste den ersten technischen Defekt der Saison hinnehmen und fiel aus.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 12.11.2010
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