Zusammen mit "Germany's next Topmodel" verkauft Opel neuerdings den Adam auf Amazon. Allerdings: Ohne Händler geht nach wie vor nichts. Und günstiger ist es auch nicht.
Irgendwo im Internet - In den Warenkorb wandern der neue J. K. Rowling, ein elektrisches Epiliergerät und ein Opel Adam. Zur Kasse, bitte. Als erster deutscher Autohersteller versucht sich Opel am Vertrieb von Autos über den weltgrößten Online-Händler Amazon. Im Angebot: Der Opel Adam als Sondermodell „Germany’s next Topmodel“ (GNTM). Laut Pressemeldung will Opel mit der Aktion „Fashionistas“ ansprechen – modeinteressierte Frauen, die das Heidi-Klum-Format schauen, dabei Lust auf einen Opel bekommen und ihn dann direkt online bestellen. Der Online-Adam kostet, Fashionistas aufgemerkt, weniger als eine stylishe Jacke von Soccx – das gilt zumindest für die Monatsrate. Sofort fällig und an Amazon zu zahlen ist eine Reservierungsgebühr von 150 Euro. Quelle: Amazon Bei einer Anzahlung von 999 Euro kostet die Rate mindestens 99 Euro. Dafür gibt es einen 70-PS-Benziner und die mutige Sonderfarbe „mint green“. Die weniger extremen Lackfarben rot, schwarz und weiß kosten Aufpreis, ebenso der „kräftigere“ Motor mit 87 PS aus 1,4 Litern Hubraum. Ohne Anzahlung startet der Adam „GNTM“ bei 129 Euro im Monat. Mehr Varianten als diese vier Farben und zwei Motoren bietet Opel im Amazon-„Konfigurator“ nicht an. Dabei gilt der Adam als das Varianten-Wunder am Markt. Andererseits: Online-Shopping muss einfach sein. Niemand will sich stundenlang durch Optionen, Motoren, Getriebe und Radkappen klicken, wenn er eigentlich direkt kaufen will. Opel will den Adam spätestens 21 Tage nach dem Kauf ausliefern. Das funktioniert nur mit einer möglichst begrenzten Zahl von Varianten. Für die echte Adam-Vielfalt werden die Kunden denn auch zur Opel-Homepage umgeleitet. Weg von Amazon, und weg vom Online-Shopping. Der Händler kann den Preis haltenWie digital verkauft Opel diese Autos wirklich? „Das Besondere ist, dass der Leasingvertrag online sehr weit vorbereitet werden kann“, sagt eine Opel-Sprecherin. Für die Unterschrift und die Abholung muss die modebewusste Opel-Freundin wie gehabt einen Opel-Händler aufsuchen. Möchte sie dann doch nicht unterschreiben, gibt es die 150 Euro zurück. Um ein echtes Schnäppchen handelt es sich laut Opel bei dem Amazon-Leasingpreis nicht. Vergleichbare Angebote gebe es auch beim Händler: Mit Anzahlung kostet das Sondermodell bei Amazon unter dem Strich 126,75 Euro monatlich (36 Monate Laufzeit). Quelle: Amazon Zum Vergleich: Ein Berliner Händler bietet den Adam (abweichende Ausstattung) im Leasing ab insgesamt 106 Euro an (48 Monate Laufzeit.). Den Listenpreis des Sondermodells beziffert Opel auf 15.250 Euro mit 70 PS-Benziner, oder auf 16.100 Euro mit 87-PS-Benziner. Viel günstiger wird das Modell bisher auch auf mobile.de nicht angeboten. Amazon Cars?Amazon experimentiert seit einigen Jahren mit dem Verkauf von Autos. In Italien bot Fiat einige Fahrzeuge über Amazon an, in Spanien Seat, in Indien Mini. Anders als bei Schnaps, Haushaltsgeräten oder Computern ist allerdings bisher nicht zu beobachten, dass die Amazon-Preise den stationären Handel unterbieten. Denn: An den Online-Handel ohne Beteiligung des Autohändlers trauen sich bislang weder die Hersteller noch Amazon heran. Branchenbeobachter stellen dagegen fest: Amazon hat durchaus Interesse am Aftersales- und Teilemarkt. Das berichtete „Internet World Business“ im Februar. Woran sich im konkreten Fall Opel nicht herantraut: die Zustellung des Autos in einem großen Versandkarton. Gut für die DHL-Boten. Immerhin eine Werbeaktion mit Kiste will man in Rüsselsheim ausdrücklich nicht ausschließen. Das Angebot für den Adam in mintgrün soll so lange laufen wie die aktuelle „GNTM“-Staffel: bis Ende Mai 2017. |