Bei nachgerüsteten Hi-Fi-Anlagen geht es heute um mehr als große Lautsprecher und tiefe Bässe. Lest hier, worauf es ankommt. Und welche Geräte die Experten empfehlen.
Friedrichshafen/Hameln - Nachgerüstete Audio-Systeme - das waren einmal dicke Bassrollen im Kofferraum und große Lautsprecher in der Hutablage. Laut, auffällig und - nun ja - oftmals ein wenig prollig. Die Zeiten haben sich geändert: "Modernes Car-Hi-Fi-Tuning ist heute dezenter als noch vor zehn Jahren, die nachgerüsteten Systeme werden meist verdeckt montiert, Subwoofer ohne Platzverlust verbaut", sagt Matthias Wagner von der Fachhandelsgruppe Car Akustik System. Vor allem Zweitbesitzer rüsten nach. "Durch das hohe Leasingaufkommen in Deutschland werden viele Autos nach zwei oder drei Jahren auf dem Gebrauchtwagenmarkt angeboten", sagt Wagner. Die Entertainmentsysteme seien dann für einige Neubesitzer nicht mehr zeitgemäß, weder bei der Hard- noch bei der Software. Zwar ließe sich bei vielen Geräten eine neue Software aufspielen, doch die Technik entwickle sich im Hi-Fi-Bereich insgesamt rasant weiter. Konnektivität entscheidendLängst zählt Multimedia im Auto zum Standard, und die Konnektivität ist so weit fortgeschritten, dass viele Monitore und Multimedia-Radios auf das Smartphone zugreifen. Bei vielen Geräten erfolgt die Steuerung des Smartphones direkt über den Touchscreen. Autofahrer legen deshalb vermehrt Wert auf größere Bildschirme und eine Vernetzung mit ihrem Smartphone oder direkt mit dem Internet. Systeme wie Apple Carplay oder Android Auto ermöglichen die Verbindung mit dem Smartphone. Dadurch können weitere Funktionen - wie Navigations-Apps - genutzt werden. Große Screens und AssistentenDer aktuelle Trend bei Nachrüst-Lösungen? In etwa der gleiche wie bei der Infotainment-Erstausstattung von Neuwägen: Monitore mit bis zu zwölf Zoll und die Integration von Assistenzsystemen. Heute bieten sie Hilfen wie eine Rückfahrkamera an, in naher Zukunft wohl auch Spurhalteassistenten. Quelle: Pioneer "Dadurch wird künftig der Einbau umfangreicher, da die Techniker neue Hardware in vorhandene Autosysteme einschleifen müssen", sagt Wagner. "Oder wenn es technisch nicht möglich ist, die werkseitigen Bildschirmsysteme zu tauschen, verbauen sie die Hardware in einer Blackbox und benutzen die schon im Auto vorhandenen Bildschirme." Manche Geräte werden künftig zusätzlich per Gesten steuerbar. Beim Kauf neuer Geräte sollten Autofahrer nicht nur auf den Preis, sondern auch auf einfache Bedienbarkeit achten, rät Wagner. "Mit einem Drehregler lassen sich beispielsweise Lautstärke oder andere wichtige Funktionen ändern, auch im Dunklen oder ohne aufs Gerät zu blicken. Das ist sicherer als die Bedienung über reine Touchscreens." Einbau durch Fachhändler empfehlenswertDas alte Radio aus dem DIN-Schacht im Armaturenbrett ziehen, Adapterkabel anfügen und schon sorgt das neue Radio für Sound? Diese Zeiten seien längst vorbei, sagt Dirk Kreidenweiß, Projektleiter der Tuning World Bodensee. Auch wenn manche Onlinehändler Geräte günstig anbieten, raten die Experten zum Kauf im Fachhandel. Der berät nicht nur, sondern integriert die Geräte auch gleich fachgerecht ins Auto und in die Bordelektronik. In der Regel erhalten Kunden eine Garantie auf Einbau und korrekte Funktion. Liste empfohlener GeräteNachfolgend einige empfehlenswerte Geräte, ausgewählt von Experten und dem In-Car-Electronic-Awards der EISA (European Imaging and Sound Association): Quelle: Alpine Electronics Alpine X902D-F Das 9-Zoll-Navigationssystem bietet Navigations- und Entertainment sowie einen flexiblen Einbau. Es ist mit Apple Carplay und Android Auto kompatibel. Preis: etwa 1.400 Euro. Blaupunkt Bremen 975 Passend zur VW-Innenraum-Optik bietet das Multimedia-Navigationsgerät von Blaupunkt einen 7 Zoll großen Bildschirm und das Android-Betriebssystem. Preis: etwa 700 Euro. Clarion NX807E Dieses 2-Din-Multimediagerät von Clarion bietet HD-Player, Touchscreen und integriertes Navi mit Apple Carplay sowie einen grafischen Equalizer. Das digitale LCD-Farbdisplay mit LED-Hintergrundbeleuchtung misst 7 Zoll. Preis: etwa 900 Euro. Helix M 5DSP Die Mikro-Plug-and-Play-Mehrkanal-Endstufe von Helix passt in jedes Auto. Sie ist ungefähr so groß wie eine große Zigarettenschachtel, bietet fünf Verstärkerkanäle und eignet sich zum Tunen von Werkslösungen. Preis: etwa 500 Euro. Quelle: Hertz Audio Hertz H8 DSP Mit dem digitalen Soundprozessor H8 DSP von Hertz soll sich das Klangbild im Auto verbessern lassen. Zeit, Frequenzen und Trennungen der Musik in den Lautsprechern werden genauer angepasst. Preis: ca 360 Euro. Kenwood DMX7017 DABS Kompakter AV-Receiver mit Bluetooth und Digitalradio sowie 7-Zoll-Bildschirm für einen Doppel-DIN-Schacht. Es ist mit Apple Carplay und Android Auto kompatibel und bietet eine Freisprech-Funktion. Preis: etwa 400 Euro. Mosconi Gladen Pro 5/30 Für Hörgenuss sorgt der Fünfkanal-Hybrid-Verstärker Pro 5/30 von Mosconi Gladen. Das erste Stereopaar liefert 85, das zweite 170, der letzte Kanal 600 Watt für den Subwoofer. Preis: etwa 1.100 Euro. Pioneer AVIC-EVO1-G72 Das Multimediagerät integriert sich optisch in das Design des VW Golf VII. Es ist mit Apple Carplay und Android Auto kompatibel und bietet einen 7-Zoll-Bildschirm. Preis: etwa 370 Euro. Pioneer SPH-DA230DAB Der Doppel-DIN-Multimedia-Player mit 7-Zoll-Bildschirm bietet Digitalradio, 13-Band-Grafikequalizer, Apple Carplay und Android Auto sowie zwei Videoeingänge beispielsweise für Front- und Rückfahrkamera. Peis: etwa 350 Euro. Vibe Audio CVEN62C-V4 Der Einbaulautsprecher soll für einen satten Musikklang im Auto sorgen. Ganz gleich ob Pop, Rock, elektronische Musik, Jazz oder Klassik. Preis: ca. 450 Euro.
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Quelle: Fabian Hoberg (dpa) |