Ein Auto, entstellt wie manche Filmdiva nach einer misslungenen Verjüngungskur: Der Youabian Puma entsetzte bereits Besucher auf der LA Motorshow. Jetzt rollte er durch Pebble Beach.
Pebble Beach – Gönnen wir uns einen Moment der Ruhe und gedenken eines Autos, das es heute nicht mehr gibt. Es musste sterben, weil ein Schönheitschirurg anders sein wollte. Dr. Kami Youabian aus Kalifornien opferte einen Volvo C70 für ein „Pleasure Vehicle“, ein „Lustfahrzeug“: Der Youabian Puma ist der GFK gewordene Beweis, dass Geschmack und Vermögen nicht zwangsläufig zusammengehören. Youabian Puma: V8-Ungetüm für 1,1 Millionen US-DollarQuelle: Puma Motors Seinen ersten Auftritt hatte der 6,15-Meter-Puma bei der Los Angeles Autoshow im vergangenen Jahr. Trotz der Weltpremieren von Porsche Macan und Mercedes Vision Gran Turismo stand der Youabian im Mittelpunkt der Show. Metaphorisch, denn tatsächlich parkte er etwas abseits. Trotzdem: Jeder Besucher sprach von dem Ungetüm aus dem Nebenraum. Das verleitete Blog-Autor Justin Hyde im Yahoo-Blog zu schreiben, der Puma habe die Autoshow gewonnen. Der Hersteller zitiert den Bericht auf seiner Website und betont, um welche Art Auto es sich handelt: Er sei für Individuen konzipiert, die sich vom Ordinären abheben wollen. Jetzt hat der Puma gezeigt, dass er sich auch wunderbar vom Besonderen abhebt: Youabian präsentierte sein blau lackiertes Ungetüm im Rahmen des Concorso d’Elegance in Pebble Beach, neben den schönsten und teuersten Autos der Welt. 512 PS, 640 Newtonmeter und 20-Zoll-FelgenEs mag gemein sein, über den Geschmack des Mannes zu lästern. Doch mit seiner gewaltigen Flanke bietet der Puma jede Menge Angriffsfläche. Zum Größenvergleich: Die verchromten Schmiedefelgen messen 20 Zoll im Durchmesser. Irgendwo tief in der Karosserie steckt ein 7,0-Liter-V8 von Chevrolet. Der leistet 512 PS sowie 640 Newtonmeter und beschleunigt die 2,36 Meter breite Fuhre in ungefähr sechs Sekunden auf Tempo 100. Vom eingangs erwähnten Volvo bleiben nur Frontscheinwerfer, Innenausstattung und Dachmechanismus übrig. Nur wer reich ist, darf Probe fahrenWer wie Dr. Youabian ein einzigartiges Auto fahren will, der muss erst seine Solvenz beweisen. Gegen eine nicht-erstattbare Gebühr von 250 US-Dollar überprüft der Hersteller, ob sich ein Interessent das Auto überhaupt leisten kann. Wenn die Bank per Brief bestätigt, dass das Konto mindestens 1,1 Millionen Dollar wiegt, könne man eine Testfahrt ausmachen. Notfalls funktioniere es aber auch mit einer Finanzierung. So sehr wir uns vor Lachen den Bauch halten, bewundern wir doch das Selbstbewusstsein des Puma-Machers. Sein Auto wurde bereits mehrfach zum Gespött des Internets. Trotzdem zeigt er es bei jeder großen Gelegenheit. Hätte er diese Stärke nur in ein Auto gesteckt, das schöner ist als ein Fiat Multipla – er hätte wirklich erfolgreich werden können. |