Wenn Auto-Entwickler lustig sind, verstecken sie in ihren Autos kleine Ostereier. Nein, keine echten. Es macht trotzdem Spaß sie zu suchen. Egal, ob bei Opel oder Jeep.
Köln - Hai-Alarm in Eisenach! Viele Opel-Fahrer haben sie schon entdeckt, wenn sie ihr Fahrzeug etwas näher untersuchten. 2006 zog ein kleiner Hai in den Kleinwagen Corsa ein. Ursprünglich als Design-Scherz für die unspektakuläre Außenwand des Handschuhfachs gedacht, laufen seitdem alle Corsa mit dem ins Plastik geprägten Meeresräuber vom Band. Mittlerweile ist der kleine Hai bei Opel ein Running-Gag, und auch in anderen Modellen der Marke zu finden. Dreimal im Zafira Tourer (z.B. unter einer Gummimatte in einer Ablage) und zweimal im Opel Adam (Becherhalter). Die Ursprünge der unter Fachleuten „Easter Eggs“ oder Ostereier genannten Überraschungen liegen in der Software-Entwicklung. Entwickler, zum Beispiel von Computerspielen, schmuggeln ihre Spuren in die Software, die sichtbar werden, wenn Spieler zufällig bestimmte Tastenkombinationen drücken. Über die Zeit entwickelten sich mannigfache Varianten von mehr oder weniger verborgenen „Easter Eggs“. Genau hinsehen muss, wer das Osterei am Elektroauto Renault Zoe entdecken will: An den Griffen der Fondtüren befindet sich ein Fingerabdruck-Muster vom Daumen des Zoe-Designers Jean Sémériva. Schon von weitem lässt sich dagegen der Design-Gag des BMW Z4 der ersten Generation entdecken: Bei Roadster und Coupé bilden die Kanten und Linien der seitlichen Karosseriepartie ein stilisiertes „Z“. Mit ausreichend Phantasie lässt sich noch eine „4“ vor dem hinteren Radhaus entdecken. Spaß am Eier-Verstecken haben auch die Designer von Ford. Beim Supersportwagen GT bilden Elemente im Scheinwerfergehäuse die Ziffer „100“ – ein Hinweis auf das 100. Firmenjubiläum 2003. Beim GM-Sportwagen Corvette machten sich die Entwickler den Spaß, in einigen Versionen ein Bild des inoffiziellen Maskottchens „Jake“ zu verstecken. Beim ZR1 etwa findet sich der stilisierte Totenkopf auf der Motorabdeckung. Technik-Gag im BMW M3Auch Techniker dürfen sich gelegentlich in Sachen Überraschungs-Ei austoben. In der zwischen 2002 und 2007 gebauten Generation des BMW M3 (E46) versteckten sie eine Rennstart-Funktion. Wer das ESP deaktiviert, das Schaltprogramm 6 des sequentiellen Getriebes wählt und den Gangwahl-Hebel gedrückt hält, kann den Motor im Stand bis 5.000 Touren drehen lassen. Nimmt er dann die Hand vom Schaltknauf, macht der Wagen einen Sprung nach vorne und beschleunigt mit maximaler Kraft. Heute sind zahlreiche Sportwagen auch ganz offiziell mit derartigen Rennstart-Funktionen ausgestattet. Elektroauto-Hersteller Tesla überraschte seine Fans erst kürzlich mit einem Easter Egg im ursprünglichen Verständnis, also einem Software-Gag. So lässt sich das Model S auf seinem Infotainment-System virtuell zum Bond-Auto konfigurieren. Aufgerufen wird das Osterei über einen langen Druck auf die T-Schaltfläche am oberen Rand des großen Bildschirms, der das Menü für Servicetechniker öffnet. Nach der Eingabe des Passworts „007“ erscheint unter dem Menüpunkt „Suspension“, also Aufhängung, statt des Bildes von einem Tesla ein Lotus Esprit aus dem Film „Der Spion, der mich liebte“ in Unterwasserkonfiguration, also mit eingeklappten Rädern. Die Liste der „Easter Eggs“ dürfte in den kommenden Jahren länger werden. Infotainment-Systeme mit ihren Apps und Online-Anschlüssen drängen sich für das Verstecken von Sonderfunktionen und kleinen Witzchen förmlich auf. Wer weiß – vielleicht sind bereits aktuell weitere Ostereier versteckt. Nach Angaben von Tesla wurde die Software mit dem Easter Egg bereits vor rund einem Jahr ausgeliefert, entdeckt wurde es trotzdem erst kürzlich.
Quelle: SP-X |
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