"Von Grund auf neu" war KTMs Vorgabe. 250 Mitarbeiter arbeiteten umgerechnet 67 Arbeitsjahre an dem Projekt. Herausgekommen ist die KTM 790 Duke. Erste Fahrt.
Maspalomas - Nur Muskeln und Sehnen. So stellt sich die erste Naked-Mittelklassemaschine von KTM dar. Voll betankt bringt sie 189 Kilogramm auf die Waage. Dafür liefert sie einen neu konstruierten Zweizylinder-Reihenmotor mit 799 Kubikzentimetern Hubraum und einer Maximalleistung von 105 PS.
Hinzu kommen ein ausgefuchstes Fahrwerk sowie eine Elektronikausstattung, die in dieser Preisklasse – knapp unter 10.000 Euro – noch niemand zustande gebracht hat: eine vielfach einstellbare dynamische Traktionskontrolle, mehrere Fahrmodi, ein umfassendes Fahrwerksregelsystem mit Kurven-ABS, dazu Motorschleppmomentregelung, LED-Licht, TFT-Farbdisplay und einiges mehr. Als Dreingabe gibt es ein gleichermaßen narrensicher wie komfortabel fahrbares Nakedbike, das auf dem Markt derzeit seinesgleichen sucht. Vier Jahre hat es gedauert, die Mittelklasse-Naked von Grund auf neu zu entwickeln. 111.000 Mannstunden, umgerechnet etwa 67 Arbeitsjahre, hat das 250-Köpfe-Team um Gerald Matschl benötigt, um die 790 Duke auf ihre leichten Alugussräder zu stellen. 900.000 Testkilometer wurden gefahren, dazu 605.000 Kilometer auf diversen Prüfständen, 48 Motoren wurden bis zum Geht-nicht-mehr beansprucht. KTM bleibt bei seinen Tugenden![]() Noch die geringste Überraschung der 790 Duke ist ihr Motor: KTM beherrscht die Kunst aus Leistung und Leichtbau in Verbindung mit guter Zuverlässigkeit. Der Reihen-Twin ist KTMs Erstling dieser Zylinderkonfiguration. Er arbeitet drehfreudig und durchzugsstark. In Abhängigkeit vom gewählten Fahrmodus hängt die Duke sehr gut am Gas und ist zudem sparsam im Verbrauch. An den angegebenen Durchschnittsverbrauch von 4,4 Litern pro 100 Kilometer kamen wir allerdings dennoch nicht heran. Wobei der Liter Mehrverbrauch in unserem Test wohl auf das vorwärtsdrängende Fahrverhalten auf kurvenreichen Straßen zurückzuführen ist. Es hilft beim Vorwärtsstürmen im Kurvengewürm, sich stets oberhalb von 6.000/min. aufzuhalten. Aber auch einen Gang höher geht es kaum weniger hurtig voran. Das gewünschte V2-Feeling stellt sich dank 75 Grad Hubzapfenversatz ein. Durch zwei Ausgleichswellen fallen auch keine ungebührlichen Vibrationen auf. Die Österreicher sparen nicht mit AssistenzsystemenDas Fahrwerk erscheint mit nicht einstellbaren Federelementen von KTM-Tochter WP vorne und hinten auf den ersten Blick sehr sparsam, überzeugt aber sowohl auf Berg- und Landstraßen. Die Midsize-Duke lenkt leicht ein und bleibt unabhängig von der gewählten Schräglage präzise auf Kurs. Dabei überzeugt der taiwanesische Maxxis-Reifen vom Typ Supermaxx ST auf ganzer Linie, bei Handling wie Grip. ![]() Dass KTM serienmäßig einen in beiden Richtungen ausgezeichnet agierenden Schaltassistenten fürs kupplungslose Wechseln der Gänge liefert, ist die nächste Überraschung. Auch LED-Beleuchtung rundum sowie ein gut ablesbares TFT-Display sind angesichts des aufgerufenen Preises von 9.790 Euro nicht erwartbar. Unverständlich erscheint dagegen, dass man der 790 Duke eine Warnblinkanlage sowie eine automatische Blinkerrückstellung vorenthalten hat. In Konkurrenz zu Triumph und Yamaha![]() Die KTM 790 Duke hat ein schlichter konstruiertes Fahrwerk, ist aber deshalb nicht zwangsweise unterlegen. Es wird spannend im Segment der kräftig motorisierten Nakedbikes zwischen 750 und 850 Kubik. In jedem Fall hat die ungeheuer fahraktive Österreicherin gute Karten, um sich weit vorne zu positionieren. Technische Daten KTM 790 Duke
Quelle: SP-X |
