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Niedrigste Zahl von Verkehrstoten in Deutschland seit 60 Jahren - Historischer Tiefstand bei Verkehrstoten

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Die niedrigste Zahl von Verkehrstoten seit mehr als 60 Jahren wurde für das vergangene Jahr in Deutschland registriert. "Da geht noch mehr!" sagt die Polizeigewerkschaft.

Deutschland hatte sich zum Ziel gesetzt, zwischen 2010 und 2020 die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent zu verringern Deutschland hatte sich zum Ziel gesetzt, zwischen 2010 und 2020 die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent zu verringern Quelle: Picture Alliance

Wiesbaden - Bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen kommen immer weniger Menschen ums Leben. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 3177 Tote im Straßenverkehr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse in Wiesbaden mitteilte. Die Zahl sank um 29 Personen und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik im Jahr 1953. 2017 wurden 388.200 Menschen auf deutschen Straßen verletzt und damit 2,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Bei der Zahl der Toten war bereits 2016 ein Rekordtief erreicht worden, während die Zahl der Verletzten damals leicht zunahm.

Gurtpflicht, Helmpflicht, Airbags: Der Straßenverkehr wurde über die Jahrzehnte immer sicherer Gurtpflicht, Helmpflicht, Airbags: Der Straßenverkehr wurde über die Jahrzehnte immer sicherer Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2018 Den bislang vorliegenden Zahlen zufolge sank 2017 vor allem die Zahl getöteter Autofahrer, auch die Zahl getöteter Fußgänger ging zurück. Dagegen kamen 46 mehr Fahrer von Motorrädern und -rollern ums Leben sowie 30 zusätzliche Fahrer von Lastwagen, Sattelschleppern und anderen Güterkraftfahrzeugen.

Diese Entwicklung zeige, dass es noch viel zu tun gebe, sagte der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann. Das gelte unter anderem für die Themen Ablenkung am Steuer durch Smartphones, Unfälle mit abbiegenden Lastwagen sowie die immer weiter zunehmende PS-Leistung von Motorrädern. Die Gesamtzahlen seien zwar sehr erfreulich, ein grundsätzlicher Trend lasse sich aber nicht ablesen: "Seit 2010 gibt es relativ wenig Bewegung." Wäre der Sommer 2017 schöner gewesen, hätte es noch mehr Motorrad- und Fahrradunfälle gegeben, schätzte Brockmann. Im ersten Halbjahr sei nach dem schönen Frühjahr noch ein Anstieg der Verkehrstoten verzeichnet worden.

Deutschland erreicht das selbstgesteckte Ziel nicht

Der Vorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt fordert unter anderem mehr Sicherheit in der Verkehrsinfrastruktur Der Vorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt fordert unter anderem mehr Sicherheit in der Verkehrsinfrastruktur Quelle: Picture Alliance Die Zahlen seien noch immer erschreckend hoch, hieß es von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Der Vorsitzende Rainer Wendt kritisierte, Deutschland hinke der selbstauferlegten Verpflichtung hinterher, von 2010 bis 2020 die Zahl der Toten um 40 Prozent zu reduzieren. Nötig seien mehr Kontrollen durch Polizisten sowie Notbremsassistenten für Lastwagen so zu gestalten, dass sie ab einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde nicht mehr abschaltbar seien. Dies könne Unfälle am Stauende vermeiden. Zudem müssten an Landstraßen mehr Schutzplanken aufgestellt werden.

Die Gesamtzahl der Unfälle erreichte vergangenes Jahr einen Höchststand: Die Polizei nahm rund 2,6 Millionen Unfälle auf, das waren zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor; bei 2,3 Millionen davon entstand Sachschaden, bei 301.200 gab es Tote oder Verletzte.

Von 21.000 auf 3.177 in 48 Jahren

Die Statistik zeigt große Unterschiede unter den Bundesländern: In Baden-Württemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Thüringen gab es 2017 mehr Verkehrstote als im Vorjahr. In Bremen blieb die Zahl unverändert, in den übrigen Bundesländern sank sie.

Gemessen an der Einwohnerzahl war das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt sowie Niedersachsen am höchsten. Am geringsten war es in den Stadtstaaten sowie in Nordrhein-Westfalen, wo auf eine Million Einwohner 27 Getötete kamen.

Anfang der 1950er Jahre starben - BRD und DDR zusammengerechnet - noch knapp 8.000 Menschen pro Jahr auf deutschen Straßen. Mitte der 50er Jahre stieg die Zahl auf rund 14.000. Der Höchstwert wurde 1970 mit 21.000 Verkehrstoten erreicht. Seither fällt die Kurve - mit kleinen Ausreißern - dank Gurtpflicht, Helmpflicht, niedrigerer Promille-Grenze und Sicherheitssystemen wie Airbags.

Quelle: dpa

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