Ein harter Brexit, also der Ausstieg Großbritanniens aus dem Binnenmarkt, könnte in Deutschlands Autoindustrie zum Abbau von 18.000 Jobs führen. Das berichtet Deloitte.
London - Für Deutschlands Autobranche wäre ein vollständiger Ausstieg der Briten aus den europäischen Wirtschsaftsregularien keine gute Nachricht. Europas Autohersteller müssten bei einem harten Brexit - also einem Abgang Großbritanniens aus Europas Binnenmarkt - mit Absatzeinbußen von bis zu 20 Prozent rechnen, heißt es in einer am Donnerstag publizierten Untersuchung des Beratungsunternehmens Deloitte. So heftig waren die Einbußen zuletzt in der Finanzkrise 2009. Großbritannien ist als Absatzmarkt sehr wichtig in Europa. Jedes fünfte aus Deutschland exportierte Auto geht in das Vereinigte Königreich. 2016 wurden dort 950.000 Autos aus Deutschland neu zugelassen. Den Angaben zufolge hängen hierzulande 60.000 Auto-Jobs an diesen Ausfuhren. 18.000 davon wären nach einem harten Brexit in Gefahr, so die Autoren. Wechselkursverluste und ZölleGrund für diese Entwicklung wäre demnach ein Kursverfall des britischen Pfunds, wodurch sich die in Deutschland hergestellten Autos im Vereinigten Königreich um etwa ein Fünftel verteuern würden. Dadurch sänke die Nachfrage. Zusätzliche Zölle würden die Kostensteigerung verschärfen. In Deutschland hergestellte Autos dürften der Studie zufolge in Großbritannien nach einem harten Brexit um 21 Prozent teurer werden. Hersteller aus Kontinentaleuropa wären dabei die großen Verlierer, so die Unternehmensberater. Große Gewinner gäbe es nicht: Firmen aus Großbritannien und aus Staaten außerhalb der EU dürften zwar kurzfristig Absatzanteile hinzugewinnen, doch sie müssten mit höheren Produktionskosten rechnen. Sie beziehen viele Fahrzeugteile von Zulieferern aus der EU, und diese Teile würden ebenfalls teurer. Einen Vorgeschmack auf die Entwicklung gibt es bereits seit dem Brexit-Beschluss: Der Auto-Absatz in Großbritannien ist stark rückläufig.
Quelle: dpa |