Hyundai Kona und Kia Stonic: Zwei Mini-SUV aus dem gleichen Konzern, aber mit Unterschieden. Unter dem Blech und in der Preisliste. Stonic und Kona im Preisvergleich.
Berlin - Zwei kleine Koreaner im stark wachsenden Mini-SUV-Segment: Die Schwestermarken Hyundai und Kia marschieren bei der Fahrzeugentwicklung üblicherweise Hand in Hand, nutzen identische Plattformen und Motoren. Bei diesen zwei SUV ausnahmsweise nicht: Unter dem Blech haben Kia Stonic und Hyundai Kona erstaunlich wenig gemeinsam. Der Kia Stonic ist das technisch simplere Auto, basiert auf der Kleinwagen-Plattform des Kia Rio. Der Hyundai Kona dagegen steht auf einer neuen, deutlich flexibleren Plattform. Die hatte Hyundai entwickelt, um zum Beispiel Allradantrieb oder reinen Elektroantrieb anbieten zu können. Beides ist für den Kia Stonic nicht vorgesehen. Der Stonic soll preissensible Zielgruppen ansprechen, die weder Allrad noch Elektro benötigen. Kia vermarktet den Stonic deshalb mit technisch simplen, günstigen Einstiegsmotoren: Zwei Saugbenziner sorgen für niedrige Einstiegspreise. Es handelt sich um einen 1,2-Liter-Motor mit 84 PS ab 15.990 Euro und einen 1,4-Liter-Motor mit 99 PS ab 17.650 Euro. Letzterer wird für 1.200 Euro Aufpreis auch mit Wandler-Automatik (6 Gänge) angeboten. Stonic und Kona: Gemeinsam mit 120 PSQuelle: Kia & Hyundai Diese Motorengeneration wird nach und nach aussortiert. Im Hyundai Kona ist sie nicht im Angebot. Die erste auch im Hyundai Kona angebotene Stonic-Motorisierung ist ein 1,0-Liter-Turbo-Direkteinspritzer mit 120 PS. Sie ist serienmäßig an ein manuelles Sechsgang-Getriebe gekoppelt. Optional gibt es ein Doppelkupplungsgetriebe in beiden Modellen. Diesen Motor bietet Hyundai überraschenderweise günstiger an als Kia: Der Einstiegspreis für den Kona beträgt 17.500 Euro, im Stonic kostet der identische Antrieb mindestens 18.850 Euro. Was gibt es für das Geld? Beim Hyundai Kona wirkt die Basis durchaus nicht nackt. Serienmäßig sind ein aktiver Spurhalteassistent und ein Bremsassistent an Bord. Ebenso ein Lichtsensor, Start-Stopp, ein Radio mit sechs Lautsprechern und eine schlichte Klimaanlage. Verzichten muss man im Basis-Kona beispielsweise auf Konnektivität, Klimaautomatik und die Option auf kostenpflichtige Extras wie Schiebedach, LED-Scheinwerfer und zusätzliche Fahrassistenten. Ein Notbrems-Assistent ist das einzige zubuchbare Extra. Gleicht der Kia Stonic seinen Mehrpreis mit mehr Ausstattung aus? Nicht wirklich. Den Spurhalteassistenten gibt es hier nur gegen Aufpreis im Paket, die Seitenspiegel kommen ohne Zusatzblinker, das Handschuhfach ohne Beleuchtung. Hinten heben sich die Scheiben nicht elektrisch. All das kann der Hyundai in Serie. Mehr Konnektivität im KiaWas der Kia dem Hyundai voraus hat: Auch das einfachste Audiosystem beherrscht Apple Carplay und Android Auto (bei Hyundai in der Basis nicht lieferbar). Auf den Achsen stecken hier wie dort 15-Zoll-Räder, bei Kia sind sie aus Leichtmetall statt aus Stahl. Und: Bereits für die Basisversion „Edition 7“ bietet Kia ein optionales Assistentenpaket (1.190 Euro) an. Es beinhaltet unter anderem eine autonome Notbremse, einen aktiven Spurhalteassistenten, einen Tempomat, Fernlichtassistent und eine Müdigkeitserkennung. Außerdem: Jeder Kia kommt mit sieben Jahren Garantie. Bei Hyundai sind es fünf Jahre. Für den Preisvergleich am Konfigurator wählen wir, mangels Alternative, erneut den 120-PS-Benziner. Gesucht wird ein Mini-SUV mit 17-Zoll-Felgen, zeitgemäßer Sicherheit, Navi, umfassender Konnektivität und etwas Individualisierung. Mindestens wünschen wir uns ein andersfarbiges Dach. LED-Scheinwerfer hätten wir ebenfalls gern gekauft. Sie sind aber nur bei Hyundai erhältlich (900 Euro) und müssen daher im Vergleich draußen bleiben. Konfigurator-Vergleich: Hyundai günstigerBeim Hyundai Kona starten wir in der Trend-Ausstattung für 20.600 Euro. In den Warenkorb wandern zusätzlich die Metalliclackierung (590 Euro), 17-Zoll-Räder (400 Euro), und das Navi-Paket (850 Euro). Das Sicherheits-Paket ist bereits in der Ausstattung enthalten. Unser Wunsch-SUV kostet mit dieser Ausstattung 22.440 Euro. Quelle: Kia & Hyundai Beim Kia erscheint die zweitniedrigste Ausstattung „Vision“ als sinnvoller Ausgangspunkt. Sie kostet 20.850 Euro. Zweifarb-Lackierung kostet 850 Euro Aufpreis, 17-Zoll-Alus sind bereits im Preis enthalten. Auf das Assistenz-Paket (1.190 Euro) wollen wir ob der enthaltenen Sicherheits-Ausstattung nicht verzichten, das Navi (990 Euro) stand auf unserer Wunschliste. Unter dem Strich stehen 24.209 Euro, also 1.769 Euro mehr, als wir bei Hyundai ausgegeben hätten. Keine Kona und kaum Stonic mit DieselBeim einzigen Benziner, der in beiden Modellen angeboten wird, liegt Hyundai im Preisvergleich also vorn. Das übrige Motorenangebot gerät differenziert: Ist Leistung nicht wichtig, sticht Kia mit günstigen Basismotoren. Ist Leistung ein Thema, steht im Hyundai Kona ab 23.600 Euro ein 177-PS-Turbomotor mit 1,6 Litern Hubraum und Doppelkupplungs-Automatikgetriebe zur Wahl. Für 1.700 Aufpreis kommt dann auch Allrad ins Mini-SUV. Weder den kräftigen Benziner noch den Allradantrieb bietet Kia im Stonic an. Beim Thema Diesel fahren Hyundai und Kia im Gleichschritt – allerdings bisher nur theoretisch. In beiden Modellen ist laut Preisliste jeweils ein 1,6-Liter-Diesel mit 115 oder 136 PS lieferbar. Er kostet im Hyundai Kona ab 21.350 Euro, bei Kia ab 22.690 Euro. Kia verkaufte von Januar bis September 2018 insgesamt 6.004 Stonic. Der Dieselanteil lag bei weniger als drei Prozent. Hyundai verkaufte im gleichen Zeitraum fast 9.000 Kona - darunter kein einziger mit Diesel. Nach Auskunft des Herstellers liegt das nicht an mangelnder Nachfrage. Vielmehr habe das Werk die Produktion dieser Modelle, die seit Mai 2018 bestellbar sind, zurückgestellt. Immerhin melden die Koreaner bereits 104 zugelassene Kona Elektro. Hyundai mit mehr Auto, Kia mit mehr StadtautoDas Fazit überrascht: Hyundai bietet im Kona mehr Auto an, sowohl bei den Ausstattungen als auch bei den Motoren. Trotz der flexibleren Basis kostet der Kona außerdem weniger als der Kia Stonic. Der richtet sich mit mehr Farboptionen, günstigerer Konnektivität und kleineren Motoren konsequenter an die Zielgruppe der Städter. Bunt, kompakt und leidlich praktisch sind dennoch beide Modelle. Hyundai Kona, Kia Stonic: Technische Daten
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