Im Streit zwischen PSA und IG Metall um die Zukunft der deutschen Opel-Standorte wird der Ton schärfer. Die IG Metall fühlt sich erpresst und droht mit einer Eskalation.
Frankfurt/Main - Im Streit um die Zukunft des Autobauers Opel hat die IG Metall mit einer Eskalation gedroht. Der Chef des Gewerkschaftsbezirks Mitte, Jörg Köhlinger, warf dem Opel-Management die bewusste Verunsicherung der Belegschaft vor. Entgegen aller Ankündigungen durch den neuen Mutterkonzern PSA spielten die Manager auf Zeit und bauten mit verweigerten Investitionen "erpresserischen Druck" auf, erklärte der Gewerkschafter am Freitag in Frankfurt. Die IG Metall habe immer stärker den Eindruck, für das Management sei es am wichtigsten, so viele Beschäftigte wie eben möglich über Altersteilzeit und andere Abfindungsprogramme loszuwerden. PSA hatte Opel im vergangenen August vom früheren Besitzer General Motors übernommen und später betriebsbedingte Entlassungen und Werkschließungen ausgeschlossen. In der kommenden Woche findet die 16. Sitzung der internen Einigungsstelle mit dem Betriebsrat statt, die den Sanierungsprozess begleiten soll. Köhlinger verlangte vom Management erneut belastbare und detaillierte Planungen für Personal und Produktion an den deutschen Standorten mit rund 19.000 Beschäftigten. "Wenn es kommende Woche zu keinem Fortschritt kommt, kann der Konflikt rasch eskalieren", drohte der Bezirksleiter. In der sogenannten Einigungsstelle ging es zuletzt um das Abfindungsprogramm des Autoherstellers, das nach Meinung der Arbeitnehmer zu große Lücken in die Belegschaften reißen würde und vorläufig gestoppt ist. Opel hat sich in den getrennten Verhandlungen mit Betriebsrat und IG Metall bislang mit festen Zusagen zurückgehalten. Man wolle in Deutschland investieren, wenn die Standorte wettbewerbsfähig seien, hat PSA-Chef Carlos Tavares wiederholt erklärt. In Opel-Werken beispielsweise in Spanien, England und Polen hat das Unternehmen bereits Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern getroffen.
Quelle: dpa |