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Elektromobilität - Im CO2-Poker zählt jede Kilowattstunde

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BMW i3, VW E-Golf, Mercedes B-Klasse: Kommt die Elektromobilität ins Rollen? Nicht unbedingt. Denn mehr Elektroautos als nötig will eigentlich niemand verkaufen.

BMW i3: Die Bayern investierten rund drei Milliarden in ihre Elektro-Marke BMW-i BMW i3: Die Bayern investierten rund drei Milliarden in ihre Elektro-Marke BMW-i Quelle: dpa/Picture Alliance

Frankfurt/Main – BMW ist bereits seit November mit dem Kompaktwagen i3 am Markt, in diesem Jahr ziehen Volkswagen und Daimler mit E-Golf und B-Klasse nach. Aber wollen die deutschen Hersteller wirklich möglichst viele Elektroautos verkaufen? Elektroautos könnten auch einfach nur ein Mittel zum Zweck sein.

„Wir glauben nicht, dass deutlich mehr Fahrzeuge verkauft werden als notwendig“, sagt etwa Wolfgang Bernhart vom Beratungsunternehmen Roland Berger. „Sondern nur genügend Stück, damit die Hersteller ihre jeweiligen CO2-Ziele in der EU erreichen.“

VW bringt dieses Jahr den E-Golf auf den Markt. Zu Absatzerwartungen schweigt man in Wolfsburg aber lieber VW bringt dieses Jahr den E-Golf auf den Markt. Zu Absatzerwartungen schweigt man in Wolfsburg aber lieber Quelle: dpa/Picture Alliance Auch Stefan Bratzel von der FH Bergisch Gladbach ist der Ansicht, dass sich kein Autobauer zu weit aus dem Fenster lehnen wird. Sollte die Nachfrage überraschend stark zulegen, würden die Hersteller zwar reagieren. „Ansonsten geht es zunächst aber darum, möglichst wenig Geld zu verlieren."

Qualmende Rechenschieber

Dient die E-Mobilität also vorwiegend dem Schönfärben von Umwelt-Bilanzen? Ab 2021 dürfen Neuwagen in der EU im Schnitt nur noch 95 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen. Die Hersteller können ihre tatsächlichen Werte mit speziellen Boni für Elektroautos um einige Gramm drücken.

Elektroautos sind teuer in der Entwicklung und versprechen vorerst kaum Gewinne. Deshalb qualmen laut Unternehmensberater Bernhart die Rechenschieber der Branche. Die Konzerne spielen penibel durch, wie viele Elektroautos sie verkaufen müssen, um den CO2-Ausstoß ihrer Flotte punktgenau auf den Grenzwert zu trimmen, sagt der Fachmann.

Verfolgt die Autobranche also die Elektromobilität mit angezogener Handbremse? Das bestreitet Peter Fuß, der für Ernst & Young die Autobranche berät: „Das ist aus meiner Sicht zu kurz gegriffen“. Er verweist auf die hohen Vorleistungen der Unternehmen. Alleine BMW soll laut Medienberichten drei Milliarden Euro in seine Elektro-Marke BMWi gesteckt haben.

Nur vage Hinweise

Die Unternehmen selber geben nur vage Hinweise zu ihren Planungen. Volkswagen nennt keine Verkaufszahlen zum E-Up, der seit November bei den Händlern steht. Auch zum E-Golf, der im Sommer 2014 kommt, gibt es nichts.

BMW meldet für seinen i3 immerhin 10.000 Vorbestellungen. Daimler will von seiner elektrischen B-Klasse, die im Herbst in Europa startet, eine fünfstellige Stückzahl bauen - verteilt über sieben Jahre.

Auch die Volumenmarken rechnen mit: Fords elektrischer Focus kostet fast 40.000 Euro Auch die Volumenmarken rechnen mit: Fords elektrischer Focus kostet fast 40.000 Euro Quelle: dpa/Picture Alliance Gut fürs Image der Autobranche sind die Elektroautos allemal. Laut einer Aral-Studie erhalten BMW oder Daimler heute fast doppelt so oft das Etikett „umweltfreundlich“ wie vor sechs Jahren. VW löste sogar Hybrid-Vorreiter Toyota an der Spitze der Wertung ab.

Jenseits des Image-Gewinns will trotzdem keiner mehr Geld ausgeben als für die gesetzlichen CO2-Ziele unbedingt nötig. „Sicher streben alle Hersteller eine Punktlandung an, denn jedes zusätzlich eingesparte Gramm CO2 ist unglaublich aufwendig und teuer“, sagte etwa Daimlers Entwicklungs-Chef Thomas Weber jüngst. Er stecke seit Jahren jeden zweiten Euro seines Budgets in diese Ziele.

Die dafür nötigen Elektro-Quoten lassen sich in Europa durchaus erreichen, glaubt Wolfgang Bernhart: „Der Markt ist groß genug, um auf solche Stückzahlen zu kommen“. So spiele es auch keine Rolle, ob ein Modell ein paar Monate früher oder später komme.

2020 dürften nach seinen Schätzungen zwei Prozent der Neuzulassungen in Europa rein elektrische Autos sein. Die verschiedenen Hybrid-Typen - die also auch einen Verbrennungsmotor unter der Haube haben - dürften es auf weitere acht Prozent bringen.

 

 

Quelle: dpa

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