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Schwere E-Bike-Unfälle wegen unangepasster Geschwindigkeiten - Immer mehr schwere Unfälle mit E-Bikes

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E-Bikes werden stetig beliebter. Die Zahl der schweren Unfälle steigt. Oft trifft es Senioren oder E-Bike-Tuner.

28 Prozent mehr Unfälle als 2016, insgesamt 4.300 Unfälle mit Personenschäden: Unfallzahlen unter Beteiligung von Fahrrädern mit Elektrounterstützung steigen rapide 28 Prozent mehr Unfälle als 2016, insgesamt 4.300 Unfälle mit Personenschäden: Unfallzahlen unter Beteiligung von Fahrrädern mit Elektrounterstützung steigen rapide Quelle: dpa / Picture Alliance

Goslar - Die Zahl der schweren Unfälle mit E-Bikes nimmt weiter zu. In den ersten neun Monaten des Jahres 2017 seien knapp 4.300 Unfälle mit Personenschäden registriert worden, an denen die oft auch als Pedelecs (Pedal Electric Cycle) bezeichneten Räder beteiligt gewesen seien, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Dies seien 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind 2017 bis September 55 Pedelec-Fahrer ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten für das gesamte Jahr dürfte damit voraussichtlich etwa doppelt so hoch sein wie 2014, dem ersten Jahr, in dem das Bundesamt Pedelec-Unfälle erfasst hatte. Damals gab es 39 Todesopfer.

Kraft-Kraft-Kopplung bei Fahrrädern mit E-Motor

Nach Angaben des Fahrrad-Clubs ADFC gibt es in Deutschland mittlerweile rund 3,5 Millionen Pedelecs. Allein 2017 seien knapp 700.000 neu hinzugekommen, ein Anstieg um rund 25 Prozent. Grundsätzlich sei der Anstieg der Unfallzahlen durch die steigende Zahl der E-Bikes zu erklären, sagte ADFC-Sprecherin Stephanie Krone.

Der Unfallforscher Siegfried Brockmann weist auf die steigende Zahl älterer Verkehrsteilnehmer hin, die Fahrräder mit zusätzlichem Elektromotor nutzen. "Der Anteil Älterer an Pedelec-Unfällen ist überdurchschnittlich hoch." Zudem steige die Zahl illegal getunter Pedelecs, die schneller fahren als die erlaubten 25 Stundenkilometer, sagte Brockmann, der die Unfallforschung der Versicherer (UDV) leitet, im Vorfeld des Verkehrsgerichtstages in Goslar. Jeder dritte Unfall mit einem Pedelec sei die Folge unangepasster Geschwindigkeit, sagte Brockmann. So starb kurz vor Weihnachten in Bremen ein E-Biker, als er mit überhöhtem Tempo frontal mit einem Fahrrad kollidierte.

E-Bike: Überhöhte Geschwindigkeit durch Motortuning

Brockmann plädiert für eine technische Lösung: Die Unterstützung, die der Elektromotor liefert, sollte an die Kraft gekoppelt sein, die Fahrer selbst aufwenden. "Wer langsam tritt, bekommt nur wenig Motorleistung oder wird im Tempo gedrosselt", sagte Brockmann. "Das wird dazu führen, dass Senioren mit dem E-Bike nicht mehr schneller fahren können als Fahrradfahrer." Besonders gefährlich wird es aus Sicht des Unfallforschers, wenn E-Bikes getunt werden. So verfolgte die Polizei jüngst in Soest (Nordrhein-Westfalen) einen Radler, der sein getuntes Mountainbike bis auf 60 Stundenkilometer beschleunigte.

Der Expertenkongress hatte sich in der Vergangenheit wiederholt mit dem Thema "Pedelecs" und Möglichkeiten zum Schutz der Fahrer befasst. Der 56. VGT beschäftigt sich vom 24. bis 26. Januar unter anderem mit den Themen "Fahrerflucht", "höhere Bußgelder für Verkehrssünder" und "Cannabis im Straßenverkehr".

Quelle: dpa

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