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McLaren Senna im Test: Supersportler auf der Rennstrecke - In Ayrton Sennas Reifenspuren

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McLaren hat seinem berühmtesten Fahrer ein Denkmal gesetzt und einen Supersportwagen nach ihm benannt. Ob der Senna Senna gerecht werden kann? Erste Fahrt mit 800 PS.

McLaren baut 500 Exemplare vom Senna, alle sind bereits verkauft - für eine knappe Million McLaren baut 500 Exemplare vom Senna, alle sind bereits verkauft - für eine knappe Million Quelle: McLaren

Estoril/Portugal - Daran lässt Mark Gayton keinen Zweifel: „Ayrton Senna war einer der besten Fahrer, der je in einem Formel-1-Cockpit gesessen hat.“ Der Engländer legt die Latte hoch, auch für sich selbst. Er verantwortet bei Sennas ehemaligem Arbeitgeber McLaren die Entwicklung der so genannten Ultimate Series. Die wird gerade mit einem neuen Supersportwagen fortgeschrieben, der zu Ehren des dreimaligen Formel-1-Weltmeisteres dessen Namen trägt.

„Das war für mich Auszeichnung und Ansporn zugleich“, sagt der Ingenieur: „Denn leichtfertig sollte man mit so einer Legende nicht umgehen.“ Der McLaren Senna muss also etwas ganz Besonderes sein. Sowas wie der Formel-1-Rennwagen unter den Supersportlern. Und zwar eher auf Mercedes-Niveau als auf Williams-Mercedes-Niveau.

Aber keine Sorge, es dauert nur ein paar Meter - raus aus der Boxengasse, rauf auf die Rennstrecke in Estoril, einmal durchbeschleunigen - und der Senna zerstreut alle Zweifel. So explosiv, direkt und unmittelbar wie der Senna legt selbst in dieser Liga kein anderer Sportwagen los. Die Zahlen auf dem Datenblatt lassen das nur erahnen. 0-100 km/h sind in 2,8 Sekunden absolviert, der Topspeed liegt bei 340 km/h. Man bekommt eine Ahnung davon, wie sich ein Kampfpilot beim Katapultstart fühlt.

McLaren Senna: 800 PS, 800 Nm Drehmoment

Die ausgeklügelte Aerodynamik aus Flügel, Heckdiffusor und Luftführung am Unterboden generiert bis zu 800 Kilogramm Abtrieb bei 250 km/h Die ausgeklügelte Aerodynamik aus Flügel, Heckdiffusor und Luftführung am Unterboden generiert bis zu 800 Kilogramm Abtrieb bei 250 km/h Quelle: McLaren Und das sind nur die Nebensächlichkeiten. Lenkung, Bremsen, Fahrwerk - die Kurven sind es, die den Senna ausmachen. Nur ein paar Millimeter Lenkeinschlag reißen den McLaren förmlich in die Kurve. Wer mit voller Kraft in die Eisen steigt, dem quetscht es festgezurrt im Sechspunktgurt das letzte Quäntchen Luft aus der Lunge.

Konsequenz der brutalen Verzögerung: Meistens ist man zu langsam unterwegs. Wo man in anderen Sportwagen gerne mal zu spät bremst, ankert man den Senna meistens zu früh. Da wären noch ein paar Meter mit Vollspeed drin gewesen. Also heißt es: noch vor der Kurve nachlegen. Aber nicht zu viel. Der Kickdown bei 800 PS lässt einen leicht übers Ziel hinausschießen.

McLaren wringt die Leistung aus einem V8 mit 4,0 Litern Hubraum, 800 Newtonmeter stehen bereit. Die Leistungscharakteristik ist spitz. Erst bei 5.500 Umdrehungen steht das volle Moment an, nach 6.700 U/min flacht es wieder ab. Doch das ist es nicht, was den McLaren Senna zu einem der schärfsten Rennwagen mit Straßenzulassung macht. Es ist seine Rohheit und Unmittelbarkeit.

Mehr Interessenten als Autos

Wer beim McLaren Senna voll in die Eisen steigt, dem quetscht es die Luft aus den Lungen Wer beim McLaren Senna voll in die Eisen steigt, dem quetscht es die Luft aus den Lungen Quelle: McLaren Andere Supersportwagen wirken in ihrer Perfektion oft unterkühlt, distanziert und bisweilen sogar virtuell. Den Senna erfährt man mit allen Sinnen. Lärm und Vibrationen des Motors sind nicht gedämmt, sondern werden sogar verstärkt. Damit der Fahrer das Auto besser spürt. Das Fahrwerk bietet für eine möglichst direkte Rückmeldung kaum mehr als eine Illusion von Federungskomfort.

Und natürlich spielt auch das Design eine Rolle. Das in 300 Stunden Handarbeit montierte Carbon-Coupé erinnert eher an einen Le-Mans-Prototypen eigener Art als an einen GT3-Renner. Am Heck der 4,74 Meter langen Flunder sitzt ein riesiger, rasend schnell verstellbarer Heckflügel. Die Türen sind im Dach angeschlagen, an der Front drohen rasiermesserscharfe Splitter. Fahrer und Beifahrer sitzen im Glashaus, bei dem sogar die Türen tief blicken lassen.

Wer das Potenzial des Senna halbwegs ausschöpfen will, der sollte allerdings mehr als einen Hauch des Talents von Senna haben. Und einen Teil seines Vermögens. McLaren lässt sich den Ausflug in die Formel 1 teuer bezahlen, 922.250 Euro kostet der Senna. Trotzdem muss sich niemand mehr in den Bankrott stürzen. Die 500 Exemplare der limitierten Kleinserie waren schon vor der Publikumspremiere auf dem Genfer Salon hoffnungslos ausverkauft. Und wer einmal im Senna gesessen hat, der will nie wieder aussteigen. Geschweige denn, das Auto verkaufen.

Technische Daten McLaren Senna

  • Motor: 4,0-Liter-V8-Benziner
  • Leistung: 800 PS (597 kW) bei 7.250 U/min
  • Drehmoment: 800 Nm bei 5.500–6.700 U/min
  • 0-100 km/h: 2,8 s
  • Geschwindigkeit: 340 km/h
  • Verbrauch: k.A.
  • CO2-Ausstoß: k.A.
  • Abgasnorm: Euro 6d-Temp
  • Länge: 4,74 Meter
  • Breite: 2,05 Meter
  • Höhe: 1,23 Meter
  • Radstand: 2,67 Meter
  • Kofferraum: 0 Liter
  • Preis: ab 922.250 Euro

Quelle: sp-x

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