Da setzt der "Secret Service" im Jahr 1980 seinen besten Mann, James Bond, auf die Wiederbeschaffung des entwendeten neuartigen Raketenortungssystems A.T.A.C. an, und was macht der? Fährt auf der Flucht einfach das brave Entlein der hübschen Archäologin Melina zu Schrott und macht den 2 CV somit in den Herzen seiner Fans unsterblich. Allerdings erwies sich der kultigen Zweizylinder im Alltag als nicht allzu widerstandsfähig - bis auf eine Ausnahme: die 007-Ente von Claudine... Unvergessen ist die spektakuläre Verfolgungsjagd, deren Sequenzen auf Korfu gedreht wurden, obwohl die Handlung in Teilen in Madrid spielt - der kleine 2 CV auf der Flucht vor zwei Peugeot 504, leistungsmässig weit unterlegen. Nur durch gewagte Fahrmanöver kann die gelbe Ente ihren Verfolgern entkommen, auch wenn die britische Citroen-Niederlassung in Slough hier etwas nachhelfen musste. Die vier identischen Film-Enten bekamen nämlich eine Leistungsspritze in Form des 54 PS starken Vierzylinder-Boxers aus dem Citroen GS und einen in der Front verlängerten Rahmen spendiert, der die speziellen Stossdämpfer und die stärkeren Stabilisatoren aufnehmen konnte, deren Einbau für die Durchführung der gewagten Sprünge notwendig waren. Heute steht eine der originalen Filmenten, immer noch ziemlich verbeult und von 42 Einschusslöchern gezeichnet, im Fabrikmuseum von Citroen zu sehen. 1981 brachte Citroen eine auf 700 Exemplare limitierte Sonderserie heraus, die bezeichnenderweise "007" genannt wurde. Ausschliesslich in gelb erhältlich und nur echt mit den bereits erwähnten 42 Einschusslöchern, die bei den Serienfahrzeugen verständlicherweise nicht echt waren, sondern aus einem Klebedekor bestanden. Der hier gezeigte 2 CV der 007-Serie hatte vermutlich weit mehr Glück als vieler 699 Kükengeschwister, hat die Ente eine doch eher bescheidene Halbwertzeit. Claudine aus dem schweizerischen Basel machte sich vor mehr als 10 Jahren auf die Suche nach einer Ente für ihre Tochter, ebenfalls mit dem Döschewo-Virus infiziert. Sie stiess auf dieses recht flügellahme Exemplar und verliebte sich sofort in sie - unter Protest ihres Gatten erwarb sie die sterblichen Reste des gelben Federviehs schliesslich. Erste operative Eingriffe mit dem Schweissgerät sollten das Leben der Ente verlängern, doch ohne grossen Erfolg - die schlampigen Arbeiten konnten den Verfall des Citroen nur kurzzeitig stoppen. So bekam die Ente schliesslich eine Komplettrenovierung verpasst; der Zweizylinder-Boxer wurde vollständig revidiert, ein rostressistenter Rahmen aus dem britischen Königreich geordert und das Häuschen feuerverzinkt. Die Lackierung in gelb stellte keine grosse Herausforderung dar, alles ging dabei das Dekor verloren - so musste Claudine in mühseliger Kleinarbeit die Lage der einzelnen Einschusslöcher dokumentieren und den nicht mehr erhältlichen Dekorsatz neu anfertigen lassen. Das Ergebnis dieser Arbeit kann sich sehen lassen - das Entlein steht heute besser da als im Verkaufsprospekt von 1981. Die Versicherung belohnte den Einsatz zur Rettung des 007-Citroens, bestätigte den originalen Zustand und beziffert den Gegenwert auf runde 15.000 Schweizer Franken, Tendenz steigend. Nicht schlecht für ein 2CV, oder? Claudine hält das jedoch nicht davon ab, ihre Ente in Watte zu packen - Schnee und Salz bleiben dem kleinen Auto nach Möglichkeit zwar erspart, sonst ist Claudine mit Bonds Fluchtwagen aber jeden Tag aud Basels Starssen unterwegs. Wenn auch nicht unbedingt in tödlicher Mission...
Quelle: Motoraver Magazin |
verfasst am 09.12.2008
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