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China rettet VW-Verkäufe erneut - Insgesamt ein Plus, in Einzelmärkten herbe Verluste

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Wenn China nicht wäre, hätte VW ein Problem. Das Land tröstet die Wolfsburger mit seinem Bedarf über alle Tiefen anderswo hinweg.

In China verkaufen sich überwiegend Benziner - der Markt für VW ist stabil In China verkaufen sich überwiegend Benziner - der Markt für VW ist stabil Quelle: dpa/picture alliance

Wolfsburg - Ein Jahr nach dem Beginn des Abgas-Skandals erzielt der VW-Konzern allen Befürchtungen zum Trotz solide Absatzzahlen. Das liegt am weltgrößten Pkw-Markt China, wo praktisch keine Diesel gekauft werden - aber trotzdem viele VW. Anderswo sieht es anders aus: Südamerika, die USA und Russland sind für Volkswagen schon seit Monaten ein Fiasko.

In Summe startet Volkswagen das Schlussquartal 2016 mit einem merklichen Verkaufsplus: Der Autobauer mit seinen zwölf Marken lieferte im September 947.600 Fahrzeuge an Kunden in aller Welt aus, das ist eine Steigerung von 7,1 Prozent. Nach den ersten neun Monaten 2016 kamen 7,6 Millionen Fahrzeuge zusammen, 2,4 Prozent Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Diese Zahlen teilte VW am Freitag mit. Rein rechnerisch dürfte Deutschlands größtes Unternehmen damit in diesem Jahr mehr als 10 Millionen Einheiten verkaufen. Der Erfolg in China überstrahlt Schwächen in anderen Regionen. Etwa in Russland: minus 5 Prozent. Oder in den USA: Dort liegt der Konzern per September 6 Prozent zurück. In Brasilien sind es sogar 37 Prozent.

In Europa liegt dagegen 3,5 Prozent im Plus. Hierzulande verdient VW nach wie vor das meiste Geld. Trotz dieser Zuwächse auf dem Heimatkontinent verliert Volkswagen weiter Marktanteile: im September EU-weit von 23,2 auf 22,8 Prozent. Die 0,4 Punkte Rückgang sind dabei der geringste Rückgang seit einem Jahr. Vertriebschef Jürgen Stackmann betonte am Freitag die wichtige Rolle Chinas, wo die Kernmarke VW rund jedes zweite Auto absetzt. 11 Prozent Plus nach drei Quartalen und 20 Prozent im Einzelmonat September. erzielte der VW-Konzern hier.

Branchenanalyst Frank Schwope von der NordLB warnt: Zwar seien die Verkaufszahlen angesichts des Diesel-Skandals "mehr als solide". "Allerdings dürfte das Wachstum zum Teil mit Preisnachlässen erkauft sein", schrieb der Experte am Freitag. "Ohne den chinesischen Markt wären die Verkaufszahlen des Konzerns in den ersten 9 Monaten rückläufig gewesen. Sollten die Steuererleichterungen für Autos in China Ende 2016 auslaufen, dürfte sich 2017 für den Volkswagen-Konzern im Reich der Mitte eine neue Baustelle auftun."

 

 

Quelle: dpa

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