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Mazda Classic Auto Museum Frey: Erstes Mazda-Museum in Deutschland - Jäger, Sammler und die Droge Auto

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Augsburg, die Stadt der Fugger. Und der Familie Frey: Sie baut hier das europaweit einzige Mazda- und Wankelmuseum auf. Ein kleiner Rundgang mit Senior Walter Frey.

Blick in die Halle des "Mazda Classic Auto Museum Frey": Ab Herbst eröffnet hier das private Mazda- und Wankelmuseum der Augsburger Autohändler-Familie Frey Blick in die Halle des "Mazda Classic Auto Museum Frey": Ab Herbst eröffnet hier das private Mazda- und Wankelmuseum der Augsburger Autohändler-Familie Frey Quelle: Mazda

Augsburg - Zum Sammeln, das wissen Sammler, gehört das Jagen und manchmal das Finden. Den Grundstein seiner Autosammlung jagte und fand der Augsburger Autohändler Walter Frey 1980, in New Jersey bei New York. Der 72-Jährige kann eine wilde Geschichte darüber erzählen. Sie handelt von einer unmöglichen Busfahrt, einem Sprint zu Fuß quer über den Highway und zähen Verhandlungen mit einem selbstbewussten Gebrauchtwagenhändler.

Heute, 36 Jahre später, steht der weiße Mazda Cosmo Sport 110 S in einer Halle, die in diesem Jahr als „Mazda Classic Auto Museum Frey“ eröffnen soll.

Ein gründerzeitliches Straßenbahndepot auf einem Gewerbehof, schlichter Backstein, hohe Fenster mit frisch lackierten Metallstreben. Das Dach der sorgsam entkernten Halle stützen dicke Holzbalken, einige offensichtlich neu, andere uralt. Durch Spalten in der Holzverschalung unterm Dachstuhl dringt Tageslicht.

Mazda Cosmo Sport 110 S von 1968: Vermutlich der prominenteste Wankel-Mazda, und das erste Auto, das Walter Frey für seine Sammlung kaufte Mazda Cosmo Sport 110 S von 1968: Vermutlich der prominenteste Wankel-Mazda, und das erste Auto, das Walter Frey für seine Sammlung kaufte Quelle: Mazda Ab Oktober will Walter Frey mit seinen Söhnen Joachim und Markus hier Besucher empfangen. Im eigenen Automuseum, in der größten Sammlung historischer Mazda in ganz Europa. Denn Autos sind für Vater und Söhne Frey mehr als nur Business: Die drei bezeichnen sich als süchtig, abhängig von der Droge Auto.

Vater und Söhne schrauben selbst

„Ohne Familie geht nichts“, sagt Walter Frey. Das beginnt für ihn schon bei der Zubereitung von Mahlzeiten. „Wenn ich koche, brennt das Wasser an“. In seinem Unternehmen geht nichts ohne die Kinder. Seit 1978 verkauft Frey Autos in und um Augsburg. Mazda und Peugeot, drei Standorte, rund 50 Angestellte. Das Geschäft in den Autohäusern führen längst die Söhne.

Geschichten wie die Jagd nach dem legendären Wankel-Sportler Cosmo können die Freys einige erzählen. Manche spielen in Japan, andere vor der eigenen Haustür in Bayrisch-Schwaben. Oder in Australien. Da kaufte Markus Frey ein winziges, rotes Mazda R 360 Coupé. Kein typischer Lebensraum für japanische Kei-Cars. Der Motor habe auf dem Beifahrersitz gelegen, der Zustand: na ja.

Das sieht man dem Mini-Coupé mit Heckmotor nicht mehr an. Bei solchen Sanierungsfällen greifen die Freys bis heute, wenn auch nur noch selten, zur Selbsthilfe: Vater und Brüder erledigen so viel wie möglich in Eigenarbeit. „Unsere Mechaniker haben überwiegend kein Faible für alte Autos“ erzählt Markus Frey. Und Fremde würde er nur ungern an seine Schätze lassen.

Ein Auto aus dem eigenen Autohaus hat die Familie nie behalten und weggestellt. „Einen Neuwagen nicht zu verkaufen, konnten wir uns nie leisten“, erklärt Markus Frey. Anders sieht es bei Leasingrückläufern und Inzahlungnahmen aus: „Wenn da ein perfekt erhaltenes Sondermodell mit 20.000 Kilometern reinkommt, behalten wir den schon mal“. Wie zum Beispiel den blauen MX-5, der rechts bei den neueren Autos der Ausstellung steht.

Insgesamt rund 160 Autos

Die Eröffnung des Museums wurde mehrmals verschoben, bisher sprach Familie Frey von Frühjahr oder Sommer dieses Jahres. Der Denkmalschutz, stöhnt Walter Frey, verlangsame den Bau des Restaurants, das die Gäste anlocken soll. Da, wo ab Herbst die Augsburger essen gehen sollen, steht derzeit noch ein Kran neben Bretterstapeln.

Walter Frey erklärt Björn am Beispiel des Bertone-Coupé, was für ihn ein schönes Auto ausmacht Walter Frey erklärt Björn am Beispiel des Bertone-Coupé, was für ihn ein schönes Auto ausmacht Quelle: MOTOR-TALK/Björn Tolksdorf Fertig wirkt auch die Ausstellunghalle noch nicht, hier wird noch oft rangiert und umgeparkt werden bis zur Eröffnung. An den Wänden hängen bereits alte Mazda-Plakate, sorgsam auf Gipskarton gezogen. Wer heute um die 40 Jahre alt ist, kennt die Autos darauf noch vom Straßenrand, die 323 oder 626 der 1980er- und 1990er-Jahre.

In die 1.500 Quadratmeter große Halle passen etwa 50 Autos, also nur ein kleiner Teil der Frey-Sammlung: „Rund 120 Autos sind fahrbereit, insgesamt haben wir so ungefähr 160 Fahrzeuge“, erklärt Senior Walter Frey. Deshalb werden die Exponate in seiner Ausstellung öfter mal wechseln: „Ein totes Museum ist doch ein Graus“.

Frey Senior kam als Flüchtlingskind Anfang der 1950er nach Augsburg, floh mit 18 Jahren vor der Wehrpflicht nach Australien. 1970 der Schritt in die Selbständigkeit, mit einer kleinen Werkstatt. Ab 1978 dann das Mazda-Autohaus. Sein erstes verkauftes Auto? "Der 616, ein sehr gutes Auto". So einer steht natürlich auch im Museum.

"Den nimmst Du jetzt"

Autos verkauft Walter Frey noch immer, „und nicht wenige“, wie er stolz festhält. Einfacher werde das als Museumsbesitzer nicht, erzählt er. „Da kommen Leute mit einem zerschrammten Mazda 323, verlangen 4.500 Euro und sagen mir: Den nimmst Du jetzt, Du hast doch ein Museum.“ Das wird einem schwäbischen Kaufmann natürlich nicht passieren.

Mazdas Deutschlandvertretung beteiligte sich früh an dem Projekt. Beim Thema Oldtimer und Historie erkannte man Nachholbedarf, und: Welcher Importeur hat schon ein echtes Museum in Deutschland. Die Leverkusener Zentrale bezahlte zum Beispiel die Beleuchtung und wird in Zukunft mit Eventbuchungen für regelmäßige Einnahmen sorgen.

Sonst, glaubt Walter Frey, hätte sein Betrieb das Projekt nicht stemmen können: „Ein Museum verdient ja kein Geld, sondern kostet welches.“ Auch deshalb, sagt er, sei ein eigenes Museum „ein Traum, der normalerweise nicht in Erfüllung geht“. Ausnahmen bestätigen die Regel.

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