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Altes Blech ab Werk: Oldtimer beim Hersteller kaufen - Jäger und Sammlungs-Optimierer

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Oldtimer werden immer beliebter. Wer dem Gebrauchtwagenhändler an der Ecke nicht traut, bekommt das Garagengold mittlerweile auch direkt vom Hersteller. Teurer, aber dafür mit Zertifikat.

Von Fabian Hoberg

Stuttgart/München - Unter blickdichten Stoffen versteckt, stehen die Oldtimer säuberlich aufgereiht in der Halle. Trocken, beheizt und staubfrei. Sie warten aber nicht auf Besucher, sondern auf Käufer: Die Automuseen der Hersteller "optimieren" regelmäßig ihre Sammlung. Dazu gehört auch der An- und Verkauf von Oldtimern.

Ein Ort für Schnäppchenjäger? BMW und Mercedes bieten seit einigen Jahren Oldtimer auf dem freien Markt an. "Mercedes verkauft Fahrzeuge, die in sehr gutem oder perfektem Zustand und hundertprozentig original sind", sagt Frank Wilke, Oldtimerspezialist und Geschäftsführer vom Oldtimerbewerter Classic-Analytics.

Die Angebote richten sich an Interessenten, die absolute Gewissheit über Originalität und Authentizität verlangen. "Das erhalten sie beim Kauf von einem Hersteller. Der hat ein Image zu verlieren", sagt Wilke. Nachteil: Im Vergleich zum durchschnittlichen Marktpreis kosten die Fahrzeuge oft drei- bis viermal so viel. Manche zahlen das.

BMW verkauft sogar im Auftrag

Die BMW-Sammlung umfasst 1.300 Exponate: Autos, Motorräder, Motoren, Boote. "Wir wollen möglichst die gesamte Produkthistorie der BMW Group abbilden", sagt Benjamin Voss von BMW Classic. Fehlende Fahrzeuge seien in einer Ankaufsliste vermerkt. "In der Vergangenheit haben wir auch Fahrzeuge aus unserer Sammlung verkauft", sagt Voss. Allerdings nur Fahrzeuge, die mehrfach vorhanden waren.

BMW verkauft seit 2010 klassische Fahrzeuge durch das BMW Group Classic Center. Dazu zählt Unterstützung beim Kauf eines bereits bekannten Fahrzeugs oder beim Suchen, Kaufen und -falls nötig- beim Restaurieren. Auch Kundendienst oder eine Komplett-Restaurierung gehören dazu.

"Wir kaufen auch Fahrzeuge ohne Kundenauftrag an, wenn wir interessante Autos oder Motorräder finden", sagt Voss. Kunden können hier ihren BMW-Oldie auch verkaufen lassen. Jedes verkaufte oder vermittelte Fahrzeug werde von Mitarbeitern vor Ort und anschließend in der historischen Werkstatt ausführlich geprüft.

Eine Verkaufsausstellung wie bei Oldtimerhändlern gibt es dagegen nicht: "Wir konzentrieren uns auf die persönliche Betreuung der Interessenten", sagt Voss. Dafür gebe es in Deutschland derzeit 15 zertifizierte Partner. Bis Mitte 2017 soll ein flächendeckendes Netz mit bis zu 50 Händlern entstehen.

Jäger und Sammler aus Stuttgart

Auch Porsche optimiert permanent seine Sammlung. Verkauft werden aber, wenn überhaupt, nur Neufahrzeuge oder Modelle neuerer Generationen des 911. "In der Sammlung des Porsche-Museums befinden sich rund 560 Fahrzeuge. Wir bewahren aus allen Epochen der Unternehmensgeschichte besondere Sport- und Rennwagen auf", sagt Alexander Klein, Leiter Fahrzeugmanagement des Porsche-Museums.

Das Spektrum reiche von Elektromobilen des frühen 20. Jahrhunderts bis zu Motorsportfahrzeugen der aktuellen Saison, von Prototypen und Studien bis zu Serienfahrzeugen. "Das Porsche-Museum versteht sich nicht als Handelsplattform. Wir sammeln, aber verkaufen nicht. Wir überprüfen nur unseren Bestand regelmäßig auf Überbestände."

Das Mercedes-Museum arbeitet ähnlich. Die Sammlung umfasst derzeit rund 1.100 Fahrzeuge. "Ziel ist es, von jedem Fahrzeug, das Daimler oder die Vorgänger-Unternehmen gebaut haben, ein Exemplar zu besitzen", sagt René Olma von Mercedes-Benz Classic. Seit der Nachkriegszeit kauft das Museum das jeweils letzte Modell einer Serie. Etwaige Lücken werden immer wieder geschlossen. "Unser Auftrag ist das Bewahren: Wir kaufen, aber verkaufen nicht." Bei so genannten Code-17-Fahrzeugen wie Studien oder Entwicklungsfahrzeugen wäre dies auch rechtlich nicht möglich.

VW hat einen Prozess

Ähnlich wie BMW, ist Mercedes aber dennoch vor einigen Jahren in den Oldtimer-Fahrzeughandel eingestiegen. Unter dem Namen "All Time Stars" handeln die Stuttgarter mit Klassikern. 2015 waren es etwa 50 Fahrzeuge. Das Angebot reicht vom Vorkriegs-Modell bis zum Youngtimer, zu Preisen zwischen 10.000 und zwei Millionen Euro. Das Unternehmen ist ständig auf der Suche nach hochwertigen Fahrzeugen.

VW betreibt gleich mehrere Sammlungen, darunter Karmann (etwa 135 Fahrzeuge), die Stiftung Auto-Museum (60) und Volkswagen Classic (185). Fehlende Fahrzeuge der Historie würden im Einzelfall angekauft. "Sowohl An- als auch Verkäufe haben wir in der jüngeren Vergangenheit nur in Einzelfällen durchgeführt", sagt Sascha Oliver Neumann von Volkswagen Classic. Derzeit gebe es keine Fahrzeuge, die verkauft würden.

Sollten Fahrzeuge dafür in Frage kommen, existiere ein festgelegter Prozess: Die Autos werden auf einer Internet-Plattform versteigert. Registrierte Nutzer mit Gewerbenachweis können auf sie bieten, unter Ausschluss der Gewährleistung. Der Zustand kann variieren. Die betreffenden Autos seien größtenteils mit einem Gutachten nicht älter als zwölf Monate bewertet. Probleme für Käufer sieht Oldtimer-Experte Wilke nicht: "Seriöse Anbieter haben einen Ruf zu verlieren, die werden nicht bewusst Autos mit versteckten Mängeln verkaufen."

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Quelle: dpa

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