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Zetsche und Winterkorn nennen CO2-Kosten - Jedes Gramm kostet extra

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Was kostet Klimaschutz? Zwei deutsche Autobosse nennen jetzt Zahlen. Martin Winterkorn rechnet mit 100 Millionen Euro je gespartem Gramm CO2. Bei Mercedes ist es etwas günstiger.

VW-Chef Martin Winterkorn (mit XL Sport)  sagt: Jedes gesparte Gramm CO2 kostet auf europäischer Flottenebene knapp 100 Millionen Euro VW-Chef Martin Winterkorn (mit XL Sport) sagt: Jedes gesparte Gramm CO2 kostet auf europäischer Flottenebene knapp 100 Millionen Euro Quelle: dpa/Picture Alliance

Paris - Was müssen Autohersteller ausgeben, um die CO2-Vorschriften der EU zu erfüllen? Die Chefs von Volkswagen und Daimler haben dies jetzt erstmals konkret beziffert.

„Jedes Gramm CO2, das wir in Europa in der Flotte einsparen, kostet unseren Konzern fast 100 Millionen Euro“, sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Mittwochabend zum Auftakt der Pariser Autosalons. Daimler-Chef Dieter Zetsche sprach von durchschnittlich rund 50 Euro pro Gramm und Auto.

Europas Marktführer VW hofft daher auf dem Weg zu noch strengeren CO2-Vorgaben in der EU auf mehr Zeit. Man sei zwar bereit für neue, anspruchsvollere Grenzwerte. Aber: „Den dritten Schritt vor dem ersten zu machen, wäre fatal“, sagte er.

Für 2015 liegt der Grenzwert im EU-Durchschnitt bei 130 Gramm CO2 je Kilometer. 2021 gelten dann 95 Gramm als Höchstwert. Nach Winterkorns Rechnung kostet das VW 3,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Ende vergangenen Jahres kündigte Volkswagen für die Zeit bis 2018 Investitionen von rund 84 Milliarden Euro an.

Daimler rechnet anders

Über strengere Grenzwerte für die Zeit nach 2021 wird in Brüssel bereits diskutiert. Winterkorn hofft, dass das noch eine Weile so weitergeht: Man könne „in einigen Jahren ruhig und sachlich beurteilen, wie sich die aktuelle Gesetzeslage auswirkt und welche Schritte dann sinnvoll sind“.

Daimler-Chef Dieter Zetsche rechnet etwas anders: Ein Gramm gespartes CO2 koste Daimler pro Auto etwa 50 Euro, sagte er am Donnerstag. 2013 verkaufte Daimler 1,56 Millionen Pkw der Marken Mercedes-Benz und Smart - das ergäbe rechnerisch 78 Millionen Euro.

Motorraum des Mercedes S500 Plug-in-Hybrid: Schwere und starke Luxuslimousinen können die strengen Grenzwerte künftig nicht mehr ohne Hybridisierung erfüllen Motorraum des Mercedes S500 Plug-in-Hybrid: Schwere und starke Luxuslimousinen können die strengen Grenzwerte künftig nicht mehr ohne Hybridisierung erfüllen Quelle: Daimler In Europa verkaufte Daimler knapp 730.000 Autos – das wären 36,5 Millionen Euro. Wenn man vergleichen will: ein gutes Drittel dessen, was VW veranschlagt.

Investition in neue Technik

Was nun kostet die Hersteller so viel Geld? Um die Vorschriften zu erfüllen, brauchen sie neue Technik. Daimler will bis 2017 zehn neue Plug-in-Hybridmodelle auf den Markt bringen, um die strengeren CO2-Grenzwerte zu erreichen.

Da die CO2-Bilanz des „getankten“ Stroms für diese Fahrzeuge derzeit nicht in die Rechnung einfließt, wirken Plug-in-Hybride Wunder für die CO2-Bilanz der Hersteller. Da macht es auch nur wenig, dass sie sich bisher wegen der hohen Kosten nur schleppend verkaufen.

Das allerdings könnte sich mit steigenden Stückzahlen ändern. Volkswagens Hybrid-Autos sollen künftig nicht mehr teurer sein als vergleichbare Diesel-Modelle. Das sagte VW-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer im Interview der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“. Das flexible Baukastensystem erlaube eine Produktion herkömmlicher und hybrider Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange auf einem Fließband.

„Dadurch, dass wir diese Technologie mit nur leichten Änderungen in vielen Fahrzeugen des Konzerns umsetzen können, wird es uns gelingen, die Mehrkosten bis 2020 auf ein Viertel zu drücken“, sagte Neußer und stellte in Aussicht: „In Zukunft wird also der Mehrpreis für ein Plug-in-Hybrid-Modell ähnlich hoch sein wie heute der Aufpreis für einen modernen Dieselmotor.“

Aktuell liegt der Preisunterschied etwa beim VW-Golf noch bei etlichen Tausend Euro. Dass es prinzipiell funktioniert, zeigt Hybrid-Marktführer Toyota: Die Hybridmodelle von Yaris und Auris kosten nicht mehr als vergleichbar ausgestattete Modelle mit modernen Spritspar-Benzinern.

 

 

Quelle: dpa

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