Optisch ändert sich wenig, technisch dagegen das Wichtigste: Der Skoda Rapid bekommt zum Facelift neue Motoren. Erste Fahrt im Basis-Kompakten mit drei Zylindern.
Königstein – In kaum einem anderen Auto ist der Basismotor so wichtig wie im Skoda Rapid. Der Hersteller spricht von 40 Prozent Einbaurate der schwächsten Motorisierung. Zum Vergleich: Der Einstiegsmotor im Opel Astra kommt auf knapp ein Prozent der Gesamtzulassungen. Skoda konzentriert sich beim Facelift des Rapid deshalb auf die Basis. Ja, es gibt neue Kleinigkeiten hier und da. Zum Beispiel Bi-Xenon statt Xenon (optional), neue Schürzen und Lüftungsdüsen (Serie). Optisch fällt das kaum auf. Technisch passiert dafür umso mehr: Der 1,2-Liter-Turbobenziner fliegt aus dem Programm. An seiner Stelle sitzt nun ein Dreizylinder-Turbo mit einem Liter Hubraum. Skoda Rapid: Die Basis wird kleiner und besserQuelle: Skoda Skoda will Sprit sparen. Auf dem Prüfstand macht der Motorwechsel 0,3 Liter pro 100 Kilometer aus. Viel wichtiger ist die Praxis. Dort macht der kleine Block fast alles besser als sein Vorgänger. Er zieht kräftiger, dreht freier und fährt angenehmer – obwohl er auf dem Papier kaum stärker ist als sein Vorgänger. 160 Newtonmeter liegen beim Dreizylinder zwischen 1.500 und 3.500 Touren an. Genau wie beim Vorgänger mit vier Zylindern. Die Leistung steigt mit dem neuen Motor von 90 auf 95 PS. Wirklich schnell wird der Rapid dadurch nicht. Aber mit weniger als 1,2 Tonnen Leergewicht (inklusive Fahrer) zieht er sich flott genug auf Tempo. 11 Sekunden vergehen bis 100 km/h, maximal fährt er 184 km/h. Insgesamt mag der Rapid es dennoch ruhiger. Lenkung und Fahrwerk wirken auf der Autobahn ab etwa 150 km/h nervös. In flotten Kurven wankt das Auto stark, auf der Geraden fehlt Stabilität. Dafür gibt es Sparsamkeit: Während unserer Testfahrt verbrauchte der Rapid 5,2 (Landstraße) bis knapp 7 Liter (Stadt). Insgesamt pendelte er sich bei vorausschauender und zügiger Fahrweise auf ungefähr sechs Liter pro 100 Kilometer ein. Der kleine Motor passt gut zum Kompakten. Nur das manuelle Fünfgang-Getriebe könnte kürzer übersetzt sein. Alternativ baut Skoda zwei weitere Benziner (110 und 125 PS, beide mit sechs Gängen) sowie zwei Selbstzünder (90 und 115 PS) ein. Der Dreizylinder-Turbodiesel mit 90 PS (1.4 TDI) fühlt sich im Rapid allerdings unharmonisch an. Er dröhnt laut, wirkt angestrengt und braucht Drehzahl. Nimmt er aber nicht gerne. Besonders an Steigungen dreht er lahm und zäh. In niedrigen Gängen wird er durstig. Größer und günstiger als ein GolfQuelle: Skoda Dass es den Rapid als Limousine gibt, ist in Deutschland beinahe egal. Nur drei Prozent aller Kunden kaufen den Kompakten mit langem Heck. Als Spaceback konkurriert er mit dem VW Golf: Mit 4,30 Metern baut er etwas länger, im Kofferraum bietet er 35 Liter mehr Platz. Die Limousine schafft es mit 550 Litern beinahe auf Octavia-Level (585 Liter). Der Rapid startet 1.660 Euro unterhalb des Octavia und 2.060 Euro günstiger als der Golf. Den Unterschied spürt man. Zunächst an banalen Dingen wie hartem Kunststoff an Türverkleidungen und Armaturenbrett. Nach ein paar Kilometern nerven die Sitze: Die Sitzfläche steht zu gerade, die Beinauflage ist zu kurz. Hier hätten wir uns zum Facelift ein Update gewünscht. Beide Konzernbrüder können das bequemer. Neben neuen Motoren und Details an der Optik erweitert Skoda die Ausstattung des Rapid. Neu sind USB-Ladeplätze für die Passagiere auf der Rückbank und der Zugriff auf bestimmten Fahrzeugfunktionen per Smartphone-App. Das Infotainmentsystem ist auf dem aktuellen Stand und unterstützt Apple CarPlay sowie Android Auto. Internet gibt es ebenfalls im Rapid Facelift – allerdings nur über einen zusätzlichen USB-Stick mit Sim-Karte. Zum Facelift werden die Benziner 200 Euro teurer und kosten mindestens 15.790 Euro. Selbstzünder legen um 300 Euro zu (ab 18.290 Euro). Zusätzlich steigen die Preise für die Ausstattungsvarianten „Ambition“ (100 Euro) und „Style“ (160 Euro). Der geliftete Rapid ist ab sofort bestellbar. Skoda Rapid Spaceback: Technische Daten
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