Berlin - Der „Ghostrider“ aus Schweden hat es vorgemacht, auf Youtube zeigen sich Nachahmer: selbsternannte Rennfahrer prügeln ihre Motorräder mit 180 km/h durch Ortschaften. Mit Motorradfahren hat das nichts zu tun. Denn Motorradfahrer riskieren selten ihr, noch seltener aber bewusst das Leben anderer. Trotzdem gibt es Männer (oder Frauen), die auf zwei Rädern über die Landstraßen und durch Ortschaften rasen, als ob das besonders cool wäre. Freiheit soll das sein. Aber frei dreht da nur die Erbse, die sich unter dem Helm verbirgt. Diese wenigen Vollgas-Organspender in spe filmen sich dabei, wie sie ihr eigenes, vor allem aber das Leben anderer gefährden und stellen die Beweisstücke ihrer „Fahrkünste“ als amateurhafte Filmchen ins Internet. Neuestes Beispiel: Ein Yamaha-Fahrer mit dem Spitznamen Gunny1986f. Ein nicht besonders origineller Nachahmer des Ghostrider aus Schweden. Mit 180 km/h durch BerlinJetzt haben einige Berliner Medien über Gunny1986f berichtet. Dem Helmträger wurde das scheinbar zu viel. Gestern hat er alle Videos aus seinem Youtube-Konto gelöscht. Eins zeigte ihn auf seiner Yamaha YZF R6 auf dem Weg von Werneuchen (Brandenburg) zum Bahnhof Berlin-Lichtenberg. Im Video schreibt er: „Laut Google Maps 33 Minuten.“ Später ergänzt er stolz: „Naja, sagen wir 13.“ Mit einer fest installierten Kamera dokumentiert er seine gefährliche Reise. Immer im Bild: der Drehzahlmesser, mit einem Totenkopf hinterlegt, und der digitale Tacho. Hunderte Zuschauer wurden Zeuge, wie sich Gunny mit knapp 100 km/h zwischen zwei Fahrzeugen drängelt, auf dem Gehweg überholt und mit 180 km/h durch Berlin-Lichtenberg fährt. Kritik in den Kommentaren stört ihn wenig. Die stamme schließlich nur von Neidern, die selbst nicht Motorrad fahren können. Endstation: Unfall oder PolizeiWer so zweifelhaften Ruhm im Internet anhäuft, den hat heute schnell die Polizei im Blick. Doch noch scheint die Beweislage nicht auszureichen. Ähnlich verhält es sich bei dem Ghostrider aus Schweden. Nach schwedischem Recht muss ihn die Justiz auf frischer Tat ertappen. Bis dahin darf er sogar ungestraft DVDs seiner Wahnsinnstouren verkaufen. Die Erfahrung zeigt, dass keine dieser „Karrieren“ ewig hält. Der selbsternannte „Turborider“ starb scheinbar letztes Jahr bei einem Motorradunfall. Seine Facebookseite füllt sich seitdem mit Kondolenzwünschen und Gerüchten, er sei doch noch am Leben. Gefahr oder Freiheit?In der Redaktion sind wir uns einig. Wer so leichtfertig sich und andere gefährdet, soll bitte in der Antarktis oder am Nordpol tolle Raser-Videos drehen. Aber im Straßenverkehr sollten solche Menschen nur als Fußgänger in Erscheinung treten. Was denkt die MOTOR-TALK-Community über die gefährlichen Stunts auf öffentlichen Straßen? Dreht ihr selbst gerne am Hahn? Ist es okay, wenn man gut fahren kann? Oder überschätzen sich die Raser selbst? Eure Meinung interessiert uns.
Der Ghost-Rider auf Youtube: lebensgefährliche Stunts auf öffentlichen Straßen Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 13.09.2012
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