Der Fünfkampf um den WM-Titel elektrisiert die Fans. Doch weiter hinten im Feld geht es genauso spannend zu. Für Lotus, Virgin und HRT zählt Platz zehn in der WM wie ein Sieg. Momentan hält Lotus den Platz an der Sonne. Hispania und VirginF1 brauchen einen zwölften Platz. Der 13. Platz von Heikki Kovalainen beim GP Australien könnte für Lotus noch einmal viel Geld wert sein. Wenn er bis zum Saisonende Bestand hat. Die Verfolger VirginF1 und Hispania brauchen einen zwölften Platz im Rennen, um an Lotus vorbeizuziehen. Platz zehn bedeutet viel Geld Hispania war zwei Mal schon ganz knapp dran. Der zwischenzeitlich beurlaubte Karun Chandhok belegte in Melbourne und Monte Carlo jeweils den 14. Platz. VirginF1 hat nur einen 14. Rang aufzuweisen, obwohl die Autos von Nick Wirth deutlich schneller sind als die beiden HRT F1-Renner. Aber auch defektanfälliger. Bestes Resultat für VirginF1 war Platz 14 von Lucas die Grassi in Malaysia. Für die Kellerkinder zählt Rang zehn im Konstrukteurspokal wie ein WM-Titel. Er spült Geld in die klammen Firmenkassen. Eine Platzierung in den Top Ten garantiert ab dem nächsten Jahr einen Anteil an den Preisgeldern aus Bernie Ecclestones Kasse. Und er wäre die Basis dafür, bei einer Wiederholung im darauffolgenden Jahr auch an den Startgebühren zu partizipieren. Der Bonus von zehn Millionen Dollar für die Neulinge wird an alle drei unabhängig von ihrem Gesamtrang in der Weltmeisterschaft bis Ende 2012 ausgezahlt. Lotus hat gute Chancen Favorit auf den begehrten zehnten Platz ist Lotus. Die grünen Autos sind je nach Rennstrecke zwischen zwei und vier Zehntel schneller als die VirginF1. "Im Training kann ich unser Manko im mechanischen Bereich manchmal überspielen", stöhnt Timo Glock. "Im Rennen wird es schwierig. Ich muss schon den Start gewinnen, um vor den Lotus zu bleiben. Wenn sie einmal vorn sind, komme ich nicht mehr vorbei, weil sie uns im Topspeed überlegen sind." Das es geht, zeigte Monza. Glock kam nach hartem Kampf 2,395 Sekunden vor Kovalainen ins Ziel. Aber eben leider nur auf Platz 17. Der hilft VirginF1 nicht weiter. Hispania braucht ein Wunder Hispania kann eigentlich nur auf ein Wunder hoffen. Die Autos wurden seit dem GP Monaco kaum verändert. Ihr einziger Trumpf ist der gute Topspeed, der allerdings auch auf das große Manko der grau lackierten Autos schließen lässt. Es fehlt an Abtrieb. Hispania ist eigentlich nur ein Einmann-Team. Paydriver Sakon Yamamoto schlägt sich angesichts seiner Fähigkeiten wacker, aber dem Japaner fehlt die Formel 1-Reife. Dass Bruno Senna zuletzt immer nur knapp vor Yamamoto lag, spricht nicht für den Brasilianer. Es soll intern auch schon Kritik aufgekommen sein. VirginF1 darf noch hoffen. Während für Lotus die Saison 2010 praktisch schon beendet ist und das Konstruktionsbüro von Mike Gascoyne mit Volldampf am Auto für 2011 arbeitet, schiebt VirginF1-Technikchef Nick Wirth weiter Modifikationen nach. Zuletzt ein neues Differenzial. Aber auch die Aerodynamik wird noch optimiert. "Das ist der Vorteil, wenn sich die Entwicklung wie bei uns ausschließlich auf CFD-Simulation stützt", erzählt Glock. "Wer im Windkanal arbeitet, muss sich irgendwann entscheiden, auf welches Auto er sein Hauptgewicht legt." Glock ist der Trumpf von Virgin Lotus-Konstrukteur Gascoyne weiß, dass der 13. Platz von Melbourne kein Ruhekissen ist. "Es muss nur so ein blödes Rennen mit einem großen Startcrash, Regen oder einer Ausfallserie geben, und schon erbt einer von uns ein gutes Resultat. Um dieses Risiko zu minimieren haben wir uns bei der Fahrerwahl für Trulli und Kovalainen entschieden. Ihnen unterlaufen bei kritischen Bedingungen weniger Fehler als jungen Fahrern." Sorgen macht Gascoyne nur Timo Glock. "Ohne den wäre Virgin viel weiter hinter uns. Timo ist einer, der die Chance nutzt, wenn er sie bekommt." Schon der nächste Grand Prix in Singapur könnte für die Schlusslichter im Feld das entscheidende Rennen werden. Auf dem Stadtkurs ist alles möglich: Ein Startcrash, Regen, unerwartete SafetyCar-Phasen.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 21.09.2010
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