Rallye als Vorbild, der Ring als Ziel: Toyota baut einen heißen Yaris mit 212 PS. Wir waren mit dem Kleinwagen auf der Rennstrecke unterwegs. Erste Fahrt im GRMN.
Barcelona – GRMN klingt ein bisschen nach Castingshow im Privatfernsehen. Ihr wisst schon, lange Beine, kurze Haare, Krokodilstränen und Klumquamperfekt. Hat damit aber gar nichts zu tun. Das Kürzel steht für die coolste Modellbezeichnung, die jemals auf einem Auto stand: Gazoo Racing Masters of Nürburgring. Drama, Baby! Das Rennteam von Toyota entwickelte dieses Auto mit dem WRC-Rallyeauto als Vorbild – natürlich auf dem Ring. Hilfe kam von Lotus. Aus dem kleinen, vernünftigen Yaris wird ein heißer, giftiger Renner. Mit wahnsinnig guten Bremsen und der dreifachen Leistung des Basismodells. Schärfer als ein Polo GTI, ehrlicher als ein Fiesta ST. Leider auch viel teurer. Toyota Yaris GRMN: Mini-Flitzer mit 212 PS Durchatmen, Gänge sortieren, weiterfahren. Der Yaris braucht es analog und feinfühlig. Er lässt sich wunderbar auf dem Gaspedal um die Strecke surfen. Dank Torsensperre und toller Achsgeometrie merkt man seine Kraft nicht im Lenkrad. Der Motor entwickelt das Moment mit steigender Drehzahl. Das liegt am ungewöhnlichen Konzept. Die meisten scharfen Kleinwagen fahren mit Turbobenzinern. Toyota schraubt einen Magnusson Eaton Kompressor an den Vierzylinder. Zusammensetzung und Software stammen von Lotus, die letzte Abnahme von Gazoo. Auf dem Papier steht ein spätes Drehmomenthoch (250 Nm ab 4.800 Touren). Der Vorteil: absolute Berechenbarkeit. Gewicht runter, Sportsitze hoch Hauptsache, die Sportsitze bleiben. Stramme Wangen, hart gepolstert und richtig bequem. An der Position muss Toyota aber noch arbeiten. Die Stühle sitzen zu hoch im Auto. Außerdem fehlen der Lenkradverstellung locker zehn Zentimeter Hub. Viele Minuten an den Hebeln endeten bei uns in einem Kompromiss. Drum herum bleibt das Yaris-Cockpit fast serienmäßig. Das Lenkrad stammt vom Toyota GT86, die Pedalauflagen sind aus Aluminium. Etwas mehr Sport hätte hier gut zum Konzept gepasst. Nicht unbedingt Bügel und Streben. Aber vielleicht ein Leichtbaupaket. Ein Yaris für Rennstrecken und LandstraßenUm Höchstgeschwindigkeit geht es im grmnigen Yaris nicht. Toyota begrenzt bei 230 km/h – genug für den kurzen Radstand. Er soll mit Semislicks um Rennstrecken rasen. Oder mit weichen Bridgestone-Straßenreifen auf Landstraßen räubern. Vor jeder Kurve ein Highlight: Der Druckpunkt des Bremspedals ist so definiert wie Arnold Schwarzenegger 1987. Stoisch bleiben Bremskräfte und -wirkung auf konstantem Niveau, egal wie man die Bremse fordert. So lässt sich der Yaris kinderleicht perfekt positionieren. So viel Sport macht den kleinen Toyota teuer. 30.900 Euro kostet er. Die Preisklasse von Mini Cooper Works S und Audi S1. Oder der größere und stärkere Hyundai i30 N. Andere Kleinwagen knacken die 200-PS-Marke für weniger Geld. Das stört Toyota nicht: Vom Yaris GRMN werden nur 600 Stück (in Handarbeit) gebaut. 400 davon kommen nach Europa. Und die sind alle schon reserviert. ***** In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten.
Technische Daten Toyota Yaris GRMN
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