Auto-Superlative verschwinden meist schneller in der Versenkung als sie auftauchen. Ist Techrules aus Peking anders? Die Technik beeindruckt, die Zahlen nicht mehr.
Genf - Technik ist geil. So kann man den Namen des unbekannten Autobauers "Techrules" aus China übersetzen. Der hat auf dem Genfer Salon zwei Supersportwagen präsentiert, die neben einem beeindruckenden Datenblatt auch beeindruckende Technik mitbringen. Die E-Autos setzen auf ein patentiertes Turbinen-Ladesystem und wollen so den Problemen der Elektromobilität davonfahren. Der AT96 und der GT96 werden jeweils von sechs zusammen 768 kW (1.044 PS) starken Elektromotoren angetrieben. Das neue daran: Als Range-Extender fungiert kein Kolbenmotor, sondern eine Gasturbine. Deshalb werden die Fahrzeuge als Turbine-Recharging-Electric-Vehicle (TREV) bezeichnet. Der nächste Rohrkrepierer?Neben der Leistung sollen auch die Verbrauchswerte für offene Münder sorgen. Laut Hersteller sind mehr als 2.000 Kilometer Reichweite möglich. Der Verbrauch soll bei nur 0,18 Litern je 100 Kilometern liegen. Daneben gehe es außerdem in 2,5 Sekunden auf Tempo 100, erst bei 350 km/h ende die Beschleunigung. Offene Münder gibt es in Genf. Aber vor allem, weil viele nicht glauben können, dass nach Firmen wie Quant oder Thunder Power tatsächlich noch ein Klein-Hersteller auf solche Astro-Werte setzt. Zurück zur Technik: Das Range-Extender-System erzeugt Strom über eine Mikroturbine, die wiederum einen Akkupack lädt. Der Antrieb der Räder erfolgt dann über E-Motoren (zwei vorn, vier hinten). Die neu entwickelte Batterietechnik verspricht höhere Ladeeffizienz und benötigt zudem weniger Akkuzellen, wodurch Gewicht und Platz gespart werden. Eine komplette Ladung soll nur rund 40 Minuten dauern. Kerosin im HybridBei der Technik des Hybridantriebssystems hat sich William Jin, Gründer von Techrules, von der Luftfahrttechnik beziehungsweise der Stromerzeugung beeinflussen lassen. Die Mikroturbine sei im Vergleich zum Hubkolbenmotor effizienter, da weniger Energie durch Reibungsverluste verloren geht und die Energie des Kraftstoffes besser genutzt wird. In den Sportwagen ist die Turbine hinter dem Fahrzeuginnenraum und vor den Hinterrädern angeordnet. Sie wird in verschiedenen Varianten getestet und kann mit Erdgas, Biogas, Diesel, Benzin und dem Flugzeugtreibstoff Kerosin betrieben werden. Aktuell gibt es zwei Ausführungen der Turbinen-Lader-Renner, die einen Ausblick auf die künftigen Serienmodelle geben könnten. Der GT96 - GT für Gasturbine – ist für gasförmige Kraftstoffe wie Biogas und Erdgas ausgelegt und als straßentaugliches Fahrzeug konzipiert. Der AT96 ist eine Rennstreckenversion mit großem Heckflügel. Die Abkürzung AT steht für „Aviation Turbin“ und macht deutlich, dass die Turbine auf den Betrieb mit Kerosin oder Diesel und Benzin ausgelegt ist. Die Supersportwagen sollen bereits in wenigen Jahren serienreif und dann in einer kleinen Auflage erhältlich sein. Danach soll die Technik in Stadtautos des Klein- und Kompaktwagensegments zum Zuge kommen, die in größeren Stückzahlen produziert werden können. Warten wir es ab. |