1983 konnte ein VW Polo so viel kosten wie ein Porsche: Rainer Buchmann bot einzigartige Extras für den kleinsten VW an – und sagte damit die Zukunft voraus.
Rodgau – Als die Firma „b+b Auto Exclusiv Forum“ 1982 eine eigene Interpretation des VW Polo vorstellte, fand die Presse keine lobenden Worte. Die verbreiterten Radläufe seien „ekelig“, das Lenkrad sogar „lebensgefährlich“ und das ganze Auto „viel zu teuer“. Die empörten Tester sahen keinen Markt für die ungewohnten Ideen. Ihnen fehlte der Blick für die Zukunft. Ein Polo für 45.000 DM Letzteres passte überhaupt nicht ins Weltbild der frühen 80er. Bedienelemente gehörten links und rechts neben das Volant, nicht darauf. Bei der Bedienung des Bordcomputers würde man schließlich zu sehr vom Straßenverkehr abgelenkt werden. Undenkbar in einer Zeit, in der ein rechter Außenspiegel Aufpreis kostete. Den Motor beließen die Tuner serienmäßig. Die ersten 12 „Polo b+b Paris“ leisteten 60 PS aus 1,1 Litern Hubraum, fünf Nachzügler 75 PS aus 1,3 Litern. Ein extravaganter Karosseriekit, elektrische Recaro-Sitze und die teure Elektronik trieben den Preis des Kleinwagens auf Porsche-Niveau. Jeder dieser Luxus-Polos kostete laut Liste 45.000 DM. Buchmann: Der Zeit voraus 1978 bauten die Brüder gemeinsam mit Porsche-Entwickler Eberhard Schulz und seiner Firma Isdera den CW 311. Der Prototyp sollte Nachfolger des legendären Mercedes 300 SL Flügeltürer werden, blieb aber ein Einzelstück. 1980 stellten sie die Autos für den Film „Car Napping“, eine Art „Nur noch 60 Sekunden“ in Europa. Mit dem Polo bauten die Brüder den ersten Kleinwagen um. Heute ein polarisierendes Sammlerstück „Eigentlich will ich ihn behalten“, sagt der Autohändler. Jeden Monat verkauft er etwa 20 Autos, aber „den Polo schleppe ich seit Jahren mit.“ Ihn faszinieren Technik und Historie: „Das ist der letzte Polo, den Buchmann selbst besessen hat. Ich habe sogar noch die Neuwagenrechnung.“ Diesen Monat wird Arnolds Polo 30 Jahre alt und erreicht damit den Oldtimer-Status. Preis für den wohl ungewöhnlichsten Winz-VW: 6.580 Euro. Quelle: MOTOR-TALK |
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