Das Kraftfahrtbundesamt bekommt ein Testgelände für Messfahrten. Auf dem Gelände sollen künftig stichprobenartig Abgaswerte von Fahrzeugen kontrolliert werden.
Berlin - Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) bekommt ein eigenes Testgelände. Das ist eine der Konsequenzen aus dem VW-Abgasskandal. Auf dem Areal eines früheren Bundeswehr-Flughafens in Leck in Schleswig-Holstein soll das Areal für Messfahrten entstehen, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilt. Die Einigung mit den Kommunen sei bereits getroffen, nun könnten die Bauplanungen für die Strecke beginnen. Nach dem Vorbild unangemeldeter Doping-Tests im Sport sollen auf dem Gelände künftig Abgaswerte von Fahrzeugen kontrolliert werden. Die Modelle sollen von Mietwagenfirmen oder direkt aus Autowerken stammen. Privatfahrzeuge sollen nicht dafür aus dem Verkehr geholt werden. Minister Alexander Dobrindt (CSU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Diese zusätzlichen Prüfungen sollen dazu beitragen, dass künftig Betrug bei der Abgasreinigung verhindert wird." Nach dem Skandal um Schadstoff-Manipulationen bei VW hatte Dobrindt den Aufbau einer staatlichen Prüftechnik in die Wege geleitet. Bisher beauftragte das KBA Prüfdienste wie Tüv oder Dekra mit technischen Kontrollen. Für Messungen im realen Fahrbetrieb auf der Straße hat die Behörde bereits zwei mobile Prüfgeräte (Pems) angeschafft. Die Technik sei einsatzbereit, nachdem Schulungen für KBA-Beschäftigte abgeschlossen seien, hieß es vom Ministerium. Für das KBA aufgebaut werden soll zudem ein Labor mit Prüfständen, für das im Januar ein Gebäude in Harrislee in Schleswig-Holstein gekauft wurde. Nach Umbauten sollen im Laufe des Jahres Mitarbeiter des KBA einziehen. Die Behörde steht in der Kritik, weil sie eine von VW eingesetzte illegale Software nicht entdeckte, die Abgaswerte manipulierte. Der Skandal flog 2015 in den USA auf, wo Behörden seit Jahren eigene Prüftechnik haben.
Quelle: dpa |