Die deutschen Umweltminister haben sich auf eine neue, blaue Umweltplakette für besonders schadstoffarme Autos geeinigt. Das könnte noch Gesprächsstoff geben.
Berlin - Am Auto wird es immer bunter: Auf Rot, Gelb und Grün folgt vermutlich bald Blau. Die deutschen Umweltminister einigten sich auf eine neue Plakette für besonders schadstoffarme Autos. Städte können dann in begrenzten Gebieten nur noch das Fahren mit solchen Fahrzeugen zulassen, die eine blaue Plakette besitzen. Er gehe davon aus, dass die entsprechende Verordnung noch in diesem Jahr wirksam werden könne, sagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Umweltministerium, nach einem Treffen mit den Umweltministern der Länder am Donnerstag in Berlin. Eine blaue Plakette, die den Ausstoß von Stickoxiden berücksichtigt, hatten Umweltverbände schon lange gefordert. Die neuen Umweltzonen, in denen nur die schadstoffärmsten Autos fahren dürfen, würden wohl kleiner ausfallen als die bisherigen Zonen für grüne Plaketten, sagte Flasbarth. Fahrbeschränkung nach Schadstoffnorm?"Das eine ist ein Symptomkurieren, wo es anders nicht geht." Die langfristige Strategie sei, emissionsarme Autos zu fördern. Die Umweltminister der Länder hatten sich angesichts des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei VW zu der Sonderkonferenz entschlossen. Kommunen sollten nicht dazu verpflichtet werden, die neuen Umweltzonen einzurichten. Nach Angaben des Umweltministeriums braucht künftig kein Autofahrer zwei Plaketten - wer eine blaue habe, dürfe auch in Umweltzonen für grüne Plaketten hineinfahren. Die neuen Fahrbeschränkungen sollen für alle Autos gelten können, die nicht der Schadstoffnorm Euro 6 entsprechen. Das könnte noch für Diskussionsstoff sorgen: Nicht jede Motorentechnik produziert gleich viele Schadstoffe, und je nach Baujahr besitzen auch umweltfreundliche Autos nur eine Euro-5-Zertifizierung. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts betrug der Euro-6-Anteil am deutschen Fahrzeugbestand am ersten Januar 2016 lediglich 6,9 Prozent. 30,2 Prozent aller Fahrzeuge erfüllten die Euro-5-Norm. Die Umweltminister trafen sich am gestrigen Donnerstag in Berlin zu einer Sonderkonferenz, um über Folgen aus dem Abgas-Skandal zu beraten. Quelle: dpa |