Seat Leon SC: Erste Fahrt: Kurz ums Eck

Spanische Gelassenheit trifft auf VW-Technik: Der Leon wird als Dreitürer "SC" leichter, flinker und 500 Euro günstiger. Wie er sich fährt, lest Ihr hier.

Seat Leon SC: kürzerer Radstand für harmonische Formen und einen sportlichen Charakter Quelle: Seat

Barcelona – VW-Patriarch Ferdinand Piech schielt auf Alfa Romeo. Doch weil Fiat-Chef Sergio Marchionne sich partout nicht von der sportlichen Tochter trennen will, baut der VW-Konzern seine eigenen Südländer.

Der kommt zwar nicht aus Mailand, aber dafür aus Martorell. Statt eines Alfa-Wappens trägt er das Logo von Seat. Die dritte Auflage des Leon überzeugt als Dreitürer "SC" mit solider Technik und etwas spanischem Flair.

Vorteil gegenüber dem Fünftürer: 20 Kilogramm und 500 Euro Quelle: Seat

Minus zwei Türen, 35 Millimeter und 20 Kilogramm

Dem „Sport Coupé“ fehlen zwei Türen. Dafür bekommt es mehr Temperament. „Wir wollen das sportlichste Auto in der Konzernfamilie bauen“, sagt Entwicklungschef Matthias Rabe und hat dafür tief ins Blech gegriffen. Denn der SC hat mit dem Fünftürer nur den Bug gemein, ist ab der A-Säule anders geschnitten und bekommt ein neues, noch knackigeres Heck. Und obendrein fährt er auch auf einer geänderten Plattform mit 3,5 Zentimetern weniger Radstand, die ihn entsprechend flinker durch die Straßen flitzen lässt.

Dass der Leon SC tatsächlich sportlicher wirkt als seine Geschwister aus dem modularen Querbaukasten, hat handfeste Gründe: Er ist das leichteste Auto in der Familie und spart gegenüber dem Golf locker 30 bis 40 Kilogramm ein. 20 Kilogramm leichter als der Fünftürer und mit verkürztem Radstand kommt er leichter ums Eck. Vor allem im „Sport“-Modus. Denn während die Lenkung in der Komfort-Einstellung noch ein wenig beliebig und gefühllos wirkt, ist sie nach dem Drücken des Sport-Knopfes scharf und schnittig.

Der stärkste Leon SC ist (vorerst) ein Diesel mit 184 PS Quelle: Seat

Der stärkste Leon SC ist ein Diesel

Als Fahrer hat man den Leon SC gut im Griff und treibt ihn mit Freude durch das hügelige Hinterland von Barcelona. Sechs kurz gestufte Gänge, 180 PS, maximal 250 Newtonmeter und ein Sprintwert von 7,5 Sekunden – mehr braucht es nicht für einen flinken Tanz über den Asphalt.

Doch so viel Spaß kostet. Im Fall des 1,8-Liter-TSI stolze 23.840 Euro. Für den stärksten Diesel mit 184 PS verlangt Seat sogar 26.780 Euro. Für 14.890 Euro gibt es nur 86 PS aus 1,2 Litern Hubraum, der kleinste Diesel mit 90 PS kostet 17.850 Euro.

Im Fond knapp, aber ausreichend

Innenraum des Leon SC: vorne gewohnt viel Platz, hinten wird es etwas eng Quelle: Seat Trotz der anerzogenen Sportlichkeit ist der Leon im Herzen ein Familienmensch, auch wenn er als Dreitürer nicht die Flexibilität seines großen Bruders erreicht. Nach einem konstruktionsbedingt beschwerlichen Einstieg in den Fond folgt unweigerlich eine Diskussion mit dem Vordermann, wie weit er seinen Sitz nach vorne bewegen möchte. Kopf- und Schulterfreiheit reichen jedoch aus. Der Kofferraum fasst wie beim 500 Euro teureren Fünftürer 380 Liter Gepäck.

Leon: Gut für Seat

Der Leon SC zaubert ein Lächeln auf die Gesichter der leidgeplagten Manager in Spanien. Denn statt mit bröckelnden Absatzzahlen und roten Bilanzen kommt Seat mit Testsiegen und Bestnoten in die Schlagzeilen. „Dieses Auto kann die ganze Firma drehen“, freut sich Entwicklungschef Matthias Rabe und verspricht, dass er das Feuer weiter gründlich schüren wird. Auf der IAA im September zeigt Seat deshalb den Leon erstmals auch als Kombimodell „ST“. Kurz danach soll es einen neuen Cupra geben, Allradvarianten sind ebenfalls eingeplant.