Ducati hat sein dickstes Ding noch kraftvoller und noch auffälliger gemacht. Die Diavel verfügt ab sofort über 131 Nm und einen Voll-LED-Scheinwerfer. Ein Fahrbericht.
Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Bielefeldt Monaco – In Monte Carlo gehören Menschen mit viel Geld und einem Hang zur Selbstdarstellung zur DNA dieses Luxusfleckchen Erde. Bentley, Ferrari, Lamborghini parken gelangweilt in der Sonne. Auf der Terrasse des Café de Paris kostet das „Frühstücks-Menü“ am Formel-1-Wochenende 1.440 Euro, drinnen locken Schampus und Croissants schon für volksnahe 650 Euro. Gibt es einen passenderen Ort, um die neue Diavel zu präsentieren? Vermutlich nicht. Ducatis dickstes Ding ist genau das richtige Accessoire für die Marken- und PS-verliebten Monegassen. „Urban Extroverts“ heißt diese Zielgruppe im Ducati-Sprech, frei interpretiert „Städter mit Hang zur Selbstdarstellung“. Und die gehören hier quasi zur Bausubstanz. Wie zuvor leistet die Diavel 162 PS und schickt diese über einen 240er-Hinterreifen auf den Asphalt. Warum sollte Ducati diese Parameter auch ändern? Mehr Power und Pneu braucht dieses 239 Kilogramm schwere Moped (Carbon-Version: 234 kg) wahrlich nicht. Mehr Drehmoment hingegen schon. Die neue Diavel entwickelt 131 Newtonmeter bei 8.000 Touren und hängt auch unterhalb von 2.000 Touren adäquat am Gas. Beides verdankt sie dem feingetunten 11-Grad-DS-Testrastretta-Motor (1.198 ccm), der mit geänderter Einspritzung bereits der Ducati Multistrada und der Monster 1200/1200 S das berüchtigte Ruckeln im Drehzahlkeller ausgetrieben hat. Unter drei Sekunden, über 250 SachenWenn der 1200er-V2 die Diavel beschleunigt, gibt es kein Halten mehr. Dass der Fahrer nicht hinten runter fällt, liegt an der extrem tief ausgeschnittenen Sitzmulde. Sie verzahnt den Mensch am Gasgriff regelrecht mit dem „Teufel“ (rätoromanisch: Diavel) aus Borgo Panigale. ImponiergehabeDie Diavel will in erster Linie imponieren. Und das macht sie mit ihrem unvergleichlichen An- und Auftritt: Die dicke Duc reißt dem Fahrer beim beherzten Gasgeben – egal bei welchem Tempo – fast die Arme aus, gleitet geschmeidig selbst durch enge Kurven und ist einfach ein absoluter Hingucker. Breitschultrig wie die Bodyguards der Oligarchen, die im Hafen des Fürstentums Hof halten. Laut wie die Helikopter, die zum Flughafen Nizza pendeln. Schnell wie die Formel-1-Boliden, die hier die Tunnelwände beben lassen. Überhaupt, der Sound: böse grollend, furios trompetend, lässig blubbernd – je nach Stellung des elektronisch agierenden Gasgriffs (Ride-by-wire) schmettert die Diavel ihre Arie wie der Gefangenenchor von Nabucco. Grandios. Fein komponiert haben die Italiener auch das Mäusekino des Anzeigen-Duos: farbiges TFT-Display auf 14-mal Frühstück plus TrinkgeldSehen und vor allem gesehen werden. Damit spielt auch die neue, verkürzte Abgasanlage: Sie verdeckt nur noch einen Bruchteil der hinteren geschmiedeten Marchesini-Felge, die je nach Modell neun (Diavel Carbon) bzw. 14 Speichen (Standard) hat. Farblich stehen jetzt ab Werk drei Varianten zur Wahl: komplett schwarz (Body, Rahmen, Räder, Schalldämpfer) für die klassische Diavel (ab 17. 490 Euro) sowie „Red Carbon“ und „Star White“ für die Diavel Carbon (zweifarbiger Tank, roter bzw. weißer Rahmen, Schalldämpfer „Stainless Steel“/silber). Technische Daten: Ducati Diavel
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