Es war wohl der heimliche Star des Films "Wayne's World": Der AMC Pacer, der wegen seiner riesigen Glasflächen auch „rollendes Aquarium“ genannt wurde. Bei Carsablanca-Mitglied Cristina steht das amerikanische Kuriosum in der Garage. Der AMC Pacer ist eines der ungewöhnlichsten Fahrzeuge der jüngeren Vergangenheit. Auch wenn er nicht – wie ursprünglich geplant – mit einem Wankelmotor ausgerüstet wurde, fällt der 1975 vorgestellte Zweitürer auf. Mit einer Länge von 4,32 Metern galt er in den USA als Kompaktwagen. Um den Kids einen bequemeren Einstieg in Mummy’s Zweitwagen zu verschaffen, wurde die rechte der beiden sehr massiven Türen zehn Zentimeter länger geschneidert als die Fahrertür. „Kompakt“ ist hier übrigens sehr amerikanisch gedacht: Der von 1975 bis 1980 gebaute Pacer ist mit 1,96 Metern breiter als eine aktuelle S-Klasse aus Stuttgart. „Er ist selten, er ist außergewöhnlich – und er gefiel mir einfach!“ So lautet Cristina Rychens schlichte Begründung für den Erwerb ihres Pacer. Bei der Suche nach dem in Europa recht raren Modell ging sie höchst pragmatisch vor. Anstatt in den Kleinanzeigen der einschlägigen Fachpresse zu stöbern oder sich mühsam durch die Autoforen zu klicken, gab die Frau aus dem deutsch-schweizerischen Grenzgebiet lediglich „Pacer kaufen“ als Suchbegriff in eine große Suchmaschine ein. Fündig wurde sie in Deutschland, was verwundert – bei den Franzosen war das Modell um einiges mehr verbreitet. „So habe ich mir Überführungskennzeichen besorgt, eine Freundin mit einem freien Tag ins Auto gepackt und bin durch halb Deutschland gefahren, um den Pacer zu kaufen. Dann habe ich die Überführungsschilder dran geschraubt und bin rund 600 Kilometer heimgefahren.“ Die Klimaanlage funktioniert mit neuer Flüssigkeit problemlos, und der funktionsunwillige Tempomat ist ein Zukunftsprojekt. Deshalb kann sie die Frage nach negativen Erfahrungen mit ihrem Auto auch guten Gewissens verneinen: „Es gab nur schöne Erlebnisse. Schon auf der Heimfahrt vom Kauf wurde ich auf der Tankstelle trotz strömendem Regen von Schaulustigen umzingelt, und auch heute noch ist es so. Im Auto selbst geht es mir immer super, alle Leute die mich überholen lächeln, da hat man einfach immer gute Laune. Das einzig ‚negative‘ ist, dass ich schneller Lachfalten bekomme…“ Gekauft hat die 39jährige den Wagen seinerzeit, weil sie kurz zuvor ihre Harley Davidson abgegeben hatte – „und da musste ein neues Spielzeug her! Den Fehler habe ich inzwischen korrigiert und mir meine Maschine zurück gekauft. Den Pacer gebe ich aber trotzdem nicht wieder her“, lacht Cristina Rychen und schüttelt ihre dunkelblonden Locken. Auf die Frage, ob sie an ihrem Auto etwas verbessern würde, muss sie kurz nachdenken: „Ohne das Sonnendach wäre er mir lieber. Aber sonst passt alles, vom Holzdekor auf der Flanke bis zum originalen Radio und dem CB-Funkgerät.“ von Sebastian Fiedler
Quelle: Carsablanca |
