Der schärfste Mustang bekommt die leichtesten Räder: Ford baut für den Shelby GT350R Felgen aus Carbon. Davon sieht man aber nichts, denn die Bremse wird zu heiß.
Dearborn/USA – Carbon macht viele Autos hübscher, manche leichter und sparsamer. In Amerika soll der Kunststoff einen Mustang agiler machen: Ford schraubt Felgen aus Carbon an den Shelby GT350R. Im Vergleich zu Alufelgen mit gleichen Dimensionen sparen sie rund 26 Kilogramm Gewicht. Weniger ungefederte Massen bedeuten ein besseres Fahrverhalten und schnellere Zeiten auf der Rennstrecke. Doch es gibt Nachteile. In Deutschland gibt es derzeit noch keine Zulassung für Felgen aus Carbon. In den USA schon. Doch dort gelten dieselben physikalischen Gesetze: Carbon ist hart und spröde. Bei einem Bordsteinkontakt könnte die Felge splittern. Zudem kann der Werkstoff Hitze schlechter aufnehmen als Aluminium oder Stahl. Streusalz und UV-Strahlen können das Material angreifen. NASA-Technik für den GT350RFord versteckt das Carbon-Gewebe deshalb hinter Schutzschichten. Bei Tests hat der Hersteller Temperaturen von mehr als 900 Grad Celsius an der Vorderachsbremse gemessen - und die Innenseiten der vorderen Felgen daraufhin mit Keramik beschichtet. Ford trägt die mit einem Lichtbogenspritzverfahren auf. Mit der gleichen Technik schützte die NASA die Turbinenblätter von Space Shuttles. Eine Lackschicht soll die Felgen gegen alle anderen äußeren Einflüsse schützen. Das sieht zwar weniger schön aus als das Carbon-Gewebe bei Koenigsegg, doch dafür soll die Felge so lange halten wie klassische Felgen. Ein speziell abgestimmtes Fahrwerk reagiert laut Ford schneller und verhindert so das Splittern des Materials. Die Felgen des Mustang entstehen bei Carbon Revolution. Der Hersteller baut bereits die einzigen im Zubehör angebotenen Carbonfelgen. In Deutschland vertreibt die Firma Ronal die Räder – allerdings ohne Gutachten. Ob und wann es eine Zulassung geben wird, ist derzeit nicht bekannt. Immerhin: Einzelgenehmigungen scheint es bereits zu geben. Die ersten Koenigsegg mit Carbon-Rädern sind bereits in Deutschland zugelassen. |