Fast jeder weiß, was passiert, wenn er mit einem Auto wegen Spritmangel liegenbleibt. Aber wie ist das bei einem Luxus-Elektro-Auto? Wir haben es ausprobiert.
Berlin – Ein Weg wurde zum Ziel. Als wir den Akku des Tesla Model S endlich leer gefahren hatten, rollte der Wagen mit letzter Kraft auf einen Feldweg. Weg von der Straße. Danach ging nichts mehr, was Strom braucht. Nur das Warnblinklicht funkte schweigend SOS.
Um einen Tesla soweit zu bekommen, braucht man mehr Willen als erwartet. Denn den 85-kWh-Akku ganz leer zu fahren, gestaltet sich komplizierter als gedacht. Im normalen Straßenverkehr rekuperiert die Limousine immer mal wieder. Deshalb endet unsere Leerfahrt nicht am Nachmittag im Berliner Speckgürtel, sondern gegen 19:30 Uhr bei Neuruppin. Fernab jeder Steckdose, dafür bei Schneeregen in völliger Dunkelheit. ![]() 15:44 Uhr: Start zur LeerfahrtBeim ersten Tritt aufs Gaspedal reißt es die Mundwinkel schlagartig nach oben. Fast genauso schnell beschleunigt der Tesla. Von Null auf 100 in 4,4 Sekunden. Völlig lautlos. Das hat was von Achterbahnfahren. Wir ärgern uns über jede grüne Ampel auf dem Weg zur Autobahn. Zu dem Zeitpunkt haben wir noch rund zwei Drittel Akkuladung. Im Idealfall fährt unser Model S jetzt noch 324 Kilometer weit. Wer genug Leistung einfordert, drückt die Berechnung des Bordcomputers auf 130. Auf der Landstraße steigt die Reichweite zwischenzeitlich wieder auf 212 Kilometer. Erst auf der Autobahn mit hohem Tempo leeren sich die Akkus flotter. Nebenbei bemerkt: Wer den Tesla dort schnell fährt, der spürt den Fahrtwind durch die Türdichtungen pfeifen. Kennt man sonst nur vom G-Modell aus Stuttgart. Mit zwölf Kilometern Restreichweite verlassen wir um 19:15 Uhr die Autobahn an der Abfahrt Neuruppin. Das Auto mahnt den Fahrer („Charge Now“), eine Ladesäule anzusteuern. Unsere Tester Nico und Anna ignorieren diese Warnung. Zwei Kilometer später zeigt der Bordcomputer 0 Kilometer Reichweite an. 19:25 Uhr: Der Tesla aktiviert den ReservestromWir fahren trotzdem noch. Fünf Kilometer nach der Warnung „Wenig Restreichweite“ schaltet das System die Heizung aus. Die Lüftung bläst kalt ins Auto. Wir schalten sie aus, dadurch beschlagen die Scheiben. Also an und weiter frieren statt blind die Landstraße zu befahren. Das System gibt elektronisch die Tempobremse bei 66 km/h vor. Mit Mühe reicht das, um einen Roller zu überholen. Um 19:36 Uhr finden wir unser Ziel auf einem Feldweg. Nichts geht mehr. Bis dahin fuhr das Model S bei sehr energiezehrender Fahrweise 177,9 Kilometer weit und verbrauchte 50,8 Kilowattstunden. Ab der Anzeige „0 Kilometer Reichweite“ schafften wir noch fast 20 Kilometer. 19:40 Uhr: Das erste Telefonat mit TeslaAnruf bei Tesla. Wir sprechen zehn Minuten mit der Service-Hotline. Die Kosten für eine Bergung bei leerer Batterie bestimmt der Abschleppdienst, zusätzliche Service-Gebühren fallen nicht an. Am Telefon sagt uns eine freundliche Dame, dass die erste Bergung für Tesla-Besitzer kostenlos sei. Man könne uns zurück nach Berlin oder zum nächstgelegenen Supercharger nach Neuruppin schleppen. Der würde unser Auto innerhalb von 40 Minuten zu 80 Prozent laden. Um 19:55 Uhr fährt der Bordcomputer vollständig herunter. Die Akkus versorgen nur noch das Warnblinklicht und jeweils für einen kurzen Moment die Deckenbeleuchtung. Die Scheiben sind vollständig beschlagen, draußen und im Auto ist es stockdunkel, abgesehen vom bläulichen Licht der Handybeleuchtung. Das hat etwas von „Blair Witch Project“. Die Dunkelheit außerhalb des Autos wird selten von vorbeifahrenden Autos unterbrochen. Keines hält an, um Hilfe anzubieten. Dann ruft Tesla an. Man kümmere sich um einen Abschleppservice, der sich mit Elektroautos auskennt und uns zum Supercharger bringt. Um 20:31 Uhr heißt es, der Abschleppwagen komme in circa einer Dreiviertelstunde. Im Auto ist es fast so kalt wie draußen. Noch 45 Minuten Wartezeit. Teslas Service meldet sich in regelmäßigen Abständen und erkundigt sich höflich nach dem aktuellen Stand. Warme Worte gegen kalte Glieder. 21:35 Uhr: Ein Ersatzauto ist auf dem Weg![]() Um 22:06 Uhr kommt endlich der Abschlepper. So sehr sich Tesla um Freundlichkeit bemüht, am Ende ist es der Mann mit dem Kranwagen, der vor Ort helfen muss. Der Fahrer arbeitet für ein Dritt-Unternehmen, findet unsere Panne „überhaupt nicht witzig“. Wir freuen uns über seine aufgeheizte Fahrerkabine, in der es nach Schweiß und Schmiere riecht. Witzig war es für uns nämlich auch nicht, 2 1/2 Stunden zu warten. Immerhin befinden wir uns nur 80 Kilometer von Berlin entfern. Es folgt Ratlosigkeit: Der Fahrer weiß nicht, wie er unser Model S auf die Pritsche laden soll. Der Wagen liegt für seinen Kran zu tief. Die Tesla-Hotline hilft. Um 22:40 Uhr kommt der Tesla-Mitarbeiter. Er hilft sofort, übernimmt freundlich unseren Testwagen und kümmert sich um Abschlepper und Ladevorgang. Wir fahren im Ersatzwagen nach Berlin. Nach einer Stunde wird uns langsam warm. Am nächsten Morgen sollen die Autos zurückgetauscht werden. Tesla Model S mit leerem Akku: Fazit und Vergleich![]() Wer ein Model S leer fährt, der hat es provoziert – oder enormes Pech mit defekten Ladesäulen. Bei der ersten Reichweitenpanne hilft der Hersteller kostenlos und stellt auf Wunsch einen Ersatzwagen zur Verfügung. Andere Hersteller machen das ganz ähnlich: Nissan schleppt Leaf-Fahrer im ersten Jahr kostenlos zur Ladesäule. Bei Renault umfasst der Batterie-Mietvertrag den Abschleppservice zu einer Ladestation oder einem Händler im Umkreis von 80 Kilometern. Mitsubishi hilft im Rahmen der Mobilitätsgarantie ebenfalls kostenlos, BMW schickt den Service mit einem mobilen Ladegerät. Wenn der Hersteller nicht hilft, kümmern sich die Automobilclubs um leere Elektroauto-Batterien. ADAC und ACE nehmen Reichweiten-Pokerspieler auf die Pritsche und bringen sie zur Ladesäule. Für ADAC-Mitglieder ist dies immer, für ACE-Mitglieder bis zu einer Entfernung von 75 (Inland) bzw. 100 Kilometer (Ausland) kostenlos. In allen Fällen müssen die Passagiere mit Wartezeiten rechnen. |

Der Anteil der E-Fahrzeuge bzw. Hybridfahrzeuge wird sicher weiter kräftig steigen.
Viele Bürger haben allerdings nicht das Geld, sofort auf E-Fahrzeuge umzusteigen.
Das kann nur Schritt für Schritt im Rahmen von Ersatzbeschaffungen gehen und auch nur dann, wenn die Einsatzbedingungen (vorwiegend Stadtverkehr, Kurzstrecke) für die Nutzer passen.
Das von den Grünen geforderte Enddatum für Verbrenner ist in diesem Zusammenhang purer Schwachsinn über die Köpfe der Bürger hinweg.
Die neuen EU CO2 Grenzwerte sind quasi dasselbe.
Ansonsten kann ich das bestätigen. Sogar nen BEV/PHEV Ioniq habe ich heute gesehen..
Wenn die Hausaufgaben gemacht werden, bindet sich 2030 sowieso keiner bzw. kaum noch jemand einen Verbrennerneuwagen ans Bein.
Bin gespannt, wie und vor allem wie schnell die Entwicklung vorangetrieben wird.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir, wenn Elektromobilität tatsächlich seitens der Politik gewünscht wäre, bereits sehr viel weiter wären.
Aber da man sich nicht mit der Industrie anlegen kann und möchte, hat man sich im Bett halt nochmal rumgedreht und weitergeschlafen
Scheinbar ist die Zahl der Ladestationen in Deutschland schon ein wenig gewachsen, möglicherweise hängt die Entwicklung damit zusammen.
Auch ich bin überzeugt, dass das Wachstum der E-Autos auf deutschen Straßen längst stärker hätte ausfallen können, wenn es schlicht mehr Ladestationen geben würde. Ich selbst warte darauf noch. Aber auch das halbe Vermögen, das der Otto Normalverbraucher für eine e-Kutsche aufbringen muss, muss ich mir erst noch zusammensparen. Was das 'Drumherum' betrifft, ist einfach noch sehr viel Luft nach oben. Da muss die Politik in die Gänge kommen, dann könnte das vielleicht bis 2030 etwas werden.
"Nur eines von jeweils 60 im dritten Quartal neu zugelassenen Autos sei ein reines Elektro-Fahrzeug gewesen."
Wieder ein Beweis, dass es keine echte Nachfrage gibt. Und ohne Nachfrage kein Markt.
Erdgasfahrzeuge sollten auch in einer Weise gefördert werden, da der VAG Konzern zum Glück den Erdgasantrieb diesen jetzt in vielen Modellen anbietet. Vorteil ist eben die Unabhängigkeit vom Strom, überall tanken zu können und man quasi 500-800km Reichweite in 5 Minuten tankt.
Plug in Hybride machen auch Sinn, nur laden diese zurzeit noch extrem langsam und gibt es leider nicht mit einer Handschaltung.
Würde es schneller gehen gäbe es wieder Gejammer über den vielen Strom der auf einmal da sein muss.
Die interessanten Fahrzeuge kommen jetzt ja erst (Nissan, Hyundai) von daher wird das schon noch.
Ich versuch meine 15 Jahre alte Karre 2018 nochmal durch den TÜV zu bringen und seh mich dann ab Ende 2019 um. Denke schon das ich dann fündig werde.
+ Model 3, e.go, sion + chinesen (nio, byd...)
1 Jahr weiter uniti und dyson...
So lange eine Hybrid lohnt sich nicht, kaufe ich mir keine.
E-Auto ist eine neu Statussibol: meine Haus, meine PV Anlage, meine Speicher, meine Schnellladestation, meine E-Auto. Untere Kaste hat Twizy, Chef hat Tesla...
Gruß. I.
Wenn man beide Augen vor den eindeutigen Trends verschließt, kommt man evtl. zu diesem falschen Schluss. Außerdem ist das Angebot weiterhin Mau. Solange das so ist, kann die Nachfrage auch nicht bedient werden. Wo ist denn der bezahlbare Hybrid / das bezahlbare E-Auto, das der deutsche Durchschnittskäufer mag (also biederes, langweiliges, einfallsloses Design, deutsche Marke)? Der E-Golf ist kein ernsthaftes E-Auto, weil eine Verbrennerkarosse die Vorteile eines E-Autos nicht ausnutzt und zu teuer im Vergleich zum Nissan Leaf 2 oder Hyundai Ioniq z.B. (sobald man mal im Konfigurator die Kreuzchen für Systeme setzt, die bei Leaf oder Ioniq standardmäßig dabei sind); der i3 hoffnungslos überteuert, der Ampera-E nicht verfügbar. Und ein ganz normaler Hybrid so wie der Prius? Gibts von deutschen Herstellern gar nicht.
@fm672, der Deutsche mag aber den e-Golf. War im August und September auf Platz 1 der Neuzulassungen und musste sich im Oktober nur dem Smart geschlagen geben. Dass er die Vorteile einer speziellen E-Auto Plattform nicht ausspielen kann heißt ja nicht, dass es ein schlechtes Auto ist. Ganz im Gegenteil. Nur eben ein bisschen teuer. Aber ein Renault ZOE mit Kaufakku liegt ja mittlerweile auch schon bei einem Listenpreis von 34.000 Euro.
Bei solchen Zahlen wird mir ganz schwindelig. Daher habe ich mich sehr gefreut, als mich gestern ein E-Auto Interessierter aus der Nachbarschaft angesprochen hat. Bodenständig, Steckdose in der Tiefgarage (Anm.: paradiesische Zustände, jeder Stellplatz hat dort Strom) und etwa 60-80 km tägliche Strecke. Er hat sich sehr für einen e-up! interessiert und ich habe ihm das Auto zwei Stunden lang ausführlich näher gebracht inkl. Schnellladung an der Autobahn. Wenn die Leute sich dafür interessieren, macht mir das auch gleich viel mehr Spaß. Nun will er sich selbst einen Gebrauchten für 16.500 Euro kaufen und ich bin mir sicher, dass er mit diesem Auto glücklich wird. Dafür wechselt sein Fiesta den Besitzer. So einfach, schnell und unkompliziert kann der Einstieg in die E-Mobilität sein.
Aber ... aber ... sehr viele Kunden werden unruhig, ungeduldig und immer offener für Hybride und elektrische Autos. Unternehmen, die hier energischer vorangehen, werden auch stärker belohnt werden. Man wird sehen, was in den Märkten von wem angeboten wird. Welche Marken frischer daherkommen und wo sich auch umwelttechnische Innovationen durchsetzen.
Beispiel:
Früher war Audi mit 4x4 hoch innovativ. Heute bringt eher Suzuki ein frisches Konzept mit 4x4 & Mildhybrid, als Audi im höheren Preissegment:
https://mein-auto-blog.de/.../...i-jimny-2018-wie-ein-kleines-g-modell
Auch im Design. AUDIs wachsen extrem in der Länge und werden flacher. Suzuki bleibt kurz und hoch. Der 2-Türer mit Heckklappe dürfte das Einsteigen auch für Jung & Alt attraktiv gestalten. Bei AUDI wird es bei den Nicht-Q-Modellen dagegen quälender.
Wer ein eAuto kaufen will, bekommt auch ein eAuto.
Aber ... mit sehr langen Wartezeiten . Vom kleinen eCabrio SMART bis ... später ... zum AUDI e-tron.
Wobei ich davon ausgehe das sich das Preisgefüge bis 2030 eh massiv verändert und Elektroautos sowohl beim Kauf als auch im Unterhalt günstiger sein werden. Wer sich einen Verbrenner kauft hat also gewichtige Gründe dafür und wird dann auch den höheren Preis akzeptieren.
In Sachen Co2 bringt Erdgas aber nix,ist wie der Name ja schon sagt ein fossiler Brennstoff und davon wollen wir ja weg.
Ob sich E-Gas durchsetzt wird sich erst zeigen müssen hat halt ne miese Energiebilanz.
Gruß Tobias