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Linksrutsch auf Samoa

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Samoaner müssen sich jetz an neue Verhältnisse gewöhnen, der pazifische Inselstaat stellt seine Bürger vor große Herausforderungen.

Auf den malerischen Inseln des Südseestaates hat ein mutiger Premier-Minister mit einer einsamen Entscheidung für zukünftiges Wachstum und schleunige Beseitigung der überalteten Fahrzeugbestände gesorgt.

Herr Malielegaoi, den Namen werden wir uns merken müssen, löst damit auf überzeugende Weise die Probleme der Wirtschaftskrise in seinem Staat. Er führt in Samoa den Linksverkehr ein!

Alle, die sich nicht an die neue Verkehrsführung gewöhnen können, werden in Unfälle verwickelt und stärken so die Nachfrage nach Reparaturbetrieben oder Neuwagen. Die Infrastruktur des Landes muss umgestaltet werden, was nur mit Investitionen in die lokale Wirtschaft möglich ist. Die Polizei wird ihre Kontrollen verstärken müssen, was bei der Bevölkerung sicher bald zur Wahrnehmung höherer innerer Sicherheit in Samoa führen wird.

Da die bislang uneinsichtige Bevölkerung dem Staatschef nun bei der nächsten Gelegenheit mit Abwahl droht und damit die Rückkehr zu den bisherigen Regelungen wünscht, wären abermals Investitionen in die Samoanische Wirtschaft von Nöten.

Überzeugende Argument für die Einführung des Linksverkehrs also, die unsere heimischen Versuche, der Wirtschaftskrise zu entgehen, zu dilettantischem Aktionismus degradiert.

Hat die Umweltprämie der Bundesregierung, liebevoll Abwrack-Prämie genannt, doch gerade einmal läppische Fünf Milliarden Euro verschlungen. Verschrottet wurden Autos mit einem Durchschnittsalter von 14 Jahren, die zu 65 Prozent scheckheftgepflegt waren. Ersetzt wurden sie meist durch Kleinwagen asiatischer Provinienz.

Die Samoaner erschliessen sich mit ihrer Lösung hingegen die Gebrauchtwagen-Märkte der benachbarten Inselnationen Neuseeland und Japan. Außerdem machen sie sich von der bisherigen Bezugsquelle für Autos, den USA, unabhängig. Und sie lassen sich den Spaß einiges kosten. Summen um 200 Millionen US-Dollar sind im Gespräch.

Diese Größenordnung werden die Geschäfte vom Sohn des Premiers, der ein Im- und Export-Geschäft betreibt, sicherlich nicht erreichen. Auch wenn er mit Autos handeln und seinen Vater auf die richtige Idee gebracht haben sollte, bleibt die Samoanische Lösung der Weltwirtschaftskrise in ihrer Konsequenz doch bestechend.

Bei der nächsten Krise sollten wir an Samoa denken!

von Frank Brendel

 

Quelle: Carsablanca

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