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Tesla Semi (2019) und Tesla Roadster 2 (2020): Details, Vorstellung - Lkw-Premiere mit "one more thing"

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Tesla kündigte nur einen elektrischen Lkw an, zeigt aber zwei Autos: 2019 startet der Tesla Semi. Ein Jahr später folgt das womöglich schnellste Auto der Welt.

Tesla hat zwei neue Modelle angekündigt; Einen Truck und einen Roadster Tesla hat zwei neue Modelle angekündigt; Einen Truck und einen Roadster Quelle: Tesla

Hawthorne – Es könnte die Premiere eines neuen iPhone sein, stünden da nicht zwei Lkws auf der Bühne. Tesla-Boss Elon Musk kennt das Rezept einer guten Show. Er präsentiert minimalistisch, ironisch, unterhaltend. Das Publikum schmunzelt über seine Andeutungen, lacht laut über die Konkurrenz. Den Diesel-Lkw degradiert Musk zur Steinzeit-Technik. Sein Elektro-Truck führe ihn vor.

Theoretisch, jedenfalls. 2019 soll es soweit sein. Die beiden Ausstellungsstücke auf der Bühne sind Studien. Was die Serienversion können soll, zeigen Renderings in Musks Präsentation. Und dann zeigt Musk noch etwas (there is one more thing?): Einen offenen Supersportler. Der neue Tesla Roadster werde „das schnellste jemals gebaute Serienauto. Punkt.“

Tesla Semi: 40-Tonner mit Mustang-Beschleunigung

Der Tesla-Truck soll mit voller Ladung und einem Gewicht von 40 Tonnen eine Reichweite von rund 800 Kilometern erreichen Der Tesla-Truck soll mit voller Ladung und einem Gewicht von 40 Tonnen eine Reichweite von rund 800 Kilometern erreichen Quelle: Tesla

Wichtig für Tesla ist trotzdem vor allem der Sattelschlepper. Über ihn spricht Musk besonders lange. Denn Tesla greift wichtige Schwächen des Segments auf. Natürlich geht es vor allem um die Umwelt. Dann aber um Performance, Kosten, Sicherheit und Ladezeiten – im doppelten Sinne.

Musk zeichnet das Bild veralteter, träger Diesel-Wanderdünen. Ein normaler Lkw beschleunige ohne Auflieger in etwa 15 Sekunden auf 96,6 km/h (60 mph). Mit voller Beladung dauere das eine Minute. Der Tesla Semi soll ohne Anhänger so schnell sprinten wie ein sportlicher Pkw, zum Beispiel wie ein aktueller Ford Mustang (rund 5 Sekunden). Beladen dauere das höchstens 20 Sekunden.

Der Vergleich zieht, das Publikum lacht. Natürlich sind diese Werte keine Lkw-Disziplin. Aber sie zeigen: Der Semi hat Power. So viel, dass er nicht zum Hindernis wird. Bei fünf Prozent Steigung soll er noch 105 km/h schaffen. Diesel-Laster knicken hier auf 72 km/h ein.

Tesla baut insgesamt vier Elektromotoren an die beiden Lkw-Hinterachsen. Sie stammen vom Mittelklasse-Auto Model 3 und leisten je 192 kW (261 PS). Solche Leistungsangaben stammen aber längst nicht mehr von Tesla, sondern aus offiziellen Datenblättern. Musk spricht lieber von Beschleunigung und Reichweite.

Im Unterhalt günstiger als ein Diesel-Lkw

Genaue Daten zum Akku des Semi nennt Musk nicht. Aber er verspricht, dass sein Truck 500 Meilen (ca. 800 Kilometer) weit fährt – mit voller Beladung bei Highway-Geschwindigkeit. Üblicherweise ist damit der Test-Zyklus der US-Umweltbehörde EPA gemeint. Der beinhaltet mehrere Beschleunigungs- und Bremsvorgänge, einen Topspeed von 96,6 km/h und ein Durchschnittstempo von 77,7 km/h.

Die Supercharger für die Pkw-Tesla liefern nicht genug Strom für den großen Laster. Für ihn will Musk stärkere Megacharger einführen. Die sollen innerhalb einer halben Stunde 400 Meilen (ca. 650 km) nachladen. Am besten beim Be- und Entladen des Aufliegers.

 

Für den Roadster verspricht Tesla bei Highway-Tempo eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometer Für den Roadster verspricht Tesla bei Highway-Tempo eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometer Quelle: Tesla Autonome Assistenten bekommt der Semi serienmäßig. Außerdem will Tesla mit klug verteiltem Drehmoment das sogenannte „Jackknifing“, verhindern. Dabei verlieren die Antriebsräder die Traktion, der Auflieger schiebt das Fahrzeug. Bruchsichere Windschutzscheiben sollen unnötige Ausfälle aufgrund von Steinschlägen vermeiden.

Besonders will Tesla bei Zuverlässigkeit und laufenden Kosten punkten. Auf den Antriebsstrang gewährt der Hersteller eine Garantie über eine Million Meilen (1,6 Millionen Kilometer). Auf dieser Strecke soll der Truck 200.000 US-Dollar weniger Treibstoffkosten verursachen als ein Diesel-Lkw. Hinzu komme ein fast nicht vorhandener Bremsenverschleiß.

Der Tesla Semi lässt sich ab sofort gegen eine Anzahlung von 5.000 US-Dollar (4.240 Euro) vorbestellen. 2019 soll die Produktion beginnen. Einen Endpreis nennt Tesla allerdings noch nicht.

Tesla Roadster: 1.000 Kilometer Reichweite, mehr als 400 km/h schnell

Für die zweite Premiere des Abends wird Musk konkreter. Die zweite Generation des Tesla Roadster kostet 200.000 US-Dollar – umgerechnet knapp 170.000 Euro (netto). Die ersten 1.000 Autos sind noch 25 Prozent teurer. Dafür soll es ab 2020 das schnellste Auto der Welt geben.

Vorab gibt es schon die wichtigsten Daten: Der neue Roadster hängt auf der Viertelmeile einen Dodge Demon ab, konkurriert auf der Geraden mit Bugatti und fährt so weit wie ein Vertreterdiesel.

Mehr als 250 mph Höchstgeschwindigkeit (402 km/h) verspricht Musk, außerdem eine Beschleunigung von 1,9 Sekunden auf 60 mph (96,6 km/h). Musk nennt keine Leistung, spricht aber von 10.000 Newtonmetern Drehmoment. Gemeint ist die Kraft an den Rädern, nicht das Motormoment. Die Reichweite liege bei 620 Meilen, also rund 1.000 Kilometern.

Der neue Roadster bekommt einen Akku mit 200 kWh Kapazität, drei Elektromotoren und vier Sitzplätze. Das Dach lässt sich abnehmen und im Kofferraum verstauen. Für das Topmodell verlangt Tesla allerdings eine Anzahlung von 50.000 US-Dollar.

 

Premieren in problematischen Zeiten

Trotz aller Euphorie, die die Premiere auslösen soll: Tesla hat aktuell Probleme. Die Produktion des Model 3 läuft deutlich langsamer als geplant an, viele Mitarbeiter sind unzufrieden. Rote Zahlen sind gewohnt und beinahe Nebensache. Musk spricht derweil im Interview mit dem „Rolling Stone“ vor allem über seinen Liebeskummer. Der scheint ihn mehr zu beschäftigen als das Schicksal seiner Firma.

Wieder einmal weckt Tesla Träume bei Investoren und sammelt Anzahlungen ein – wie damals bei der Premiere des Model 3. Aktuell sollten Tesla allerdings nicht künftige Modelle wichtig sein, sondern die Produktion der bereits angezahlten.

 

Quelle: Mit Material von dpa

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