Am Wochenende gibt die Rallye-WM ihre Premierenvorstellung in Bulgarien. Dabei müssen die Kurvenkünstler zum ersten Mal in dieser Saison ihre Qualitäten auf Asphalt demonstrieren. Favorit auf dem festen Untergrund ist wie immer Sébastien Loeb. Nach sechs Wochen Pause sind die Stars der Rallye-WM endlich wieder im Einsatz. Am Wochenende werden Loeb, Hirvonen und Co. erstmals die engen Straßen des Rila-Gebirges im Südwesten von Bulgarien bezwingen. 60 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Sofia betreten die Piloten auf den Pisten rund um den Ski-Ort Borovets Neuland. WRC: Rallye Bulgarien auf anspruchsvollen Pisten "Der Asphalt ist oft aufgebrochen und die Oberfläche ist sehr wellig", weiß Tim Jackson, der Renningenieur von Ford Pilot Jari Matti Latvala, zu berichten. Er hatte die Strecke beim Testevent im Vorjahr genauer begutachten können. "Es wird schwierig für die Piloten, die wechselnden Verhältnisse richtig einzuschätzen und sich an die hohen Geschwindigkeiten zu gewöhnen", erwartet Jackson. Die meisten Piloten kennen die Strecke bisher nur von Fotos und TV-Bildern. "Die Prüfungen sehen wirklich schnell aus", lautet der erste Eindruck von Ford-Speerspitze Mikko Hirvonen. "Da muss man mit sich und dem Auto vorsichtig umgehen." Dabei müsste der Finne eigentlich alles riskieren, um auf dem ungeliebten Asphaltuntergrund eine kleine Chance gegen Dauerrivale Loeb zu wahren. Immerhin hat sich Hirvonen gut vorbereitet: "Ich habe zuletzt viel auf Asphalt gearbeitet, um den Rost nach der langen Asphaltpause abzuschütteln und meine Technik zu verbessern." Loeb will Asphalt-Serie ausbauen - Räikkönen freut sich auf Rallye Bulgarien Bei Konkurrent Citroen freut man sich dagegen auf den ersten Asphaltlauf in der aktuellen Saison. Seit 2005 ist Sébastien Loeb auf Asphaltrallyes ungeschlagen. "Es stimmt, dass wir immer ganz erfolgreich waren auf Asphalt", nimmt der Weltmeister die Favoritenrolle an. Allerdings ist der Franzose vorsichtig vor der ersten Ausfahrt. "Wir werden erst beim Erstellen des Aufschriebs erfahren, wie die Route wirklich aussieht." Auch bei Citroen-Junior-Pilot Kimi Räikkönen herrscht Vorfreude. Auf Asphalt ist der Finne jahrelang in der Formel 1 unterwegs gewesen. Doch der Iceman warnt vor übertriebenen Erwartungen: "Rallye und Rundstreckenrennen sind so weit voneinander entfernt, dass der Belag nicht mal den größten Unterschied macht. Es ist einfach die Art des Fahrens und wie man mit dem Auto arbeiten muss. Es gibt nur eine Gemeinsamkeit: Für beides benötigt man ein Lenkrad." Ogier gewinnt Testlauf in Italien Wie die meisten Piloten hat Räikkönen zur Vorbereitung ein Asphalt-Training durchgezogen. Zusammen mit Teamkollege Sébastien Ogier ging der Finne bei der Rallye de Lanterna in Italien an den Start. Nach seinem ersten WM-Sieg in Portugal konnte Ogier auch den Asphalt-Test für sich entscheiden. "Das ist gut für das Selbstvertrauen, auch wenn es nicht vergleichbar ist", erklärte der Youngster. "Die Bulgarien Rallye bedeutet für alle Piloten Neuland. Vielleicht ist unser Nachteil deshalb nicht ganz so groß." Petter Solberg, der ebenfalls in einem Citroen C4 WRC unterwegs ist, muss sich nicht nur auf die unbekannten Pisten sondern auch auf einen neuen Co-Piloten einstellen. "Das Auto und der neue Beifahrer funktionieren gut", erklärte der Weltmeister von 2003 nach den ersten Testfahrten mit Chris Patterson im Beifahrersitz. "Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis ich mich an die neue Stimme im Auto gewöhnt habe, aber wir werden das schaffen und ich bin zuversichtlich, dass es sehr gut laufen wird in Bulgarien." Andersson geht in Bulgarien für Stobart an den Start Ein neues Gesicht sieht man auch im Stobart Focus. Der ehemalige Junior-Weltmeister Per Gunnar Andersson wird erstmals für das Ford-Privatteam an den Start gehen. "Das ist fantastisch", freut sich der Schwede auf den Einsatz. Allerdings versucht auch Andersson die Erwartungen zu dämpfen. "Ich bin seit zwei Jahren nicht mehr auf Asphalt gefahren. Aber die Rallye ist für alle neu und nach ein paar Testläufen werde ich hoffentlich gut vorbereitet sein. Es wird aber wohl ein paar Prüfungen dauern, bis ich mich richtig wohlfühle und meine Pace steigern kann." Der Service Park liegt im Kurort Dolna Banyam, ungefähr 25 Kilometer entfernt von Borovets. An den drei Rallye-Tagen geht es insgesamt auf 14 Prüfungen mit über 354 Wertungskilometern. Gestartet wird mit vier Prüfungen am Freitag (9.7.). Der Samstag ist mit 140 WP-Kilometern auf sechs Prüfungen der längste Tag. Nach weiteren vier Stages am Sonntag steht der Sieger um 14 Uhr fest.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 08.07.2010
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