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Luftdruck an Tankstellen bald kostenpflichtig?

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An Tankstellen könnte das Luftdruckmessen künftig kostenpflichtig sein. Der ADAC spricht von Abzocke.

 

Die Jülicher Firma Air-Serv vertreibt Reifendruckprüfer und SB-Staubsauger für Tankstellen. Sie ist seit gestern der Buhmann im Sommerloch, denn an 200 der 14.700 deutschen Tankstellen hat das Unternehmen die ersten Münz-Luftdruckgeräte in Deutschland aufgestellt. Und hat noch viel vor: „Das ist erst der Anfang, wir haben noch viel mehr Aufträge vorliegen“, droht der Geschäftsführer öffentlich den deutschen Autofahrern.

Noch umsonst: Druckluft Noch umsonst: Druckluft Ein Euro für fünf Minuten

Das Geschäftsmodell: Einen Euro müssen die Autofahrer für 5 Minuten Druckluft bezahlen. Das Geld fließt direkt an den Betreiber der Automaten, der von den Tankstellen mit der Aufstellung beauftragt wird. Vorteil für den Tankstellenbetreiber: Er muss sich nicht mehr um korrekte Funktion der Anlagen kümmern, da er sie nicht mehr betreibt. „Umsatz statt Kosten“ - mit diesem Slogan will das Unternehmen immer mehr Tankstellenbetreiber dafür gewinnen, den Betrieb von Luftdruckgeräten auszulagern. So können die Tankstellen im Schnitt bis zu 800 Euro pro Jahr sparen.

Neben Luft auch Staub und Wasser betroffen

Damit nicht genug: Auch SB-Staubsauger und Frischwasserzapfanlagen mit Münzeinwurf gehören zum Angebot der Automatenfirma. Zwar geben die großen Konzerne wie Shell, Esso oder Aral an, sich bisher nicht dafür einzusetzen, dass die Tankstellen das neue Angebot nutzen. Da diese aber überwiegend privat geführt sind, könne man sich dafür auch nicht verbürgen.

Der ADAC spricht sich gegen die Luftdruckgeräte aus und fordert Tankstellen und Mineralölkonzerne auf, die Finger davon zu lassen. Autofahrer sollten sich „gegen die Abzocke wehren“, mit den Füßen abstimmen und lieber Tankstellen aufsuchen, an denen die Serviceleistungen nicht extra berechnet werden, rät der Club.

Geheimwaffe Charity

An der Findigkeit der Münzapparat-Betreiber könnte sich der reflexartig um sich beißende Automobilclub aber die Zähne ausbeißen. Sie geben Tankstellenbetreibern nämlich auf Wunsch auch das ultimative Werkzeug gegen empörte Kunden an die Hand: „Air for Charity“ heißt ein Programm, dass es den Tankstellenbetreibern erspart, sich „für die realisierten Umsätze zu rechtfertigen“ - bei allen Vorteilen, denn „Sie haben keinen Aufwand“, wie die Broschüre verspricht.

Ob es die deutschen Tankstellen auf Dauer schaffen, dieser Verlockung der dunklen Seite der Macht zu wiederstehen?

(tk)

 

Quelle: MOTOR-TALK

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