Emmanuel Macron ist Frankreichs neuer Präsident. Welches Auto wird er fahren? In der Vergangenheit parkte manch Unerwartetes und Kurioses vor dem Élysée-Palast.
Paris – Frankreich wählte Emmanuel Macron zum Präsidenten. Jetzt hat das neue Staatsoberhaupt Frankreichs selbst die Wahl: Welches Auto wird die zukünftige Präsidentenkutsche? Seit jeher ist vor allem das Fahrzeug bei der Amtseinführung ein viel beachtetes politisches Statement. Für den Hersteller der Präsidenten-Limousine gelten Prestige und Publicity als garantiert. Fix ist: Ein Franzose wird es sein, war es schon immer. Abseits dessen fuhr aber bereits viel Unerwartetes und Kurioses vorm Regierungspalast vor. Möglich ist jedes französische Modell - denkbar nur eine HandvollQuelle: Picture Alliance Dem Volk blieb in der Stichwahl nur die Wahl zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen. Sieger Macron hat mehr Entscheidungsmöglichkeiten: Jedes Modell eines französischen Herstellers ist bei der Amtseinführung am kommenden Sonntag (14. Mai) erlaubt. In der Praxis wird der Präsident eher nicht im Renault Mégane RS vordriften oder vom Rücksitz des kleinen Citroën C1 winken. Als realistisch gelten: Bei Renault der neue Espace sowie der Laguna-Nachfolger Talisman. Bei Peugeot geben französische Medien 508 und 5008 die besten Chancen. Der künftige DS 6 von PSA soll ein aussichtsreicher Kandidat für Auftritte in den nächsten Jahren sein. Vorgänger Hollande pfiff auf die LimousineJeder französische Hersteller hofft auf den Zuschlag. Die verbundene Publicity entspricht einem geschätzten Werbewert von rund 10 Millionen Euro. In Frankreich unvergessen: Macrons Vorgänger Francois Hollande fuhr bei seiner Amtseinführung im futuristischen Citroën DS5 vor. Quelle: Thomas Doerfer - wikicommons Der Sozialist ließ ein Faltdach in das 200-PS-Hybridfahrzeug schneiden. Herauswinken können muss man schließlich. Mit Serienware gaben sich auch frühere Präsidenten selten zufrieden. Nicolas Sarkozy ließ sich bei seiner Amtseinführung gar im Concept-Car chauffieren: Beim Peugeot 607 Paladine konnte der hintere Teil der Limousine gänzlich versenkt werden. Das mehr als fünf Meter lange Fahrzeug stand im Jahr 2000 auf dem Genfer Autosalon. Als Präsidenten-Auto im Jahr 2007 trug der 607 Paladine dann die geliftete Front des 2004er Modells. Langsame Fluchtwagen und exotische CruiserAuch die Limousine von Charles de Gaulle blieb ein Einzelstück: Die Citroen DS Presidentielle von 1964 maß 6,53 Meter in der Länge und wog beinahe 2,3 Tonnen – und nein, das Auto ist nicht gepanzert. Magere 109 PS trieben das Schiff an. Die Überlegung: Für Schrittgeschwindigkeit in einer Parade reiche das locker aus. Doch schon bei der ersten Fahrt musste der Chauffeur voll aufs Gas steigen. Nationalisten feuerten 184 Kugeln in Richtung des Präsidentenfahrzeugs. Das Staatsoberhaupt blieb unverletzt. Zeitzeugenberichten zufolge blieb der Citroën trotz zerschossener Reifen beherrschbar. Das berühmteste Präsidentenauto ist fraglos der Citroën SM Presidentielle von 1972: Ein viertüriges Cabrio mit V6-Triebwerk von Maserati und knapp 180 PS. Das nie in Serie gebaute Modell debütierte beim Besuch der Königin und diente noch über 20 Jahre danach Jacques Chirac als optischer Aufputz. Fazit: MOTOR-TALK tippt auf den TalismanQuelle: Citroën Dass ein Faltdach in Macrons Auto für die Amtseinführung eingebaut wird, ist schon rein historisch betrachtet höchst wahrscheinlich. Außerdem kennt Macron als ehemaliger VW-Eos-Besitzer die Freuden des Offenfahrens. Allzu exklusiv dürften aber weder Modell noch Umbau ausfallen – mit Protz und Prunk würde ein Mitte-Links-Kandidat möglicherweise einige Sympathie verspielen.
Auf DS setzte schon Vorgänger Hollande, auf Peugeot der umstrittene Sarkozy. Wir tippen deshalb auf Renault, und hier auf den Talisman. Aus einem Espace winkt es sich nämlich aufgrund des höheren Dachs weitaus schlechter. |