Fünftes Rennen, fünfter verschiedener Sieger vom fünften verschiedene Team. Pastor Maldonado hat die Sensation von Barcelona geschafft und damit die Saison der Überraschungen fortgesetzt. In einem spannenden Grand Prix von Spanien konnte sich der Venezolaner am Sonntag den ersten Grand Prix-Sieg sichern und Lokalmatador Fernando Alonso die Party vor den heimischen Fans vermasseln. Für Williams war es der erste Sieg seit Juan-Pablo Montoyas Erfolg beim GP Brasilien 2004. Und das nur wenige Wochen nach dem 70. Geburtstag von Teamgründer Frank Williams. "Das ist ein wundervoller Tag für mich und das Team. Wir haben uns Rennen für Rennen verbessert und jetzt stehen wir ganz oben. " Es war ein hartes Rennen. Wir hatten etwas Probleme mit den Hinterreifen. Aber das Auto war von den ersten Runden konkurrenzfähig. Fernando war sehr schnell, aber ich konnte ihn zum Glück hinter mir halten." Alonso über die Strategie geschlagen Dabei hatte es zu Beginn des Rennens noch nach einem Erfolg für Alonso ausgesehen. Der Spanier erwischte den besseren Start und ging noch vor der ersten Kurve innen an seinem Kontrahenten vorbei. Doch in der zweiten von drei Boxenstopp-Runden riefen die Williams-Taktiker ihren Mann zwei Runden früher zum Reifenwechsel. Mit frischen Gummis holte Maldonado auf der Strecke die entscheidenden Zehntel. Ab Runde 26 war Alonso geschlagen. "Der Start war gut, aber dann ist er bei den Stopps vorbeigekommen. Ich habe es im letzten Stint noch einmal versucht, hatte aber keine Chance", erklärte der zweifache Weltmeister. "Ich bin aber trotzdem zufrieden. Man hat gesehen, dass wir mit dem Auto einen Schritt nach vorne gekommen sind." Lotus wacht zu spät auf Die beiden Lotus-Piloten landeten hinter dem Spitzenduo auf den Plätzen drei und vier. Kimi Räikkönen konnte die Reihenfolge aus dem Qualifying schon am Start umdrehen und seinen Teamkollegen Romain Grosjean überholen. Der Iceman landete damit schon zum zweiten Mal in Folge auf dem Podium. Die Lotus verloren das Rennen in der Anfangsphase, als die Pace noch nicht stimmte. Erst gegen Rennende wurden die schwarz-goldenen Autos schneller. In einem furiosen Schlussspurt versuchte Räikkönen noch einmal Alonso anzugreifen. Doch der Asturier sicherte coole sechs Zehntel Vorsprung über den Zielstrich. "Ich bin enttäuscht. Wir sind erst zu spät in Fahrt gekommen. Am Ende haben wir gezeigt, dass wir den Speed haben. Ich hätte noch ein paar Runden mehr gebraucht. Dann hätte ich vielleicht um den Sieg kämpfen können." Kobayashi auf Rang fünf Auf Rang fünf lief mit Kamui Kobayashi ein weiterer ungewohnter Name überraschend weit vorne ins Ziel. In einem spannenden Kampf in den letzten Runden rang der Sauber-Pilot Nico Rosberg im Mercedes nieder. Wieder einmal kämpfte Mercedes auf die Distanz mit den Reifen. Sechs Runden vor Schluss startete der Japaner den entscheidenden Angriff und ging vorbei am Silberpfeil. "Es ist unglaublich", schimpfte Rosberg anschließend. "Vor zwei Rennen waren wir das stärkste Auto im Feld und jetzt sind wir wieder so weit hinten. Vielleicht holen wir in Monaco wieder auf, man weiß es nicht." Zwei Runden vor der Ziellinie musste Rosberg sogar noch Sebastian Vettel ziehen lassen. Der Red Bull-Pilot konnte mit Platz sechs erfolgreich Schadensbegrenzung betreiben. In einem ereignisreichen Rennen machte sich der Weltmeister das Leben allerdings selbst schwer. Vettel wurde in Runde 31 von der Rennleitung zur Durchfahrtsstrafe gebeten, weil er unter gelben Flaggen sein Tempo nicht ordnungsgemäß verlangsamt hatte. "Ich habe die gelben Flaggen gesehen", entschuldigte sich Vettel später. "Ich denke, den Sauber hätten wir noch gehabt, aber ansonsten wäre es schwer geworden. Man wünscht sich natürlich einen anderen Rennverlauf. Es ist für alle im Moment etwas schwierig zu verstehen, was passiert." Schumi kracht in Senna Auslöser der Gelbphase in Kurve eins war ausgerechnet Michael Schumacher. In der spektakulärsten Szene des Rennens krachte der Rekordmeister dem Williams von Bruno Senna beim Überholversuch in Runde zwölf ins Heck. Bei Auffahrunfällen scheint die Schuldfrage klar. Doch Schumi wollte einen Fehler anschließend nicht eingestehen. "Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man, dass Senna genau am Bremspunkt in mich reingefahren ist. Er hat erst rechts verteidigt und ist dann links reingezogen. Ich bin richtig verärgert." Über den Mercedes-Boxenfunk fiel auch das Wort "Idiot" in Richtung seines Konkurrenten. Senna konnte die Aufregung nicht nachvollziehen. "Ich habe nicht erwartet, dass er einfach in mich reinfährt. Ich hatte gedacht, er versucht innen reinzustechen." Zu den Vorwürfen Schumis wollte sich der Brasilianer nicht äußern. "Ich glaube nicht, dass Schumacher seinen Fehler jemals eingestehen wird." Hamilton von 24 auf acht Von dem Schumi-Ausfall profitiert auch Lewis Hamilton. Der McLaren-Pilot, der nach seinem Tankmissgeschick im Qualifying vom letzten Startplatz ins Rennen ging, kämpfte sich mit einer ungewöhnlichen Zweistopp-Strategie und einer couragierten Fahrt bis auf Rang acht nach vorne. Am Ende hätte der McLaren beinahe sogar noch Rosberg überholt. Auf dem Zielstrich fehlten nur zwei Zehntel. Teamkollege Jenson Button musste sich mit Rang neun zufrieden geben. Der zweite McLaren kämpfte wie schon im Training mit Untersteuern und konnte die Pace an der Spitze nie mitgehen. Der letzte WM-Punkt ging überraschend an Nico Hülkenberg. Im eng umkämpften Mittelfeld arbeitete sich der deutsche Force India-Pilot mit einer guten Strategie und einer fehlerfreien Fahrt bis auf Rang zehn nach vorne. Vettel und Alonso punktgleich In der WM-Wertung konnte Sebastian Vettel seine Spitzenposition gerade noch verteidigen. Der Deutsche ist jetzt punktgleich (61) mit Lokalmatador Fernando Alonso, kann aber die besseren Einzelergebnisse vorweisen. Lewis Hamilton liegt acht Zähler dahinter auf Rang drei. Kimi Räikkönen konnte sich mit weiteren vier Punkten dahinter auf Rang vier verbessern.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 14.05.2012
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