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Testfahrt: Filmauto aus "Manta, Manta" - Manta, Manta. Der Film, das Auto.

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Viele Autofans träumen von den automobilen Filmhelden ihrer Jugend. Sascha Kosciankowsky besitzt einen: Er kaufte den Opel Manta aus dem Film „Manta, Manta“.

Eschweiler – „Boah, ey, hat der fette Schlappen!“ 345er Pellen auf Mattig-Sport-Stahl unter einem Breitbau-Hintern. Genau wie damals, 1990, im Kino. Gleich zwei Filme huldigten vor 25 Jahren dem Manta: "Manta der Film" und Manta, Manta" spielten zu einer Zeit, als Opel das geilste Coupé gar nicht mehr gebaut hat. Wer die Autopornos nicht gesehen hatte, der stand in der Schulecke ganz hinten. Allein. Die Sprüche sitzen bis heute fest im Kopf, der mit den Schlappen rutscht einfach raus.

„‘Manta, Manta‘ war der erste Kinofilm, in den ich ohne Begleitung meiner Eltern gehen konnte. Und dann die Autos: 190er, GTI und der Manta“, schwärmt Sascha Kosciankowsky. Die Story war Nebensache. Viel wichtiger: Der junge Til Schweiger durfte als Berti einen extrabreiten Manta B fahren. Bunter Lack, scharfe Nocke, Mattig-Breitbau, Fuchsschwanz am Innenspiegel – prolliger ging es damals nicht. Mit „Manta, Manta“ wird Til Schweiger berühmt. Doch berühmter war damals schon der Opel Manta B.

Opel Manta: Arbeiter-Coupé mit 80 bis 275 PS

Das Coupé kommt 1970 als Konkurrent zum Ford Capri auf den Markt. Er ist ein Sportler für die Arbeiterklasse: schnittige Karosserie, Platz für vier Personen und ein bezahlbarer Preis. Als Basismotor hustet ein 68-PS-Aggregat eher heiser als lautstark unter dem Blech. Porschejagen auf der Autobahn fällt damit zwar flach, aber wenigstens in der Stadt sieht der Manta schnell aus. Kunden mit mehr Geld auf dem Konto wählen später die Versionen mit 80-PS- oder 90-PS-Motor.

1975 kommt der B-Manta auf die Straße. Der ist größer, breiter, eckiger und stärker. Bis zu 145 PS arbeiten unter der langen Haube, der Rallyewagen Manta 400 schafft es sogar auf 275 PS. Bis 1988 verkauft Opel mehr als eine Million Manta. Dann wird er vom Calibra abgelöst. Opels-Sportcoupé-Fangemeinde ist enttäuscht. Gepflegte Fahrzeuge findet man heute nur selten: Beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) waren 1992 122.141 Mantas angemeldet. Anfang Januar 2015 waren es nur noch 3.794 Fahrzeuge.

Der Star aus "Manta, Manta" beim Ex-D&W-Lehrling

Film und Auto lassen Sascha nicht los. Nach der Schule macht er eine Ausbildung zum Bürokaufmann – beim damaligen Tuning-Spezialisten D&W. „Ich bin sonst kein Opel-Fan, aber das Auto ist einfach geil und hat meine Jugend geprägt“, sagt er. Nach der Lehrzeit macht er sich selbstständig, handelt seit 2002 unter sky-automobile.de mit Autos. Er spezialisiert sich auf Oldtimer und Exoten mit besonderen Geschichten. Filmautos stehen bei ihm ganz oben auf der Liste.

Durch Zufall findet er 2007 den Film-Manta. Er ist zuerst skeptisch, ob die Historie stimmt. Ganz genau lässt sich die Geschichte des Filmautos nicht nachzeichnen, doch die Film-Vergangenheit scheint zu stimmen: Der Manta wurde im März 1983 erstmals zugelassen und für den Film verbreitert. In dem Streifen wurden zwei verschiedene Mantas eingesetzt, ein drittes Fahrzeug diente nur als Reserve. Von den Fahrzeugen existieren heute nur noch zwei: das Reserveauto und Saschas Manta.

Nach dem Dreh kauft ausgerechnet ein Punker das Auto. Trini Trimpop, zuerst Schlagzeuger und danach Manager der Düsseldorfer Band „Die Toten Hosen“ fährt das Autos bis 2003, verkauft es dann weiter.

Der blechgewordene Manta-Witz ist genau das Auto, das Sascha für sein Unternehmen sucht. Doch trotz aller Begeisterung für den Film – zu Beginn ihrer Beziehung weiß er den Manta nicht zu würdigen. Als Kaufmann sieht er den Opel nur als Objekt. Er ist schließlich Autohändler und kein Sammler. Nach drei Wochen verkauft er ihn wieder – um es wenig später böse zu bereuen. „Ich war jung und brauchte das Geld“, lacht er. Erst 2009 findet er den Manta wieder. Vier Jahre lang muss er baggern, dann lässt sich der Besitzer auf einen Handel ein. Den Preis verrät Sascha nicht. „Der Manta ist mein absolutes Traumauto. Das musste ich wieder haben“, sagt er. Späte Einsicht.

Tuning aus den 90ern am Kult-Opel

Saschas Manta wurde für die meisten Fahrszenen im Film benutzt. Bis auf die Sitze und die Türverkleidung ist das Auto original. Und das heißt: Mattig-Kit mit Frontspoiler, Heckflügel, Kotflügel, Türaufsatz, hintere Seitenleiste, Heckschürze und Heckblende. Dazu kommen noch Domstrebe, Hosenträgergurte, Tachofolien und eine Klimaanlage. Vorn rollen 285er-Reifen auf 11x15-Mattig-Felgen, hinten stecken 13x15-Mattig-Felgen mit 345er-Reifen an der Achse. Mittels scharfer Nockenwelle leistet der 2,0-Liter-Vierzylinder statt 115 PS ungefähr 135 PS. Sportkupplung und Lexmaul-Sportauspuffanlage sorgen für den sportlichen Auftritt. Boah, ey.

Nur selten holt er die Flunder aus seinem Verkaufsraum, fährt damit zu Manta-Treffen – oder dreht mit MOTOR-TALK eine Runde. Ein Dreh am Schlüssel mit Fuchsschwanz-Anhänger und der Vierzylinder brabbelt vor sich hin. Die Nocke gibt einen unruhigen Leerlauf, verlangt mehr Drehzahl. Mit kurzen Gasstößen geht es raus aus dem Dorf. Der Frontspoiler hängt knapp über dem Asphalt und der Drehzahlmesser klettert über die bunte D&W-Folie.

Ab 3.000 Touren röhrt der Vierzylinder kernig, lässt das Armaturenbrett leicht zittern. Mit kurzen Zwischengasstößen wechselt Sascha schnell die Gänge, kurbelt lässig am Lenkrad - trotz fehlender Servo-Hilfe. Der Ellenbogen bleibt dabei im Innenraum. „Ich habe ein großes Herz für Tuning-Autos, der Manta hat einen besonderen Platz in meiner Halle. Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich den sehe“, sagt Sascha. So sehr, dass er seinen Alltags-Smart im Manta-Manta-Look aufgebaut hat.

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